Die wichtigsten Bitcoin Börsen und warum viele betrügen

Das im Kryptobereich nicht alles immer ganz koscher abläuft, ist nicht wirklich überraschend. Doch wie weit die Manipulation wirklich reicht, ist doch immer wieder überwältigend. Washtrading auf den Bitcoin Börsen? Wenn man dem “Blockchain Transparency Institue” (BTI) glauben schenken mag, […]

Dennis Weidner

Dennis Weidner

January 10, 2022 7:59 PM

Die wichtigsten Bitcoin Borsen und warum viele betrugen

Das im Kryptobereich nicht alles immer ganz koscher abläuft, ist nicht wirklich überraschend. Doch wie weit die Manipulation wirklich reicht, ist doch immer wieder überwältigend.

Washtrading auf den Bitcoin Börsen?


Wenn man dem “Blockchain Transparency Institue” (BTI) glauben schenken mag, so ist nur 25 % des Bitcoin Handelsvolumen “echt”. Die restlichen 75 % scheinen sich über Washtrading zu erklären.

Washtrading bezeichnet das “Handeln mit sich selbst”. Man “verkauft” dabei seine eigenen Coins über eine Börse an sich selbst. Da die Börsen dies jedoch als reguläres Handelsvolumen verbuchen entsteht so schnell der Eindruck, dass auf der Börse mehr gehandelt wird, als es tatsächlich der Fall ist. Zudem ist es eine mögliche Methode dem Börsenbetreiber heimlich Geld durch Provision zuzustecken. Da Washtrades eine Marktmanipulation darstellen sind diese (zumindest in traditionellen Anlageklassen) mittlerweile EU weit verboten. Im weitestgehend nicht reguliertem Krypto-Universums scheint dies allerdings die wenigsten zu beeindrucken.

Inwiefern man den Berichten des BTI vertrauen kann ist jedoch ungewiss, da sie keine öffentlichen Ansprechpartner anbieten und ihre Methoden relativ undurchsichtig sind. Wenn die Angaben des BTI zutreffend wären, wäre dies aber wahrscheinlich nicht gerade überraschend. Immer wieder werden auch anderer Stelle Stimmen laut, die behaupten dass viel Handelsvolumen “Fake” ist.

Der “Vorteil” dieses “Fake” Volumens für die Entwickler der Projekte und der Kryptobörsen liegt auf der Hand:

1. Der Coin scheint für Anleger attraktiver zu sein, als er wirklich ist. Hohes Handelsvolumen suggeriert, dass eine Kryptowährung begehrt ist. Fake Volumen kann also suggerieren, dass eine Kryptowährung begehrter ist, als sie wirklich ist.
2. Die Kryptobörsen können damit prahlen eine höhere Userzahl und ein höheres Transaktionsvolumen anzubieten, als es ihnen tatsächlich möglich ist. Dies wiederum ermöglicht es ihnen höhere Listing-Fees von Projekten zu fordern.

Laut BTI ist das Washtrading des Bitcoin -Pairings bei vielen (laut Coinmarketcap) Top 25 Börsen zu 99% fake. Bei einem angeblichen durschnittlichen Listungspreis von 50.000 $ pro Projekt ein attraktives Geschäft.

Jedoch sind diese Informationen mit Vorsicht zu genießen, solange BTI nicht selbst komplett transparent ist und die Erkenntnisse in öffentlich überprüfbarer Art und Weise darstellt.

Licht im Schatten

Laut BTI sind einige Kryptobörsen jedoch mehr oder weniger frei von Washtrading, zumindest im BTC Pair. Darunter: Kraken, Binance, Biftinex, Coinbase und Gemini.

Im ´Folgenden möchten wir euch die wichtigsten Kryptobörsen kurz vorstellen.

Da für Europäer der Euro das wichtigste Zahlungsmittel ist, möchten wir zunächst Börsen vorstellen, die einen Handel mit dem Euro erlauben.


1. Kraken

Kraken – angeblich eine der Kryptobörsen ohne Washtrading, ist eine größere japanische Börse, welche Euro Transaktionen durchführen kann. Kraken wurde bisher noch nie gehackt, hatte jedoch in der Vergangenheit häufig Server-Probleme, welche aber nun seit einigen Monaten der Vergangenheit anzugehören scheinen. Insgesamt scheint Kraken vertrauenswürdiger zu sein als die meisten anderen Exchanges.

Als Kraken vor einigen Monaten jedoch vom Staat New York aufgefordert wurde Unterlagen über die Kraken Börse bereit zu stellen, weigerten sie sich. Sie empfanden die Fragen als dreist und zu umfangreich.

Zudem stellte Kraken klar, dass sie seit 2015 in New York nicht mehr operieren.

Verglichen mit anderen deutschen Börsen/Marktplätzen wie Bitpanda oder Bitcoin.de lockt Kraken mit relativ geringen Tradinggebühren. Da Kraken, genauso wie Bitcoin.de, eine Partnerschaft mit der Fidor Bank unterhält, ist auch das Ein- und Auszahlen meist schnell und zuverlässig erledigt.

2. Bitstamp

Bei Bitstamp handelt es sich um eine weitere Börse, welche Euro Transaktionen akzeptiert. Laut Impressum befindet sich der Sitz des Unternehmens in England, also (noch) innerhalb der EU. Da Bitstamp keine Kooperation mit der Fidor Bank bietet sind die Überweisungen manchmal etwas länger unterwegs. Unterm Strich scheint die Börse jedoch definitiv zu den seriöseren Anbietern zu gehören, nicht zu letzt auf Grund des Sitzes in Europa. Die Gebühren sind relativ betrachtet ziemlich fair.

3. Coinbase

Als letzte wichtige Euro-Börse ist die angeblich Washtrade-freie Coinbase zu nennen. Coinbase sitzt in San Francisco, Kalifornien und zählt wohl mit zu den vertrauenswürdigsten und professionellsten Börsen. Coinbase ist vor allem dafür bekannt eine einfache Bedienung aufzuwarten, die es auch Anfängern leicht macht die Börse zu bedienen. Dies lassen sie sich jedoch durch relativ hohe Trading-Gebühren fürstlich bezahlen.


Wenn man etwas tiefer in das Kryptouniversum einsteigt, dann wird man schnell feststellen, dass viele Währungen leider nicht mit Euros gekauft werden können. Viele Paare kann man also nur mit Bitcoin oder USD kaufen. Im Folgenden möchten wir euch eine Auswahl der wichtigsten Bitcoin-zu-Altcoin Börsen vorstellen. Diese Börsen bieten meist eine viel größere Auswahl an Coins an, sind aber eventuell in Sachen Seriosität weniger vertrauenswürdig. Während Fiat-Börsen strenge Auflagen erfüllen müssen, um überhaupt operieren zu können, so sind Bitcoin-zu-Altcoin Börsen tendenziell unregulierter. Lernen sie hier wie man herausfinden kann, auf welcher Börse man welchen Coin kaufen kann.



1. Binance

Binance bietet kein Fiat-Trading an. Es kann dort also nicht mit Euro gehandelt werden. Zudem ist Binance eingermaßen unreguliert. Trotzdem genießt Binance das ungeteilte Vertrauen der Kryptogemeinschaft. In einer kürzlichen Umfrage schnitt Binance in Sachen Vertrauenswürdigkeit noch deutich vor der strikt regulierten Coinbase ab.

Dieses Vertrauen ist wahrscheinlich auf den exzellenten Kundensupport zurückzuführen. Zwar gab es auf Binance in der Vergangenheit einige Hack-Angriffe , jedoch waren diese meist von den Anwendern selbst verschuldet. Binance reagierte meist schnell auf die Angriffe und entschädigte die Opfer. Auch laut BTI scheint Binance vertrauenswürdig zu sein und kein Washtrading zu betreiben.

Zudem hat Binance es geschafft zu einer Art Meme zu werden, was vielen Usern symapthisch zu sein scheint.

2. Bitfinex

Bei Bitfinex handelt es sich um eine Börse, welche USD Trading erlaubt. Somit ist auch diese eine Fiat-Börse. Da sie aber keinen Euro unterstützt, ist sie für viele Europäer eher nutzlos. Aber abgesehen vom USD Trading bietet Bitfinex auch ein breites Angebot an Altcoins an. Über Bitfinex finden vorallem viele Over-the-Counter Deals statt (d.h. der Verkauf großer Mengen an Bitcoin von Privatperson zu Privatperson, ohne die Börse selbst zu benutzen – dies verhindert Preisschwankungen). Bitfinex scheint auf dem ersten Blick ziemlich vertrauenserweckend zu sein. So soll auch Bitfinex kein Washtrading betreiben. Bitfinex wird jedoch von einigen Usern verdächtigt zusammen mit Tether den Bitcoin-Preis künstlich zu manipulieren. Leidenschaftlichster Vertreter dieser (Verschwörungs-)Theorie ist der Twitter User Bitfinexed, welcher immerhin 45.000 Follower vorzuzeigen hat. Was man davon hält, muss jeder für sich selbst entscheiden.

3. Bittrex

Bittrex gehörte vor einigen Monaten noch zu den Größen der Branche, hat jedoch in letzter Zeit einiges an Tradingvolumen eingebüßt. Bittrex ist eine Fiat Börse und unterstützt auch USD Trading, ist jedoch auch für seine große Auswahl an Altcoins bekannt. Bittrex scheint vertrauenswürdiger zu sein als die meisten anderen Altcoin-Börsen. Die Börse selbst gibt an in Seattle beheimatet zu sein.

4. Bitmex

Bitmex ist eine Kryptobörse, die ein bisschen anders ist, als die anderen auf der Liste bisher. Bei Bitmex steht weniger das Erwerben einer Kryptowährung im Vordergrund als vielmehr das schnelle arm/reich werden mit Kryptowährungen. Bei Bitmex kann man sowohl auf steigende als auch auf fallende Kryptokurse wetten. Zudem sind Hebel in nahezu unverantwortlicher Höhe möglich. Der höchste mögliche Leverage bei Bitmex beträgt x100. Das bedeutet, dass jede Kursbewegung um das 100 fache verstärkt wird. Beispiel: Bitcoin steigt 0,5% wirkt sich so aus als würde Bitcoin um 50% steigen. Fällt Bitcoin um 0,5% so verliert ihr 50% eures Geldes. Man kann hier also sehr schnell reich, aber auch sehr schnell arm werden. Bevor ihr hier zockt solltet ihr dennoch wirklich wissen was ihr tut. Sonst werdet ihr wohl bald von dem bekannten Twitter Account BitmexRekt gepostet werden, der fehlgeschlagene Spekulationen auf Bitmex automatisch postet.

Ab und an wird Bitmex auch vorgeworfen andere Kurse als die restlichen Börsen anzuzeigen und Leute bewusst zu liquidieren um ihren Profit zu vergrößern. Es ist schwer den Wahrheitsgehalt dieser Vorwürfe zu verifizieren.

Abschließend möchten wir euch noch ein paar “kleinere” Börsen vorstellen. Diese sind zwar nicht so professionell wie die bisher vorgestellten Börsen, aber dafür bieten sie oft Coins an die bei anderen Börsen schwer aufzufinden sind,

5. Kucoin

Bei Kucoin handelt es sich um keine Fiat Börse. Dafür bietet sie jedoch eine volle Bandbreite an den verschiedensten Altcoins an. Für viele ICOs ist Kucoin eine DER Anlaufstellen nach dem ICO, dies macht Kucoin zu einer wichtigen Börse für den Altcoin-Handel. Kucoin ist bekannt für einen guten Support Service. In Sachen Seriosität kann Kucoin aber leider nicht mit den “Großen” mithalten. An sich ist Kucoin aber sehr bemüht die Kunden der Börse glücklich zu machen und es kommt nur selten zu Vorfällen.

6. Cryptopia

Cryptopia ist eine neuseeländische Exchange, die auch ohne Fiat auskommt. Cryptopia versucht einen professionellen Eindruck zu machen, kann jedoch ähnlich wie Kucoin in Sachen Seriosität noch nicht mit den “Größen” mithalten. Dafür findet man dort viele Altcoins, die man sonst nirgendwo anders finden kann. Probleme gibt es allerdings eher selten. Falls du dich fragst wie man auf Cryptopia handelt, dann findest du hier den ultimativen Guide.

7. Dezentrale Börsen

Das große Problem mit den meisten Börsen ist jedoch das “Vertrauen”, das man ihnen entgegenbringen muss, dass sie sich mit dem Geld nicht auf und davon machen, während man es auf ihrer Plattform gelagert hat. Dieses Problem lösen dezentrale Exchanges. Während man eine dezentrale Börse benutzt verbleiben die Coins die ganze Zeit im eigenen Besitz, was sie theoretisch sicherer macht. Zudem können dezentrale Börsen billiger arbeiten und auch ohne KYC ihre Dienste anbieten.

Es wird allgemein davon ausgegangen, dass dezentrale Börsen die Zukunft des Kryptohandels darstellen werden. Auch Binance arbeitet zur Zeit an einer dezentralen Binance Version. Das Problem was die meisten dezentralen Börsen zur Zeit noch haben ist: Sie sind benutzerunfreundlich, haben keinen Support und wenig Handelsvolumen. Jedoch zeigen sich langsam Besserungen in dieser Hinsicht.

Natürlich gibt es noch viele weitere Börsen. Und auch wenn der Kraken CEO Jesse Powell die Nachforschungen des Staats New York als “kontrollierender Ex, der versucht einen noch 3 Jahre nach der Beziehung zu nerven” bezeichnet hat…

… So kann es sich unter Umständen dennoch lohnen die Ergebnisse des Berichtes durchzulesen um eine informiertere Entscheidung zu fällen, welcher Börse man nun Schlussendlich sein Vertrauen aussprechen möchte.

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Dennis Weidner

Dennis Weidner ist ein begeisterter Kryptoautor, der die neuesten Entwicklungen in der Kryptowelt einfach und verständlich erklärt. Er ist seit Jahren in der Szene aktiv und teilt seine Einsichten zu Bitcoin, DeFi und NFTs mit seiner Community.

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