Ist Nano der bessere Bitcoin?

Abgesehen von Bitcoin gibt es nur noch sehr wenige reine Kryptowährungen, die einfach nur als Zahlungsmittel dienen möchten. Die meisten anderen Kryptowährungen sehen sich stattdessen eher als Smart Contracts Plattformen (Ethereum, EOS, Cardano, Tron…), stellen eine Art Anteil eines Unternehmens […]

Dennis Weidner

Dennis Weidner

January 10, 2022 7:28 PM

Ist Nano der bessere Bitcoin?

Abgesehen von Bitcoin gibt es nur noch sehr wenige reine Kryptowährungen, die einfach nur als Zahlungsmittel dienen möchten. Die meisten anderen Kryptowährungen sehen sich stattdessen eher als Smart Contracts Plattformen (Ethereum, EOS, Cardano, Tron…), stellen eine Art Anteil eines Unternehmens dar (XRP, Binance Coin, Crypto.com Chain, Vechain) oder verfolgen andere Ziele (Tether, IOTA,…).

Während die üblichen “reine Währung” Alternativen zu Bitcoin $BTC dem Bitcoin relativ ähnlich sind, da sie einem Fork entspringen (Litecoin $LTC, Bitcoin Cash $BCH,…) findet seit einiger Zeit eine Kryptowährunge mit dem Namen Nano $NANO großen Anklang auf den sozialen Medien Reddit und Twitter.

Von einigen Nutzern wird $NANO bereits als der nächste Bitcoin gehandelt.

 

$NANO is better than Bitcoin!
It's green, feeless and instant.
No miners and no #hashwars

Und auch Charlie Lee, der Gründer von Litecoin scheint an dem Projekt interessiert zu sein. So stellte er den Entwicklern von Nano im Februar 2018 Fragen zu der Kryptowährung und bestätige kurz darauf in Nano investiert zu sein. Zuletzt bestätige Charlie Lee im Februar 2019 noch immer Nano zu halten.

Did I say Nano is better than Litecoin? Their approach is different and an interesting take.

Nano vs. Bitcoin – der Vergleich

Technologie: Während Bitcoin auf der uns allen bekannten Blockchain-Technologie basiert setzt Nano auf die exotische Block-Lattice-Architektur. Dadurch ergeben sich einige drastische Änderungen in den Eigenschaften der beiden Währungen.

Geschwindigkeit: Im Vergleich mit Nano ist Bitcoin sehr langsam. Während Bitcoin-Transaktionen auf der Blockchain im Schnitt deutlich mehr als 10 Minuten dauern (um einen Double Spent auszuschließen) sind Nano-Transaktionen in 0,18 – 1,5 Sekunden abgeschlossen und damit sogar schneller als Ripple. Wer die Geschwindigkeit selbst testen will kann hier die Geschwindigkeit messen.

Ähnliche Geschwindigkeiten werden bei Bitcoin nur im Lightning Network erreicht.

Transaktionsdurchsatz: Auch hier muss sich Bitcoin geschlagen geben. Während Bitcoin bei aktueller Blockgröße nur maximal 7 Transaktionen pro Sekunde unterstützt, ist der Transaktionsdurchsatz von Nano ähnlich wie bei IOTA grundsätzlich unbegrenzt. Der Transaktionsdurchsatz wird lediglich durch die verwendete Hardware limitiert. Bitcoin lieferte diese Effekte nur im Lightning Network.

Transaktionskosten: Auf Grund der Block Lattice gibt es bei Nano keinerlei Transaktionsgebühren. Bei Bitcoin gibt es zwar grundsätzlich auch keine Verpflichtungen eine Transaktionsgebühr zu bezahlen, Möchte man jedoch seine Bitcoin-Überweisung in endlicher Zeit abschließen kommt man wohl oder übel nicht darum herum. Zur Zeit sind Transaktionsgebühren von ~0,70$ üblich. Zu Hochzeiten 2017 waren allerdings auch schon 20$ Bitcoin-Gebühren notwendig. Auch hier bietet das Lightning Network für Bitcoin den einzigen Ausweg aus der Gebühren-Hölle.

Inflation: Bitcoin ist auf maximal 21 Millionen Einheiten limitiert. Bis dieses Limit im Jahr 2140 erreicht ist wird die Anzahl der Bitcoins jedoch weiter zunehmen. Sollte die Inflation zu stark abflachen könnte Bitcoin Probleme haben die Netzwerksicherheit sicherzustellen. Mehr dazu in Folgenden Artikel:

Nano hingegen ist auf 133 Millionen Einheiten limitiert. Im Gegensatz zu Bitcoin ist Nano jedoch schon komplett verteilt und es findet keine weitere Inflation statt. Auf Grund der Block Lattice stellt dies für Nano auch keine Probleme dar, da keine Miner für die Netzwerksicherheit notwendig sind.

Netzwerksicherheit: Während Bitcoin die Sicherheit des Netzwerkes über Mining und Proof of Work sicherstellt verlässt sich Nano auf delegated Proof of Stake. Nano muss sich also keine Gedanken um eine Hashrate machen. Um eine 51% Attacke auf Bitcoin durchzuführen müssten 4 Mining-Pools zusammenarbeiten. Bitcoin muss sich also um eine gute Verteilung der Hashrate bemühen. Um eine 51% Attacke auf Nano durchzuführen müssten zur Zeit nur Binance und die Nano-Entwickler zusammenarbeiten. Sollte sich aber eine der beiden Parteien weigern eine 51% Attacke durchzuführen wird es extrem schwierig eine 51% Attacke zusammenzubekommen, denn dann müssten über 100 Parteien die Attacke zusammen durchführen. Zur Zeit arbeiten die Nano-Entwickler stark daran ihren Einfluss zu verringern. Zudem wurde vor kurzem in einer Prüfung bestätigt, dass Nano keinerlei aktive Sicherheitslücken aufweist.

Verteilung: Während Bitcoin eine sehr gute Wertverteilung vorweist, bei der keine Börse mehr als 2% der Coins besitzt, sieht es bei Nano leider noch etwas schlechter aus. 25% der Nanos werden auf Binance gelagert und daher von Binance gehalten. Eine mittlerweile in Konkurs gegangene Börse hält zudem noch 4% aller Nanos, 2% aller Nanos befinden sich im Entwickler-Fond.

Energieverbrauch: Da Bitcoin Proof of Work nutzt um einen globalen Konsensus zu erreichen ist Bitcoin extrem energieverschwenderisch. Das Absichern des Bitcoinnetzwerkes verbraucht jährlich so viel Energie wie Island im selben Zeitraum. Da Nano Proof of Work nur einsetzt, um Spam zu verhindern, kommt es mit vernachlässigbarem Energieverbrauch aus.

Nano is fast and feeless, but it’s also environmentally friendly. Check out this video and see how Nano compares to Bitcoin! $Nano pic.twitter.com/vJ1WUGCxZ4


Geschichte: Bitcoin ist die erste Kryptowährung. Sie wird seit ihrer Schöpfung aktiv gemined, und hat über die Jahre viele Skandale und Angriffe überlebt. Im Vergleich dazu ist Nano relativ jung, jedoch wurde Nano nicht per ICO verteilt. In Anfangszeiten von Nano konnte man stattdessen die Nano über so genanntes Captcha-Mining generieren, dies sollte eine faire Verteilung der Nano-Coins gewährleisten. Damals konnte man auf einer Website der Entwickler von Nano ein Captcha lösen. Als Belohnung für das Lösen des Captchas erhielt man ein paar Nanos. Anders als Bitcoin wurde Nano also nicht per Computer sondern per Mensch gemined. Nach dieser anfänglichen Verteilung wurde das Captcha-Mining eingestellt und alle noch nicht verteilten Nanos unzugänglich gemacht, damit war die Verteilungsphase von Nano beendet. Im Februar 2018 erlebte Nano das äquivalent zu Bitcoins Mount Gox. Während Mt Gox, der damals wichtigsten Börse für Bitcoin, im Jahr 2014 3% aller Bitcoin gestohlen wurden, wurden Bitgrail, der damals wichtigsten Börse für Nano, im Jahr 2018 15% aller Nano gestohlen. Beide Ereignisse wirkten sich bei den jeweiligen Kryptowährungen fatal auf den Kurs aus. Aktuell werden beide Kryptowährungen stark weiterentwickelt. Doch auch in anderen Aspekten sind sich Nano und Bitcoin ähnlich. So entstand relativ schnell nach der Entwicklung von Bitcoin der Spaßcoin “Dogecoin” und relativ schnell nach der Entwicklung von Nano der Spaßcoin “Banano“.

Wertentwicklung: Während Bitcoin für viele Investoren schon riskant genug ist, bot Nano für Investoren einen noch größeren Nervenkitzel. Bitcoin handelte man am 01.01.2017 bei 993$ und der Preis erreichte sein Allzeithoch am 16.12.2017 bei einem Kurs von 19665$. Dies entsprach einem Wertzuwachs von +1980%. Genau ein Jahr später erreichte Bitcoin sein vorzeitigen Tiefststand bei 3221$ und markierte damit einen Wertverlust von -83% seit Allzeithoch. Die Preisaufzeichnung für Nano auf Coinmarketcap beginnt erst am 07.03.2017. Der damalige Kurs von Nano betrug 0,009104$. Nano erreichte am 02.01.2018 sein damaliges Allzeithoch bei einem Kurs von 33,69$ von Nano. Dies entspricht einem Kurszuwachs von unfassbaren 370057%. (Als Einordnung: Sollte man Bitcoin im Dezember 2012 zu einem Kurs von $13 gekauft haben hätte man zu Allzeithoch nur einen Wertanstieg von 151269% verbucht) Danach brach der Nanokurs allerdings auch ein. Den Tiefststand erreichte Nano am 15.12.2018 bei einem Kurs von 0,752$. Dies entspricht einen Wertverlust von 97,7% seit Allzeithoch.

Zukünftige Probleme
Bitcoin hat das Skalierungsprobem aktuell ganz gut gelöst, allerdings nur im Lightning Network. Damit das Lightning Network auch für Normalbenutzer bedienbar ist, wird sich aber noch einiges tun müssen. Die Skalierung und Bedienbarkeit von Nano ist dagegen sehr gut. Nano muss sich in Zukunft auf Grund seines No-Fee-Ansatzes jedoch etwas gegen Bloating und Spamangriffe einfallen lassen. Auch was die Adaption und das Marketing angeht muss Nano noch deutlich zulegen, wenn Nano ernsthaft mit Bitcoin konkurrieren möchte. Im Vergleich zu Bitcoin bietet Nano nur wenig Handelsvolumen und so gut wie keine Fiat-Pairings. Sowohl Bitcoin als auch Nano haben keine echten Lösungen (oder auch keinen Anspruch) Smart Contracts zu unterstützen oder echte Anonymität zu ermöglichen. Bitcoin entwickelt sich aktuell jedoch immerhin hin zu einer Verbesserung der Anonymität. Im Gegensatz zu vielen anderen Altcoins hat Nano mittlerweile auch Hardware Wallet Unterstützung erhalten (Ledger).

Community
Bitcoin hat als Zugpferd der Kryptowährungen natürlich die mit Abstand größte Community zu bieten, jedoch hat auch Nano eine relativ große, organische Fangemeinde vorzuweisen. Diese ist zum Beispiel auf Reddit sehr aktiv.

Best-Case Potential, Worst-Case Potential

Während man mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass Bitcoin auch in 10 Jahren noch existieren wird, ist es weitaus schwieriger diese Aussage auch für Nano zu treffen. Die Wahrscheinlichkeit wertlos zu werden ist für Nano im direkt Vergleich mit Bitcoin definitiv erhöht. Dafür ist das Potential im möglichen Preiszuwachs jedoch auch unterschiedlich ausgeprägt. Während Bitcoin mittlerweile ein Recht großes Marketcap erreicht hat, ist Nano noch sehr klein und bietet viel Luft nach oben.

If $nano had btc's current market cap, each coin would be worth $930+ USD. That day will come.

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Dennis Weidner ist ein begeisterter Kryptoautor, der die neuesten Entwicklungen in der Kryptowelt einfach und verständlich erklärt. Er ist seit Jahren in der Szene aktiv und teilt seine Einsichten zu Bitcoin, DeFi und NFTs mit seiner Community.

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