Auch wenn es so scheint, als ob der Krypto-Winter sein Ende gefunden hat, sind die Auswirkungen nach wie vor in der gesamten Industrie zu spüren. So hat kürzlich die größte Kryptobörse Südkoreas, Bithumb, ihren jährlichen Finanzreport veröffentlicht. Keiner hatte erwartet, dass die Zahlen in einer schwierigen Marktsituation, wie sie es im Jahr 2018 nun einmal war, so rosig aussehen würden, doch das tatsächliche Ergebnis bzw. der verzeichnete Jahresfehlbetrag schockierte so einige. Ein Teil davon kann man zwar mit den Hackerangriffen in den letzten Jahren auf die Kryptobörse erklären, doch dass der Verlust fast die Hälfte des Gesamtumsatzes beträgt, damit hätte kaum einer gerechnet.
Der Jahresbericht
Aus dem von dem Unternehmen veröffentlichten Jahresbericht geht ein Gesamtverlust von 205,5 Mrd. Won bzw. 180 Mio. US-Dollar für das Jahr 2018 hervor. Der Umsatz betrug 391,7 Mrd. KRW (345 Mio. $), was 17,5% mehr als im Vorjahr (333,4 Mrd. KRW) sind. Das Betriebsergebnis fiel 2018 von 265,1 Mrd. KRW im Vorjahr um 3,4% auf 256,1 Mrd. KRW (225,5 Mio. $), während die Betriebsausgaben von 68,3 Mrd. KRW (60 Mio, $) auf 135,6 Mrd. KRW (119 Mio. $) anstiegen. Das Unternehmen BTC Korea.com, die Dachgesellschaft von Bithumb, führt als Grund für die schlechten Zahlen die immer höher werdenden Investitionen in Infrastruktur, die Personalkosten und die starke Volatilität der Kurse der Kryptowährungen an.
Entlassungen
Ungefähr 50% der aktuell beschäftigten Mitarbeiter werden im Zuge der Kosteneinsparungsmaßnahmen entlassen. Laut Bithumb sind die Entlassungen freiwillig und die meisten ausscheidenden Mitarbeiter, planten sowieso das Unternehmen zu verlassen. Auf eine offizielle Anfrage antwortete ein Verantwortlicher von Bithumb: “Die freiwillige Entlassung ist ein Teil von unserem Unterstützungsprogramm für ehemalige Mitarbeiter und soll Hilfe bei der Arbeitsvermittlung bieten. Abseits davon, dass das Handelsvolumen im Vergleich zum letzten Jahr gesunken ist, versuchen wir intern Maßnahmen zu ergreifen. Wir werden weiterhin die notwendigen neuen Mitarbeiter für verschiedene Projekte einstellen. Dieses Vorgehen deckt sich so ziemlich mit dem der meisten Krypto-Unternehmen, die durch die anhaltenden Kursverluste über die letzten Monate hinweg, zu ähnlichen Entscheidungen gezwungen wurden.
Noch ein Hackerangriff
Viele der Verluste sind auf die Hackerangriffe auf das Unternehmen zurückzuführen. Bithumb bestätigte, dass die Kryptobörse am 29.03.2019 schon wieder gehackt wurde. Das ist der dritte Vorfall dieser Art in den letzten drei Jahren. Ein Verantwortlicher Bithumbs erklärte in einer Stellungnahme, dass das Unternehmen ungewöhnliche Auszahlungen von ihren Hot-Wallets (dienen der Unterstützung von Echtzeit-Transaktionen) festgestellt hat. Die Kryptobörse weigert sich die Verluste genau zu beziffern. Industrieinsider haben jedoch die größten Transaktionen von dem Wallet, ungefähr zu dem Zeitpunkt des Hackerangriffs auffinden können und kamen zu dem Ergebnis, dass 20 Mio. XRP (ca. 6 Mio. $) und weitere drei Millionen EOS (13,4 Mio. $) gestohlen wurden. Der erste Hackerangriff auf die Kryptobörse fand im Jahr 2017 statt, als Hacker 7 Mio. US-Dollar in Bitcoin und Ethereum gestohlen haben. Bei dem zweiten Vorfall im Juni 2018 kamen 31 Mio. Dollar in XRP abhanden.
In Anbetracht der Tatsache, dass sehr viele Unternehmen der Krypto-Industrie im letzten Jahr das Zeitliche gesegnet haben, ist allein die Beständigkeit von Bithumb anerkennungswürdig. Wie es scheint, fangen die Kurse nach und nach wieder zu steigen an und einige Big-Player der Finanzindustrie bereiten sich auf ihren Einstieg in die Krypto-Welt vor. So ist es gut möglich, dass Bithumb es in diesem Jahr wieder schafft, profitabel zu werden.
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