Prognosemärkte und wie sie funktionieren – Gnosis und Augur

Eine der ersten Anwendungsmöglichkeiten für auf der Blockchain laufende Programme, sind dezentrale Prognosemärkte (engl. “Predictionmarkets”). Bekannte Beispiele hierfür sind Augur oder Gnosis, die beide auf der Ethereumplattform aufbauen. Everypedia hat angekündigt Prognosemärkte auf EOS zu entwickeln. Einen Prognosemarkt kann man […]

Lukas Mantinger

Lukas Mantinger

July 23, 2020 10:23 AM

Prognosemarkte und wie sie funktionieren –  Gnosis und Augur

Eine der ersten Anwendungsmöglichkeiten für auf der Blockchain laufende Programme, sind dezentrale Prognosemärkte (engl. “Predictionmarkets”). Bekannte Beispiele hierfür sind Augur oder Gnosis, die beide auf der Ethereumplattform aufbauen. Everypedia hat angekündigt Prognosemärkte auf EOS zu entwickeln.

Einen Prognosemarkt kann man mit einem Wettbüro vergleichen. Allerdings hat bei einem dezentralen Markt jeder die Möglichkeit die Wette zu formulieren. Die Aussage muss eine klare Antwort erfordern, damit es nicht zu Missverständnissen kommen kann.

Nehmen wir ein existierendes Beispiel einer missverständlich formulierten Aussage auf Augur. “Welche Partei wird das Haus nach der Halbzeitwahl 2018 kontrollieren?”. Die Wette verfiel am 12.10.2018. Die Demokraten haben bei den Wahlen die Mehrheit gewonnen. Da der Amtsantritt aber erst am 3.1.2019 stattfand, konnte man argumentieren, dass die Republikaner am 12.10.2018 immer noch das Haus kontrollierten, was die Wette eigentlich unsinnig machte, da es nur diese Möglichkeit gab.

Interesting dynamics at play in @AugurProject regarding the outcome of the "Which party will control the House after 2018 U.S. mid-term election?" market that just expired. Here are the facts:

Vitalik Buterin hatte die Idee, dass der Ersteller der Wette einen Pfand hinterlegen muss und bestraft wird falls die Aussage unklar ist.

Ist die Wette einmal Formuliert kann jeder seine Wetten abgeben und sagen wie viel er bereit ist auf eine Aussage bzw. das Gegenteil zu setzen. Machen wir ein einfaches Beispiel. Eine Wette lautet: “Am 27.04.2019 um 15:00 Uhr Ortszeit regnet es in der Altstadt von München.” Nun platziert Frank eine Wette, in der er sagt, dass dieses Ereignis mit 80% Wahrscheinlichkeit zutrifft und setzt 200€. Das System erstellt 250 Anteile, die zum Kaufpreis von 0,2€ erhältlich sind. Die Leute, die das Gegenteil glauben, also dass es nicht regnet, können dann diese Anteile kaufen. Wer recht hat, gewinnt den Euro pro Anteil.

Natürlich funktioniert das Prinzip auch für das Gegenteil. Man kann also Verkaufsangebote erstellen. Die Teilnehmer, die von ihrer Sache überzeugt sind versuchen natürlich die Anteile so günstig wie möglich zu bekommen. Wenn jetzt ein anderer Teilnehmer sich nur zu 70% sicher ist, dass es regnet, wird der Preis pro Anteil für die Gegenseite teurer und wer bereit ist 0,3€ zu setzen kauft davor die erhältlichen Anteile für 0,2€. Der Preis der Anteile gibt Auskunft wie die Masse das Eintreten des Ereignisses einschätzt.

Wenn jetzt in unserem Beispiel am 27.04.2019 Vormittag über München Wolken aufziehen, dann werden die Anteile, dass es regnet teurer und dass es nicht regnet günstiger. Die Anteile, die man hat, kann man dann auch weiterverkaufen. So entsteht eine Art Markt, der den kollektiven Glauben, der durch monetäre Anreize beitragenden Teilnehmer, widerspiegelt.

Orakel

Wie kommen die Informationen über die Wetten auf die Blockchain? Wer sagt der Blockchain, in unserem Beispiel, ob es zum besagtem Zeitpunkt an besagtem Ort geregnet hat? Wie wird gewährleistet, dass der, der die Informationen liefert nicht lügt? Vielleicht hat er selbst gewettet oder wird bestochen? Man nennt solche blockchainfütternden Systeme Orakel. Die gestellten Fragen beschreiben das Orakel Problem. Schauen wir uns an, wie Gnosis das Problem angeht.

Gnosis

Im ursprünglichen Gnosis Whitepaper wurde ein dezentrales Orakel beschrieben, das wie folgt funktioniert. Nachdem die Wette abgeschlossen und das Ereignis eingetreten ist, wird es dem Orakel von jemanden mitgeteilt. Wenn nach 12 Stunden nichts weiteres passiert, wird die erste Eingabe als die Richtige erachtet und vom Orakel ausgegeben. Wenn jemand die Eingabe des Orakels bestreitet kann er 100 ETH auf sein richtig geglaubtes Ereignis setzen. Nun kann jeder Ethereum-Halter auf die Ausgabe, die er für richtig hält, Ether setzen. Nachdem 24 Stunden lang nichts mehr gesetzt wurde löst das Orakel auf und nimmt die Ausgabe, auf die die meisten Ether gesetzt wurden als die richtige an. Jene, die auf die Ausgabe gesetzt haben, die sich am Ende nicht durchgesetzt hat, verlieren ihre Ether an die anderen.

Im Falle einer Eskalation wird der Pot immer größer und zieht mehr Leute an, um auf die richtige Ausgabe zu setzen. Für Betrüger stellt eine versuchte Manipulation ein großes Risiko dar. Die meisten Leute und damit ihr Stake auch, sind in der Regel ehrlich, darauf baut auch Bitcoin.

Fazit

Dezentrale Prognosemärkte sind nicht einfach nur Zockerplattformen, sondern machen darüber hinaus oft genauere Aussagen über die Zukunft als Experten. Bislang war der Bereich zentralen Unternehmen vorbehalten und damit anfällig für Betrug und Manipulation. Prognosemärkte sind ein perfekter Anwendungsfall für die Blockchain. Leider lässt das Handelsvolumen noch zu wünschen übrig. Dies dürfte sich allerdings ändern, sobald die Blockchaintechnologie mehr Anklang findet bzw. der Umgang mit ihr einfacher wird.

Haftungsausschluss

Prognosemärkte sind eine Mischung aus Wissenschaft und Glückspiel. Man kann dabei auch Geld verlieren bzw. süchtig werden. Hier wird lediglich beschrieben wie ein solcher funktioniert und keineswegs empfohlen teilzunehmen. Informiere dich im Vorfeld selbst über die Chancen und Risiken solltest du wetten wollen.

Wichtig!

Momentan gibt es bei Augur keinen wirksamen Mechanismus gegen Betrug. Betrüger eröffnen eine Wette die nicht richtig formuliert ist. Die Ausgabe ist dann ungültig. In so einem Fall bekommt man nicht seinen Einsatz zurück sondern der Wert beträgt 1/ anzahl Antworten. Sprich bei einer ja/nein wette bekommt man 0,5 ETH pro Anteil. Jeder der mehr wie 0,5 ETH gesetzt hat verliert. Augur will in Version 2 Änderungen einführen, die solche Machenschaften bestrafen und den Schwindel verhindern. Man geht davon aus, dass das Update innerhalb 2019 gemacht werden wird.

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Lukas Mantinger
Artikel Von

Lukas Mantinger

Lukas ist Journalist und Fachmann im Blockchainbereich. Er befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema, verfasst täglich Berichte und Reportagen. Er ist immer auf dem Laufenden und vor allem Experte, wenn es um technische Fragen geht.

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