Der wohl größte Bitcoin Kritiker, Nuriel Roubini, hat kürzlich in einem Interview mit Yahoo Finance zugegeben, dass er Bitcoin möglicherweise teilweise als Wertespeicher dienen wird. Während des Interviews wurde Roubini gefragt, was er davon halte, dass sehr viele Investoren sehr bullisch gegenüber Bitcoin eingestellt sind und der Preis bei über 15.000 $ notiert.
Roubini meinte, dass der Name Kryptowährung an sich irreführend sei. Eine Währung würde als Abrechnungseinheit eingesetzt aber man bezahle nach wie vor so gut wie nichts in BTC. Zudem kritisierte er die geringe Geschwindigkeit von 5 Transaktionen pro Sekunde und die schwere Skalierbarkeit. Eine Währung könne Bitcoin demnach nicht sein, möglicherweise aber teilweise ein Wertaufbewahrungsmittel. Im Gegensatz zu tausenden anderen, die er Shitcoins nenne, könne er nicht so leicht entwertet werden, weil ein Algorithmus über die zukünftige Menge entscheide, während bei den anderen die Menge der Coins schneller vermehrt werde, als die FED es mit dem Dollar tue, fügte er hinzu.
Roubini sieht in Zentralbankcoins großes Potential und Gefahr für Bitcoin
Nach Roubini werden in den nächsten 3 Jahren die Zentralbankcoins auf der Bildfläche erscheinen und Kryptowährungen in ihrer Funktion als Zahlungsmittel überflüssig machen.
Wie sieht also die Zukunft dieser Anlageklasse aus? Meiner Ansicht nach ist sie nicht skalierbar, nicht sicher, nicht dezentralisiert, keine Währung, und nicht zu vergessen, dass viele Zentralbanken, angefangen bei der chinesischen, der schwedischen, aber auch der Euro-Zone, jetzt beginnen, über die Schaffung einer digitalen Zentralbankwährung nachzudenken. Sobald eine digitale Währung der Zentralbank erscheint, kann jeder Einzelne ein Konto bei der Zentralbank benutzen, um Zahlungen durchzuführen.
Man braucht also nicht nur kein Krypto, man braucht nicht einmal Venmo oder ein klassisches Bankkonto. Man braucht keinen Scheck mehr. Die große Revolution, die wir in den nächsten drei Jahren erleben werden, werden die digitalen Währungen der Zentralbank sein. Sie werden digitale Zahlungssysteme verdrängen, oder jene im privaten Sektor, beginnend mit Kryptowährungen, die keine echten Währungen sind.
Obwohl Roubini weiterhin skeptisch gegenüber Kryptowährungen ist, scheinen die Ereignisse der letzten Wochen, wie die Adoption durch PayPal, JPMorgans bullische Prognosen und Nachrichten über große Unternehmen, die ihr Kapital in BTC anlegen, seine Meinung zumindest ein bisschen geändert haben. Der Nationalökonom, der unter anderem dafür bekannt ist, die Finanzkrise 2007-2008 vorausgesagt zu haben, meinte noch vor gut 2 Jahren, dass Bitcoin die Mutter aller Betrugsmaschen sei. Roubini war immer wieder Gast auf Cryptoconferenzen und ist obwohl er Kritiker ist, mit der Kryptocommunity fest verwoben. Ob er recht haben wird mit seinen Prognosen, werden die nächsten Jahre zeigen.