2020 war bisher das Jahr von Decentralized Finance und man hatte schon fast das Gefühl, dass wenn die Begriffe „DeFi Applikationen“ und „Governance“ im Whitepaper eines x-beliebigen Protokolls genannt werden, jenes sofort ein Potential von bis zu 10x und mehr hatte. Okay, vielleicht ist das ein bisschen übertrieben dargestellt, dennoch überschlugen sich die Ereignisse im Sommer und viele hatten bereits den Bullrun für eröffnet erklärt. Die Stimmung am Markt war großartig, $YFI oder $SUSHI machte Newcomer am Markt über Nacht reich, ohne überhaupt zu wissen, worum es bei DeFi eigentlich geht. Doch, wie jeder am Markt weiss, erfolgt auf jedem Pump auch ein Dump und genau das ist dann auch im September passiert. Doch was waren die Gründe dafür?
Natürlich, es gab wahrscheinlich viele Wale die jene Gewinne aus dem Sommer mitnehmen und wieder reinvestieren wollten. Nichtsdestotrotz könnte man auch die abschreckenden Ethereum Gaspreise nennen, die zwischenzeitlich Preise erreichten, welche jenseits von Gut und Böse waren. Denn man muss sich vorstellen, dass im Prinzip der gesamte DeFi Sektor auf Ethereum aufgebaut ist. Wenn jedoch die Preise für jede Ethereum Transaktion so hoch ist, stellt das natürlich die globale Etablierung von DeFi in Frage. Daher wurde die schlechte Skalierung oft als Grund für die „geplatzte Blase“ genannt.
Zum anderen kritisierten bereits viele Experten im Crypto-Space, dass die Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains katastrophal sei. Einzelne Blockchains operieren meist eigenständig und sind vollkommen unabhängig, jedoch fällt dadurch das Kommunizieren mit anderen Netzwerken sehr schwer. Ein Ethereum Netzwerk mit einem Netzwerk jenseits der Ethereum Blockchain zu verbinden glich fast schon einer Utopie!
Doch sowohl für die schlechte Interoperabilität, als auch für die Skalierung, hat man in ETH 2.0 bereits einen Lösungsansatz gefunden, welcher allerdings bisher nur als „Testnetz-Version“ vorhanden ist.
Trotzdem zeigt das doch auf wie einerseits DeFi zu sehr von dem Erfolg von Ethereum abhängig ist und wie wichtig mehr Konkurrenz wäre. Polkadot scheint deshalb eine Blockchain zu sein, welche für das Überleben der Industrie elementar werden könnte!
Doch zunächst einmal, was ist Polkadot? Polkadot ist eine sogenannte Sharded Blockchain. Das ist eine Blockchain, die in mehrere Parachains aufgeteilt ist. Jede Parachain ist hierbei vollkommen unabhängig und kann ihren eigenen Token haben. Somit kann jede Transaktion parallel auf jeder einzelnen Parachain durchgeführt werden, während bei Ethereum alle Transaktionen über eine einzelne Blockchain verlaufen. Das macht Polkadot derzeit sehr viel skalierbarer.
Allerdings ist Polkadot nicht erschaffen worden, um Ethereum zu stürzen. Ganz im Gegenteil! Sogenannte Brücken sollen einzelne Netzwerke außerhalb von Polkadot’s Ökosystem mit der Blockchain von Polkadot verbinden. Sollte Ethereum, wie angenommen, das Upgrade zu ETH 2.0 erfolgreich durchführen und vermehrt mit Polkadot operieren, könnte dies positive Auswirkungen für den gesamten Sektor haben!
Also, Polkadot ist vielmehr ein freundlicher Helfer von Ethereum und eine dringend benötigte Konkurrenz, als eine Gefahr! Besonders interessant für DeFi Investoren könnten vor allem Protokolle sein, die auf Polkadot gebaut worden sind, zum Beispiel MantraDAO oder PolkaStarter. Doch auch hier muss jeder eigenverantwortlich handeln und selbst Recherche betreiben. Polkadot ist dennoch eine sehr vielversprechende Blockchain, die ihr Potential noch nicht komplett ausgeschöpft hat!