Poloniex ist eine alteingesessene Börse für verschiedene Kryptowährungen. Die Börse ging 2014 an den Start und war zeitweise die größte Kryptobörse nach Handelsvolumen überhaupt. Noch heute gehört die Börse zu den 50 größten. Mehrmals hat das Unternehmen mittlerweile Besitzer gewechselt. Zuletzt wurde bekannt, dass auch Justin Sun von Tron als Investor eingestiegen ist.
Bei Poloniex ist es möglich seine Kryptowährungen für Margintrading zu verleihen und dafür Zinsen zu kassieren. Letztes Jahr kam es auf der Börse zu einem Zwischenfall. Am 26. Mai 2019 machte der Preis der Kryptowährung CLAM eine ruckartige Bewegung nach unten. Diese hat sich innerhalb weniger Stunden im Preis halbiert. Wegen mangelnder Liquidität konnten viele Kreditnehmer ihre Positionen nicht mehr bedienen und es kam zu einem Verlust von insgesamt 1.800 BTC.
Poloniex ging erst am 6. Juni 2019 mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit und teilte den Kreditgebern mit, dass diese Verluste “vorerst” auf alle Kreditgeber aufgeteilt würden:
Sehr geehrter Poloniex-Kunde,
Schreiben von Poloniex am 6. Juni 2019
Am 26. Mai verursachte ein plötzlicher und schwerer Preisabsturz auf dem Poloniex-CLAM-Markt den Ausfall einer Reihe von Marginkrediten, was zu einem allgemeinen Verlust von etwa 1800 BTC im gesamten Margenkreditpool von Poloniex BTC führte. Wir schreiben, weil Sie von diesem Verlust betroffen waren.
Alle BTC-Kredite auf Poloniex werden in einem gemeinsamen Pool ausgeliehen, der von allen Märkten und Kreditnehmern gemeinsam genutzt wird. Heute haben wir den allgemeinen Verlust für alle Kreditgeber im BTC-Margin-Lending-Pool bekannt. Infolgedessen wurde der Kapitalbetrag aller aktiven BTC-Kredite per 14:00 UTC heute um 16,202% reduziert. Als Kreditgeber im Pool sehen Sie die Reduzierung auf Ihrem Konto, wenn Sie sich das nächste Mal anmelden.
Wir verfolgen die ausgefallenen Kreditnehmer aktiv auf die Rückzahlung der BTC, die sie dem Kreditpool schulden. Sobald wir die Mittel zurückerhalten, werden wir sie an die betroffenen Kreditgeber zurückzahlen. Wir suchen auch nach anderen Möglichkeiten, um Ihre Verluste zu decken. Während diese Arbeit voranschreitet, werden wir Sie regelmäßig auf dem Laufenden halten.
Am 14. Juni 2019 gab Poloniex bekannt, 10 % dieser Verluste zurückzuzahlen und weitere Anstrengungen zu unternehmen, um die Verluste voll zu kompensieren. Bisher gab es jedoch kaum Fortschritte dabei. Die Kryptobörse hat angekündigt, Betroffenen so lange nicht die Tradingkosten zu berechnen, bis diese die restliche Schuld (~14,6 % des beim Vorfall verliehenen Kapitals) decken.
Viele waren mit dieser Lösung jedoch nicht einverstanden, da unter den Kreditgebern meist weniger risikofreudige Investoren sind, die deshalb ihre Kryptowährungen mit weniger Risiko und dafür geringeren Gewinnaussichten verleihen anstatt wesentlich risikoreicher zu traden.
Die letzte Aktualisierung zum Vorfall seitens Poloniex wurde am 15. April 2020 veröffentlicht. Darin heißt es, dass man den Frust der Nutzer verstehe und weiterhin alles daran setzen werde, um den Schaden wieder gutzumachen. Zudem beteuerte Poloniex ein weiters Mal, dass man die Tradingkosten erlassen und dem Verlust gegenrechnen werde. Außerdem wurden monatliche Updates zum Thema versprochen. Aber seit April gab es kein Update mehr diesbezüglich.
Twitterpost: Nutzer fordern regelmäßig die versprochenen Updates zu den Verlusten beim CLAM-Crash.
Haben die Betroffenen Aussicht auf Erfolg?
Es ist nun über ein Jahr her, dass es zum Vorfall kam und die Betroffenen wurden mehr oder weniger hingehalten. Anfragen zum Thema seitens CryptoTicker blieben unbeantwortet. So macht es den Eindruck als wolle man “Gras über die Sache wachsen lassen”. Es ist schwer zu sagen, ob die Nutzer jemals ihr Kapital wiedersehenden wer, das Poloniex fahrlässig mit einem illiquiden Markt wie den CLAM-Markt und offensichtlich schwachen Absicherungsmechanismen auf Spiel gesetzt und verloren hat. Auch die Frage, ob man Verbesserungen eingeführt habe, welche so etwas künftig vermeiden können, beantwortete das Unternehmen nicht.
Fazit
Auch beim vermeintlich sicheren Verleihen gibt es Risiken. Man weiß nie, mit welchen Mechanismen die Börsen Kundengelder schützen und ob sie das Verwalten von Kapital, das nicht ihres ist, wirklich ernst nehmen. Auch bei der Kreditvergabe kassiert die Kryptobörse einen kleinen Teil. So gibt es im Beispiel Poloniex keine großen Unterschiede zwischen dem klassischen Bankwesen und der Kryptobörse: Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert. Eine weitere große Kryptobörse die bekannt ist für Kreditvergabe ist Bitfinex, dort gab es bislang keine Probleme. Auch war diese Börse nach dem Hack 2016 ihren Kunden gegenüber treu und hat jeden Cent zurückgezahlt.
Es gibt eine Telegramgruppe für Betroffene des CLAM-Crashes. Solltest auch du betroffen sein, kannst du der öffentlichen Gruppe (englisch) hier beitreten.
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