Bitcoin veraltet?
Das Bitcoin nicht die schnellste Kryptowährung ist, dürfte mittlerweile bei jedem angekommen sein. Erst kürzlich kritisierte Prof. Sirer Bitcoin dafür “veraltete Technologie” zu sein. Doch welche Skalierungsansätze gibt es? Wie kann man Bitcoin und andere Kryptowährungen skalierbar machen?
Die Lösungsansätze im Überblick
Layer 1 Ansätze
Bei Layer 1 Ansätzen wird versucht die Durchsatzgeschwindigkeit auf der Blockchain selbst zu erhöhen. Diesen Ansatz verfolgt zum Beispiel Bitcoin Cash. Bitcoin Cash erhöhte die Blockgröße der Blocks, die alle 10 Minuten veröffentlicht werden, und sorgte somit für einen höheren Durchsatz pro 10 Minuten. Eine durchschnittliche Überweisung dauert dennoch im Schnitt circa 5 Minuten. Jedoch wird eine Blockchain, die größere Blöcke enthält, immer schwieriger komplett herunterzuladen und zu synchronisieren. Personen mit schwacher Internetleitung könnten dann in Zukunft nicht mehr selbst am Netzwerk teilnehmen. Litecoin hingegen skaliert über die Blockzeit. Statt 10 Minuten Transaktionen für einen Block zu sammeln, sammelt Litecoin nur 2,5 Minuten bevor der Block auf die Blockchain geschrieben wird.
Andere Ansätze sind zum Beispiel mehr Platz für Transaktionen in den Blöcken zu schaffen und nicht-essentielle Informationen auszulagern. Dies hat Bitcoin erst 2017 mit SegWit umgesetzt.
Ethereum setzt auf eine Technik namens Sharding. Dabei werden sub-Blockchains zur Main-Blockchain erstellt, die unabhängig voneinander interagieren können.
Layer 2 Ansätze
Über die Blockchain selbst zu skalieren wird jedoch immer schwierig bleiben und wird daher oft als unmöglich abgetan. Daher drehen sich viele Skalierungsansätze oftmals um sogenannte Second Layer Skalierungsstrategien.
Bekanntestes Beispiel ist hier das Bitcoin Lightning Network. Dieses soll schnelle und günstige Transaktionen mit potentiell unbegrenztem Transaktionsdurchsatz gewährleisten. Die Benutzerfreundlichkeit von Lightning ist zurzeit jedoch sehr eingeschränkt.
Bei Ethereum verfolgt man die Ansätze Plasma (OmiseGo) und Raiden Network (die Ethereum Version von Lightning Network).
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Andere Konsensalgorithmen
Ein weiteres Nadelöhr stellt der in Bitcoin verwendete Proof of Work Algorithmus dar. Dieser beschränkt die Geschwindigkeit jedoch immens. Fast alle Kryptowährungen, die aktuell schneller als Bitcoin sind, benutzen daher alternative Konsensalgorithmen.
Die beliebteste Variante scheint zurzeit die Nutzung eines “delegated Proof of Stake” -Algorithmus zu sein. Die größte Kryptowährung mit diesem Algorithmus ist hierbei EOS.
XRP und andere Kryptowährungen verlassen sich stattdessen lieber auf einen “Byzantine Fault Tolerance” -Algorithmus. Hierbei gibt es verschiedene Sub-Typen. Delegated Byzantine Fault Tolerance findet zum Beispiel bei NEO Anwendung, während Practical Byzantine Fault Tolerance bei Kryptowährungen wie Zilliqa zu finden ist.
Andere Kryptowährungen wie zum Beispiel Vechain verzichten bewusst auf einige Aspekte der Dezentralität zugunsten des höheren Durchsatzes und verwenden einen “Proof of Authority” Konsensalgorithmus.
Ethereum selbst plant mittelfristig auch auf Proof of Stake umzusteigen.
Blockchain? War gestern!
Doch nicht nur Proof of Work verlangsamt die Transaktionen, nein, auch die Blockchain selbst ist eher eine behäbige Angelegenheit.
Einen völlig anderen Ansatz verwenden daher Kryptowährungen, die sogenannte gerichtete azyklische Graphen (DAG) an Stelle einer Blockchain verwenden. Wie so ein DAG, der im Beispiel von IOTA “Tangle” heißt funktioniert, kannst du in unseren Artikel zu IOTA nachlesen.
Andere Kryptowährungen wie beispielsweise Nano setzen stattdessen auf einen DAG mit der Bezeichnung “Block Lattice”, bei dem jeder Account eine eigene Blockchain bekommt.
Auch Hedera Hashgraph wird keine Blockchain nutzen.
Fazit
Abschließend kann man sagen, dass es dem Markt insgesamt an guten und schlechten Ideen nicht mangelt, es sich jedoch bei Bitcoin abseits des Lightning Networks wahrscheinlich nichts tun wird ,da Bitcoin eher konservativ mit Konsensänderungen umgeht. Ethereum scheint hier mit mehreren geplanten Skalierungsoptionen und einem Wechsel des Konsensalgorithmus in der Roadmap einen aggressiveren Trieb nach vorne zu haben.
Es wird spannend zu sehen, ob sich Bitcoin auch in Zukunft noch als “digitales Bargeld” durchsetzen kann oder nur noch als “digitales Gold” Verwendung finden wird.
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