Der Wirecard-Skandal hat auch die Kryptoszene nicht unberührt gelassen. Das Unternehmen hat am 25. Juni Insolvenz angemeldet. Einen Tag später haben die großen Kryptokreditkarten-Anbieter crypto.com und TenX bekannt gegeben, dass die Karten innerhalb 24 Stunden nicht mehr funktionieren werden. Die Guthaben seien aber sicher, da sie nicht von Wirecard verwaltet werden.
Die genannten Unternehmen hängen an der Wirecard UK, einem Mitglied der Wirecard Gruppe. Die britische Finanzmarktaufsicht FCA hat den Betrieb wegen des Insolvenzantrages der Muttergesellschaft in Deutschland am Freitag unterbunden, um vorerst die Kundengelder zu schützen. Nach umfangreicher Prüfung hat die FCA es dem Unternehmen am Montag, erlaubt einige Aktivitäten, darunter den Kreditkartendienst, wieder aufzunehmen.
Crypto.com und TenX Kreditkarten sollten somit wieder funktionieren.
The TenX Visa Card and related services have now been re-enabled! We will continue to closely monitor the developing situation and keep you updated, thank you for your support. pic.twitter.com/6JLAbZydGQ
Die TenX-Visakarte und die damit verbundenen Dienstleistungen wurden jetzt wieder freigeschaltet! Wir werden die Entwicklung der Situation weiterhin genau beobachten und Sie auf dem Laufenden halten, vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Aufatmen bei den TenX-Kunden
Der Schock muss besonders bei TenX und dessen Kunden groß gewesen sein. Gab es doch immer wieder Verzögerungen mit der Auslieferung und Probleme mit dem Kartenherausgeber. Schon vor rund 3 Jahren hatte man sich mit Wave Crest für das falsche Kreditkarten Unternehmen entschieden. Visa hat diesem, angeblich wegen mehrfacher Verstöße gegen die Bestimmungen, die Berechtigung entzogen, Kreditkarten auszugeben. Alle bereits gelieferten Karten wurden ungültig.
Knapp 2 Jahre später dann die nächste Hiobsbotschaft mit Wirecard. Umso größer muss die Erleichterung gewesen sein, als die Nachricht der Wiederaktivierung der Kreditkarten eingetroffen ist.
Die Hintergründe
Der länger von Vorwürfen geplagte Weg der Wirecard AG gipfelte Mitte Juni 2020 in einem der größten Unternehmensskandale der deutschen Geschichte. Nach mehrmaligem Verschieben der Veröffentlichung der Jahresbilanz 2019 wurde bekannt, dass 1,9 Mrd. € in der Bilanz fehlen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Es kam heraus, dass das Geld scheinbar spurlos verschwunden ist, der CEO Markus Braun trat zurück und es wurde schließlich Insolvenz angemeldet. In der Zeit fiel die Wirecard-Aktie in der Spitze um fast 99 %.
Wir haben die Einzelheiten des Weges des Unternehmens in die Insolvenz in einem eigenen Artikel genauer beschrieben. Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist unklar. Unklar ist auch inwieweit die Wirecard UK unabhängig vom Mutterkonzern agieren kann. Zumindest haben die Krypto-Debitkarten-Unternehmen jetzt Zeit an Lösungen zu arbeiten.