Vor wenigen Tagen wurde eine am 3. und 4. August stattgefundene Telegramunterhaltung zwischen hochrangigen Mitgliedern der Litecoin Stiftung veröffentlicht. Es ging um die zukünftige Entwicklung des Projektes, vor allem der Integration von Anonymisierungstechnologien wie Mimblewimble (MW) und Confidential Transactions ((CT) verschleierte Transaktionsbeträge).
Niemand will an Litecoin weiterentwickeln
Der Druck der Community, bald Ergebnisse sehen zu wollen, dürfte der Auslöser für das hitzige Gespräch gewesen sein. Charlie Lee, der Vater des 2011 ins Leben gerufenen Projektes Litecoin, zeigte sich sichtbar verärgert, dass die Community immer nur fordere und niemand selbst Hand anlegen würde, nachdem ihm ein gewisser Franklyn vorgeworfen hatte, dass außer Versprechungen noch nicht viel passiert sei.
Leute stehen nicht auf. Jeder beklagt sich, warum es keine MW Neuigkeiten gibt, aber keiner steht auf.
Franklyn brachte außerdem zum Ausdruck, dass zu wenig investiert würde um MW und CT voranzubringen. Darauf meinte Charlie, dass Massenanwendung wichtiger sei als Anonymisierungstechnologien. Litecoin funktioniere bereits und müsse nur mehr Verbreitung finden.
Und jeder sollte ehrlich sein, warum sie MW und CT brauchen. Fragt euch selbst warum. Ist es, weil ihr denkt Litecoin braucht es, oder weil ihr denkt, es kann helfen den Preis zum nächsten Allzeithoch zu pumpen?
In einer weiteren Nachricht meint Charlie, dass es schwer sei kompetente Leute zu finden und dass Geld allein nicht der Schlüssel für eine schnelle und nachhaltige Entwicklung ist.
Die traurige Wahrheit ist, dass niemand daran interessiert ist das Litecoin Protokoll weiterzuentwickeln. Zumindest niemand technisch kompetentes. Man kann nicht einfach Geld auf dieses Problem werfen. Das stimmt für Litecoin seit den Anfängen. Es waren nur ich, Warren und Thrasher [die Litecoin signifikant weiterbrachten].
Charlie deutete zudem darauf hin, dass Litecoin die meisten Entwicklungen von Bitcoin übernehme und so gut zurechtkäme. Der Chatverlauf lässt erahnen, dass nicht wirklich viele Entwickler am Kern des Projektes arbeiten. Auch die Einpflegungen auf Github lassen zu wünschen übrig.
Einen umfangreichen Chatverlauf findet man im Telegramkanal @LTChasnodev.
Charlie Lee geht an die Öffentlichkeit
Nachdem der Chatverlauf veröffentlicht wurde, ging Charlie auf Twitter selbst mit der Thematik an die Öffentlichkeit und bezog Stellung. Dort bestätigte er nochmals seine Aussagen im Chat. Er wies darauf hin, dass an MW und CT gearbeitet werde, aber deutlich langsamer als erwartet. Dieses Mal werde er keine konkreten Zeitangaben machen, wann mit der Implementation zu rechnen ist.
Reaktionen aus der Kryptowelt
Die Kryptowelt ist gespalten. Während die Litecoin Anhänger sagen, dass das gesagte nichts Neues sei und Litecoin schon immer diesen Weg ging, wird er von anderen als billiger Abklatsch Bitcoins bezeichnet, der selbst keine Innovationen bringt. Einige Entwickler scheinen sich von Charlies Aussagen, dass nur wenige am Litecoinkern arbeiteten, regelrecht beleidigt fühlen.
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