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„Die Technologie hinter Bitcoin ist veraltet. Bitcoin ist eine Sekte“

“Bitcoin ist mittlerweile über 10 Jahre alt – und das merkt man auch. Bitcoin ist eine Sekte. Bitcoin schneller zu machen ist wie zu versuchen ein Pferd auf einer Rennstrecke zu schieben. Wenn du wegen der Technik dabei bist – […]

Dennis Weidner

Dennis Weidner

January 10, 2022 6:23 PM

„Die Technologie hinter Bitcoin ist veraltet. Bitcoin ist eine Sekte“

Bitcoin ist mittlerweile über 10 Jahre alt – und das merkt man auch. Bitcoin ist eine Sekte. Bitcoin schneller zu machen ist wie zu versuchen ein Pferd auf einer Rennstrecke zu schieben. Wenn du wegen der Technik dabei bist – die Technik ist veraltet”.

Mit Aussagen wie diesen provozierte letzte Woche Professor Emin Gün Sirer auf Twitter. Prof. Sirer ist seines Zeichens Computerwissenschaftler und Professor in der Abteilung “Initiative for Cryptocurrencies and Smart Contracts” an der Universität Cornell in New York. Laut Hive.one zählt er zu den Top 20 einflussreichsten Personen in der Blockchain-Welt.

Doch wieso ließ sich Sirer auf Twitter zu solchen Aussagen hinreißen?

Bitcoin ATMs gehackt

Zunächst fing alles damit an, dass Sirer einen Link zu einem News-Artikel postete, in dem berichtet wurde, dass es einem Netzwerk von Kriminellen gelungen ist die Sicherheitsmechanismen gewisser Bitcoin-Geldautomaten zu umgehen und sich somit um umgerechnet um 125.000 € zu bereichern.

“Betrüger stehlen 125.000 € aus Bitcoin Geldautomaten, indem sie die unglaublich langsame Transaktionsgeschwindigkeit von Bitcoin ausnutzen” – Prof. Sirer

Der “Hack” war dabei eigentlich relativ simpel. Das Unternehmen, das die Automaten betrieben hat, beschloss nämlich auch Bitcoinüberweisungen auszuzahlen, die noch gar nicht auf der Blockchain geschrieben waren. Es wurde vor dem Auszahlen des Geldes also nicht gewartet, bis die Bitcoins auch wirklich bei der Firma des Geldautomatenbetreibers angelangt sind. Das Fiat-Geld wurde jedoch ohne Zeitverzögerung direkt ausgezahlt. Damit hat das Unternehmen die Nutzererfahrung deutlich verbessert, denn sonst hätte man als Nutzer des Automaten durchschnittlich 5 Minuten warten müssen bis die Bitcoin-Überweisung finalisiert wurde und erst dann das Geld bekommen.

Da die Hacker die Bitcoins noch nicht endgültig überwiesen hatten, konnten sie ihre Überweisung stoppen. Hierfür nutzen sie die Option “Replace by Fee”. Diese Option ist eigentlich dafür gedacht “steckengebliebene” Überweisungen zu beschleunigen. Somit behielten sie ihre Bitcoins und erhielten gleichzeitig vom Automat Bargeld.

Vorgang des Raubes

1. Die Kriminellen schickten Bitcoin an die Adresse des Geldautomatenbetreibers. Die Überweisung befindet sich nun im Mempool, ist aber noch nicht fertiggestellt.
2. Sie erhielten sofort den Gegenwert in britischen Pfund aus dem Automaten.
3. Nun erstellten die Kriminellen eine Transaktion, die im Widerspruch zur ersten Transaktion steht, und geben dieser mehr Miner-Gebühren mit. So schickten sie das Geld nicht zu dem Automatenbetreiber, sondern an sich selbst.

Dadurch wurde es für die Miner attraktiv die neue Transaktion zu minen und die alte an den Automatenbetreiber zu verwerfen. Die alte Transaktion wird aus dem Mempool geworfen und die neue Transaktion, in der sich die Betrüger das Geld selbst schicken, gelangt auf die Blockchain. Der Automat geht leer aus.

Die Reaktionen auf den Tweet

Die Reaktionen vieler Bitcoin-Maximalisten war ziemlich eindeutig.

“Emin komm schon. Hör auf zu übertreiben, das ist verlogen. Sie haben nur ausgenutzt, dass der Automat kaputt war.” -@udiWertheimer

“Das ist die Schuld des Automatenbetreibers” – @ToneVays

Darauf hin sah sich Sirer genötigt auf die Kommentare einzugehen.

“Der letzte Tweet hat viele Maximalisten ziemlich aufgeregt, also lasst mich erklären was passiert ist. Mein Tweet hat nichts falsch dargestellt. Er hat nur zusammengefasst, was passiert ist. Die Realität zu akzeptieren ist die *Voraussetzung* für Wissenschaft. Man kann keine High-Tech oder Low-Tech bauen, wenn man nicht akzeptieren kann, was man mit seinen eigenen Augen sieht.”

Der Hack ist die Schuld des Betreibers

Emin führt weiter aus, dass der Betrug keinesfalls ein Fehler des Automaten war – denn dieser habe nur so gehandelt wie er programmiert wurde. Auch Bitcoin sei nicht Schuld, Bitcoin habe nur so funktioniert wie immer.

Die Geldautomatenfirma, so Sirer, muss sich der Möglichkeit des Hacks bewusst gewesen sein, diesen jedoch zugelassen haben, um die Nutzererfahrung zu verbessern.

Bitcoin predigt falsche Botschaft

Sirer führt jedoch weiter aus, dass Bitcoins Botschaft, die an die Massen verkauft wird, “Hightech Internet Geld” weit von der Realität entfernt ist.

“[Bitcoin] ist 10 Jahre alt, das Zeug ist kein Hightech. Es kommt nicht mal mit alltäglichen Gebrauchsszenarien zurecht.”

Hierbei sieht er das schnelle Entnehmen von Bargeld aus einem Geldautomaten als ein solches alltägliches Gebrauchsszenario an, welches mit Bitcoin schlicht und einfach aktuell nicht möglich ist.

“Bitcoingemeinde gleicht einer Sekte.”

Gegen Ende seines Tweets stellt er noch ein paar Thesen in den Raum.

  1. “Für mich als Wissenschaftler sieht die Bitcoingemeinde schrecklich aus. Sie können nicht mal vergangene Ereignisse akzeptieren. Undifferenzierbar von einer Sekte.”
  2. “Bitcoin zwingt Unternehmen dazu einen Kompromiss zwischen Sicherheit / Latenz / Nutzbarkeit einzugehen, wie in diesem Fall.”
  3. “Dieser Hack ist kein Einzelfall, sondern geschieht immer wieder.”
  4. “Es gibt klaren Bedarf an einem Zahlungssystem mit niedriger Latenz bis zur Finalisierung der Bezahlung. Bitcoin wird das niemals ermöglichen. Es ist so, als würde man versuchen ein Pferd auf einer Rennstrecke anzuschieben.”
  5. “Bitcoin wird nicht sterben, und wenn du Geld in Bitcoin hast, dann wirst du auch wegen solchen Hacks keines verlieren. Zuletzt stieg der Wert sogar an. Er wird auch wahrscheinlich noch einige Zeit weitersteigen. Es ist in Ordnung Bitcoin zu halten, aber sei vorsichtig nicht einer alternden Sekte beizutreten, ohne es zu merken.”
  6. “Wenn du wegen der Technik dabei bist – die Technik ist alt. Und sie wird in Sachen verwendet, für die sie einfach nicht geeignet ist, wie wir zuletzt sehr gut sehen konnten.”

Fazit

Sirer wird mit den Aussagen wohl für ziemliche Kontroversen gesorgt haben. Zum Teil hat er jedoch mit seinen Aussagen recht. On-Chain Transaktionen werden immer eine hohe Latenz aufweisen und für manche Nutzungen Probleme darstellen.

Interessant ist jedoch, dass Sirer das Lightning Netzwerk verschweigt, welches versucht diese Probleme in den Griff zu kriegen. Zudem verschweigt er Altcoins wie zum Beispiel Nano, deren Transaktionen innerhalb von Sekundenbruchteilen finalisiert werden können.


Somit scheint der Tweetsturm von Emin Gün Sirer mehr ein Angriff auf Bitcoin selbst zu sein, als ein konstruktiver Lösungsvorschlag.

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Beitragsbild stammt von MoneyConf ist CC BY 2.0 und wurde nicht verändert. Photo by Stephen McCarthy/MoneyConf via Sportsfile

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