Margintrading ist eine Option, die viele Handelsplattformen für Vermögenswerte anbieten. Dabei handelt es sich um die Möglichkeit die Volatilität zu erhöhen. Die Kursänderung wird multipliziert. Man kann größere Gewinne aber auch größere Verluste einfahren. Deshalb sollten sich nur erfahrene Experten dieser Praxis bedienen.
Der Hebel beim Margintrading
Der Hebel ist der Multiplikator für den Kurs. Eröffnet man z. B. eine Marginposition mit einem Dreier-Hebel (x3), dann wird die Kursänderung verdreifacht. Legt der Kurs um 5 % zu, sind es in dem Fall 15 % für unsere Marginposition. Für einen sinkenden Kurs gilt dasselbe.
Wie wird dieser Effekt erreicht?
Der Hebeleffekt wird erreicht, indem man sich Guthaben leiht. Man hat z. B. 100 Euro Eigenkapital und möchte mit einem Vierer-Hebel (x4) eine Position eröffnen. Nun leiht man sich gegen Zinsen 300 Euro dazu und kauft sich mit den 100 Euro Eigenkapital und den 300 Euro Fremdkapital den gewünschten Vermögenswert. Steigt der Kurs um 10 % (40 Euro), hat man im Verhältnis zu den 100 Euro Eigenkapital 40 % Gewinn gemacht. Fällt der Kurs um 10 %, hat man im Verhältnis zum Eigenkapital 40 % Verlust gemacht. Auf diese weise multipliziert sich der Gewinn / Verlust um den Hebel.
Margincall
Bleiben wir bei unserem Beispiel mit dem Vierer-Hebel. Wenn der Kurs um 25 % fällt (100 Euro) ist unser Eigenkapital aufgebraucht und der Kredit des Verleihers ist in Gefahr. Um die Risiken des Verleihers zu minimieren, kaufen die Handelsplattformen die Position automatisch frühzeitig zurück, damit Kredit und Zinsen zurückgezahlt werden können. Diesen Vorgang nennt man Margincall. In dem Fall hat der Trader sein gesamtes Eigenkapital verloren. Der Margincall wird über den Daumen gepeilt ausgeführt, wenn die Position mit (100/Hebel) % im Minus steht.
Wenn die Kurse zu stark schwanken und wenig Liquidität vorhanden ist, kann es sein, dass der Margincall misslingt. In dem Fall machen die Verleiher Verluste zulasten der Margintrader wie bei Poloniex im Juni 2019 geschehen.
Margintraden und Shorten
Margintrading eignet sich auch gut für das Setzen auf fallende Kurse. Hierzu leiht man sich den Vermögenswert von dessen fallendem Kurs man überzeugt ist und verkauft ihn. Tritt gewünschtes Szenario ein, kauft man sich den Vermögenswert günstiger zurück und erhält die Differenz als Profit. Natürlich gelten auch in diesem Fall die Regeln des Margincalls.
Wer verleiht das Geld?
Entweder leiht die Börse selbst die Assets (z. B. Binance) oder sie werden direkt von Nutzern verliehen. Poloniex oder Bitfinex bieten beispielsweise Marginlending an. Der Zins für die Kredite wird über Angebot und Nachfrage bestimmt. Marginlending bietet Investoren die Möglichkeit ihr Geld mit weniger Risiko zu vermehren. Natürlich sind die Rendite deutlich geringer als beim Traden und belaufen sich auf rund 2-5 % im Jahr. Auch unterliegt das Marginlending den üblichen Risiken von zentralisierten Börsen, sprich Insolvenzen oder Hacks.
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