Der Twitter-Plan: Das steckt wirklich hinter Musks Übernahme

Musk kauft Twitter- Es war die Meldung der Woche. Doch was ist wirklich der Plan des Milliardär? Und was hat Trump damit zu tun?

Tim Ramminger

Tim Ramminger

April 30, 2022 9:31 AM

Der Twitter-Plan: Das steckt wirklich hinter Musks Ubernahme

Es war die Mitteilung des Monate. Der mit einem Vermögen von über 250 Milliarden Dollar reichste Mann der Welt, Elon Musk, wird Twitter kaufen. Dass Musk Twitter-Fan ist, ist hinlänglich bekannt. Der in Südafrika geborene Tesla-Chef versendet über die Plattform täglich mehrere Kurznachrichten an seine knapp 90 Millionen Follower. Doch was steckt hinter Musks Plan, Twitter zu übernehmen?

Twitter

Der Kurznachrichtendienst Twitter ist an der Wallstreet nicht gerade für seine Profitabilität oder einen sich gut entwickelnden Aktienkurs bekannt. Im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen wie Meta oder Snap, läuft Twitter seit Jahren am schlechtesten. Zwar gab der Kurznachrichtendienst vor wenigen Tagen an, deutliche Wachstumsraten im Umsatz erwirtschaftet zu haben, allerdings geht dies nur auf die höhere Aktivität während des Ukraine-Krieges zurück. Langfristig performte Twitter dauerhaft unter den Indizes oder den Aktien der Konkurrenten.

Tweet von Musk 2021

Die Übernahme

Entsprechend überraschend kam die Meldung, dass Elon Musk, Tesla-Chef und SpaceX-Gründer 9% aller Aktien erworben hatte. Nachdem Musk öffentlich bekundete Twitter gänzlich übernehmen zu wollen, schluckte das Unternehmen eine sogenannte Giftpille. Diese Giftpille solle durch die vergünstigte Ausgabe von Aktien an Altaktionäre die Übernahme durch Musk verhindern. Ein gefährliches Unterfangen, denn durch die Giftpille schadet das Unternehmen sich und den Anteilseignern in hohem Maße selbst. Nachdem Musks erstes Übernahme-Angebot abgelehnt wurde, nahmen Vorstand und Aufsichtsrat das zweite Angebot in Höhe von 44 Milliarden Dollar an. Der Kaufkurse pro Aktie liegt somit bei 54,20 Dollar. Das Unternehmen soll nach der Übernahme von der Börse genommen werden.

Musks Twitter-Liebe

Bleibt die Frage, was Elon Musk bezweckt. Laut eigenen Angaben gehe es ihm um die Meinungsfreiheit. Musk stören seit längerem die Twitter-Regularien, welche seiner Auffassung nach zu strikt sind. So wolle Musk, dass die Meinungsfreiheit auf Twitter das oberste Gebot sei. Einem Twitter-Comeback des ehemaligen Präsidenten Trump auf die Plattform scheint damit nichts mehr im Wege zu stehen. Musk wolle, dass die Regeln seiner Plattform die extremsten 10% der jeweils politisch linken sowie rechten Meinung einschränken. Der Rest habe im Rahmen der Gesetze freie Fahrt.

Der Twitter-Masterplan

Um die Übernahme des Tech-Konzerns stemmen zu können, muss Musk nun Kredite aufnehmen und Aktien verkaufen. Letzteres geschah bereits. Musk verkaufte Tesla-Aktien im Wert von 8 Milliarden Dollar. Alles nur, um seine Lieblingsplattform freier zu machen?
Es steckt wohl mehr dahinter. Die Macht der Welt steckt in den Medien. Wer die Medien kontrolliert, der kontrolliert die Meinungen und somit auch die Menschen. Darüber kann sich politischer Einfluss ausüben lassen. Es ist nichts Neues, dass sich Milliardäre in die Medien einkaufen, um Macht zu generieren. Michael Bloomberg wurde reich und einflussreich durch sein Medienimperium, ebenso wie Rupert Murdoch. Jeff Bezos kaufte sich eine der auflagenstärksten Zeitungen der USA, die Washington Post, um in der Hauptstadt an Einfluss zu gewinnen. Über die Medien lassen sich Politiker steuern und lenken- möglich ist, dass auch Musk dies bezweckt.
Es könnte vor allem eine Vorbereitung auf das Jahr 2024 sein. In diesem Jahr finden die nächsten US-Präsidentschaftswahlen statt. Über Twitter kann Musk darauf Einfluss nehmen. Da Musk kein Biden-Fan ist, wäre ein erster Schritt, Trump wieder Zugang zu Twitter zu verschaffen. Sollte der Ex-Präsident sich erneut aufstellen und gewinnen, wäre er Musk etwas schuldig. Aktuell scheint Trump aufgrund seines eigenen Netzwerkes „TruthSocial“ kein Interesse an einem Twitter-Zugang zu haben. Da TruthSocial jedoch eine wesentlich geringere Reichweite hat, könnte sich dies vor den Wahlen ändern. Musk könnte so zum Präsidentenmacher werden- oder es gar selbst versuchen.

Musks Ziele

Ob es Musk nun darum geht, Twitter aus den Händen unkreativer Vorstände zu befreien bleibt abzuwarten. Es ist möglich, dass Musk einfach nur Potential in der Plattform sieht und Geld verdienen will. Vielleicht will Musk auch nur seine Lieblingsplattform besitzen. Leisten kann er sich es offensichtlich. Allerdings könnte auch mehr dahinter stecken. Möglicherweise will Musk seinen Einfluss auf die USA und die Welt ausbauen- und braucht dafür ein geeignetes Instrument. Tatsächlich ist es auch kein unrealistisches Szenario, dass Musk in den kommenden Jahren selbst Präsident werden will. Da er in Südafrika geboren ist, wird dies für ihn jedoch nicht möglich sein. Zum Präsidentenmacher könnte der mittlerweile US-Amerikaner durch Twitter dennoch werden. Ein gewaltiges Pfand für den kommenden Präsidenten.

 

 

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Tim Ramminger
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Tim Ramminger

Tim ist Experte für Aktien und ETFs bei Cryptoticker, mit besonderem Interesse für Techaktien.

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