Gegen den Inhaber der italienischen Krypto-Exchange Bitgrail, Francesco Firano, wurde von einem italienischen Insolvenzgericht ein Beschluss erhoben, welcher besagt, dass er den Geschädigten so viel Geld wie möglich zurückerstatten muss. Die Gruppe der Bitgrail Opfer (BGVG) hatte das Urteil am 28. Januar auf Medium veröffentlicht.
Verlust von 17 Millionen Nano
Die Krypto-Exchange verlor 17 Millionen Nano (damals ca. 170 Mio. Dollar). “The Bomber“, wie sich Francesco Firano im Internet nennt) wurde von der zuständigen Prüfstelle für schuldig erklärt und muss nun den Betroffenen soviel ihrer verloren gegangenen Gelder zurückerstatten, wie es nur geht. Das Urteil ist für ähnliche Verfahren in der Zukunft sehr wichtig, da es einen Präzedenzfall darstellt.
Das Gericht entschied in seinem Urteil, dass Bitgrail und Francesco Firano separiert Insolvenz anmelden werden und die privaten Gelder von Firano beschlagnahmt werden. Italienische Beamte haben daraufhin Firanos Vermögenswerte, im Wert von einer Million Dollar beschlagnahmt, darunter auch sein Auto. Auch heißt es:
Kryptowährungen im Wert von mehreren Millionen Dollar wurden von Exchange eigenen Accounts an, von dem Gericht ausgewählte Insolvenzverwalter, gesendet.
Das Gerichtsurteil
Aus dem am 21.01.2019 veröffentlichten Urteil ging für das Gericht hervor, dass die Exchange in den Monaten zwischen Juli und Dezember 2017, tatsächlich die angegebene Zahl an Nano verloren hatte, wie Francesco Firano am 09. Februar 2018 bekanntgab.
Das Gericht sah es als großen Fehler des Bitgrail Inhabers, dass er die Öffentlichkeit erst soviel später über die abhanden gekommenen Nano informierte und auch die Verluste nicht direkt beziffern lies. Durch diese verspätete Bekanntgabe fügte Firano den Betroffenen den größten Schaden hinzu. Im Juli 2017 waren 2,5 Mio. NANO ca. 250.000$ wert, was 1/100 des Wertes darstellt, den NANO bei der Bekanntgabe der Probleme hatte.
Das Gericht ist sich sicher, dass die Exchange es versäumt hatte, die wesentlichen Abwehrmaßnahmen zu gewährleisten, um die Idempotenz der Vorgänge auf der Exchange zu gewährleisten. Als idempotent werden Vorgänge bezeichnet, welche zwar mehrmals durchgeführt werden können, aber immer nur zu dem anfänglichen Ergebnis führen.
Bitgrail hatte diese Absicherungsmethode nicht eingesetzt und es damit einigen Nutzern ermöglicht, eine Auszahlung nicht nur einmal, sondern mehrmals durchzuführen. Der Sachverständiger des Gerichts erklärte:
Um was ging es genau?
Das Gericht hatte festgestellt, dass im Juli 2017 2,5 Millionen NANO von Bitgrail abhandenkamen. Auch wurde vom Gericht festgehalten, dass Firano kurz nach den illegalen Auszahlungen bereits Kenntnis von ihnen hatte und entdeckte einen Tweet, in welchem er im Juli 2017 ankündigte, dass er Konten mit illegalen Aktivitäten stilllegen wird.
Drei Monate danach wurden im Oktober 2017 weitere 7,5 Mio. NANO auf illegalem Weg von der Exchange ausgezahlt. Und auch dieses Mal tat Firano nichts dagegen. Im Dezember 2017 nahm er die Exchange offline und transferierte die übrig gebliebenen Krypto-Assets auf ein Cold Wallet. Im Januar 2018 meldete Firano Bitgrail von einem Einzelunternehmen, Webcoin Solutions, auf Bitgrail S.r.l, eine GmbH um.
Auch deckte das Gericht auf, dass die italienischen Strafverfolgungsbehörden, welche die Verbindung von Francesco Firano zu Bitgrail untersuchten, dem Insolvenzgericht mitteilte, dass Firano zwischen dem 2.02.2018 und dem 5.02.2018, also mehrere Tage vor der öffentlichen Bekanntgabe über den Verlust von 17 Millionen NANO, ganze 230 Bitcoin (ca.1,8 Millionen Dollar) auf einem Konto der Krypto-Exchange “The Rock Trading“ ansammelte und auch versuchte diese an einem ATM auszuzahlen.
Firano behauptete jedoch, dass Bitgrail nur ein Dienstleister sei und die Krypto-Assets ordentlich verwahrt wurden.
Am 26.04.2018 wurden auf Drängen der Opfer Insolvenzanträge gestellt. Daraufhin mischte sich die Staatsanwaltschaft des Gerichts von Florenz ein und forderte das zuständige Gericht auf, sowohl Bitgrail als auch Firano für Bankrott zu erklären. Die Staatsanwälte behaupteten, dass es nicht wichtig für das Urteil sei, ob die Aufbewahrung ordnungsgemäß erfolgte oder nicht, da der Bitgrail Inhaber so oder so eine treuhänderische Verantwortung gegenüber den Kunden hat.
Das Gericht führte weiter aus, dass selbst wenn die Einlagen ordnungsgemäß verwaltet wurden, Firano die Verantwortung tragen muss, weil die Verluste auf sein Fehlverhalten und die zu späte Bekanntgabe der Probleme zurückzuführen sind.
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