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Coinbase – Chance oder Risiko?

Coinbase steht schon seit längerem in der Kritik. Der Börse wird vorgeworfen bald insolvent zu sein. Sind die Kundengelder noch sicher?

Emil Bordin

Emil Bordin

July 31, 2022 2:09 PM

Coinbase – Chance oder Risiko?

Coinbase steht schon seit längerem in der Kritik. Einer der größten Kryptobörsen wird vorgeworfen, bald insolvent zu sein, sowie eine schlechte Unternehmensstrategie zu haben. Der Aktienkurs ist dadurch deutlich gesunken und Großaktionäre wie Cathie Wood sind ausgestiegen. Darum stellt sich die Frage, ob die Börse als Investmentanbieter in Zukunft noch sinnvoll ist und ob der Aktienkurs eine Chance bietet.

Coinbase – Die Geschehnisse der letzten Wochen

In den letzten Wochen häuften sich die Ereignisse um die Firma Coinbase. Wir zeigen euch die Geschehnisse:

Coinbase wird Insolvenz vorgeworfen

Vor einer Woche kamen immer mehr Gerüchte auf, dass Coinbase vor einer Insolvenz steht. Grund dafür war ein Bericht von Business Insider mit geleakten E-Mails von Coinbase. In diesen steht, dass die Firma bald das Affiliate-Programm einstellen würde. Zudem beinhielt es Werbedeals mit verschiedenen Influencern und der Presse. Einige Influencer verbreiteten die News weiter, darunter auch Ben Armstrong:

Coinbase shut down their affiliate program and are getting rid of CoinBase pro. Recent history would suggest there could be trouble ahead for CB so tread lightly.

If Coinbase were to go insolvent, this would break crypto the crypto space like we have never seen before.

In einem Statement antwortet Coinbase auf die Gerüchte. Man dementiert, mit den Insolvenzen von Three Arrows Capital, Voyager und Celsius in Verbindung zu stehen. So seien diese Insolvenzen durchaus vorhersehbar gewesen und durch Terra (LUNA) und UST ausgelöst worden. Zudem stellte man klar, sich nicht an grundsätzlich riskanten Kreditgeschäften zu beteiligen. Deshalb sieht Coinbase die Pleitewelle in der Kryptoindustrie als typisches Ereignis für die Kreditwirtschaft an. Die Firma versichert zudem alle Kundenguthaben 1:1 zu verwahren und mehr als 6 Milliarden US-Dollar Kapitalreserven zu besitzen.

Stimmung in der Firma auf einem Tiefstand

Nicht nur die angeblich schwierige finanzielle Lage macht Coinbase zu schaffen, auch die Mitarbeiterzufriedenheit ist gesunken. So wurde Mitte Juni eine Petition von Mitarbeitern veröffentlicht, die sich gegen die drei Geschäftsführer richtet. Man fordert in der Petition COO Emilie Choi, Chief Product Officer Surojit Chatterjee und Chief People Officer LJ Brock in einem Misstrauensvotum von der größten Kryptowährungsbörse in den USA zu entlassen. Die Petition wurde bereits gelöscht, ist aber auf der Internet Archiv-Seite der “Wayback Maschine” gespeichert. In der Petition listet man acht Gründe für das Misstrauensvotum auf. So wirft man den Leitern “das Scheitern der Coinbase NFT-Plattform”, “aggressive Einstellungen für Tausende von Rollen, obwohl kein nachhaltiger Plan erkennbar ist” und eine “toxische Arbeitsplatzkultur” vor.

SEC ermittelt gegen Coinbase

Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat die US-Kryptobörse ebenfalls ins Visier genommen. So wirft man Coinbase den Verkauf von nicht registrierten Wertpapieren an amerikanische Bürger vor. Der Leiter der Rechtsabteilung, Paul Grewal, dementiert die Vorwürfe auf Twitter vehement:

I’m happy to say it again and again: we are confident that our rigorous diligence process—a process the SEC has already reviewed—keeps securities off our platform, and we look forward to engaging with the SEC on the matter. A refresher: https://t.co/SaacvrZEiU

“Ich freue mich, es immer wieder sagen zu können: Wir sind zuversichtlich, dass unser rigoroser Sorgfaltsprozess – ein Prozess, den die SEC bereits überprüft hat – Wertpapiere von unserer Plattform fernhält, und wir freuen uns darauf, mit der SEC in dieser Angelegenheit zusammenzuarbeiten.” Es bleibt somit abzuwarten, wie der Rechtsstreit zwischen Coinbase und der SEC verlaufen wird und ob er ähnliche Ausmaße wie der von Ripple annehmen wird.

Großinvestoren steigen aus

Die Vorwürfe und Ereignisse lösen auch Unsicherheiten bei Großinvestoren aus. So verkaufte Cathie Wood, die drittgrößte Aktionärin, mehr als 1,4 Millionen Coinbase-Aktien mit einem großen Verlust. Die Investmentbank Goldman Sachs sieht die Geschehnisse ähnlich und stufte die Aktie von “Neutral” auf “Sell” ab. Das Kursziel senkte man von 70 Dollar auf 45 Dollar.

Sind meine Coins bei Coinbase noch sicher?

Obwohl die Lage durchaus beängstigen erscheinen mag, ist eine Insolvenz von Coinbase sehr unwahrscheinlich. Die Börse, welche 2011 gegründet wurde, zählt zu den Ältesten am gesamten Markt. So bestand Coinbase schon ähnliche Situationen und Bärenmärkte unbeschadet. Trotz alledem ist das Risiko für eine Insolvenz nie null. Deswegen sollte man sich ab einem gewissen Vermögenswert immer fragen, ob man die Coins auf einer Börse lassen will. Denn sollte eine Insolvenz doch eintreten, gehen Kundengelder meist zu 100% verloren. Aus diesen Gründen bietet es sich oft an, eine Hardwarewallet anzuschaffen. Mit dieser kann man seine Coins privat aufbewahren und ist vor drohenden Insolvenzen geschützt.

Coinbase Aktie – Eine Investition wert?

Die Coinbase Aktie litt ebenfalls massiv unter den Ereignissen. Seit dem IPO am 16.04.2021 konnte der Kurs auf über 400 US-Dollar steigen, bis er im aktuellen Crash auf derzeit 62 US-Dollar abrutschte. Die Umsätze und Gewinne gingen durch den anhaltenden Bärenmarkt und dem niedrigeren Handelsvolumen zurück, dennoch kann Coinbase neben seiner Krypto-Börse auch durch seinen NFT-Marktplatz und dem Coinbase-Venture-Depot punkten. Allerdings ist Coinbase stark von den Kryptokursen abhängig, weshalb das Risiko einer Investition sehr hoch ist. Glaubt man allerdings an einen kommenden Bullenmarkt und den Krypto-Sektor, ist der Kauf der Aktie definitiv eine Überlegung wert.

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