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WTI Ölpreis bei MINUS 40 $ und was es damit auf sich hat

Der WTI Ölpreis spielt gerade verrückt. Die Terminkontrakte für Mai werden bei rund -40 $ und weniger gehandelt. Das heißt soviel wie, der Abnehmer bekommt dieses Geld pro Barrel (159 Liter) geschenkt. In den Medien und sozialen Medien wird über […]

Lukas Mantinger

Lukas Mantinger

April 30, 2020 7:50 PM

WTI Olpreis bei MINUS 40 $ und was es damit auf sich hat

Der WTI Ölpreis spielt gerade verrückt. Die Terminkontrakte für Mai werden bei rund -40 $ und weniger gehandelt. Das heißt soviel wie, der Abnehmer bekommt dieses Geld pro Barrel (159 Liter) geschenkt. In den Medien und sozialen Medien wird über das einmalige Ereignis gerade heftig diskutiert. Doch was heißt das genau für den Anleger? Was ist WTI und sollte ich jetzt investieren?

Was ist WTI Öl?

Öl gehört wegen seiner wichtigen Eigenschaften für die Wirtschaft zu den am meisten gehandelten Rohstoffen. Es ist der grundlegende Energielieferant moderner Industrienationen. Die zwei am meisten gehandelten Sorten sind WTI und Brent.

Brent ist Erdöl, das in Europa, vor allem in der Nordsee gefördert und auf dem europäischen Markt gehandelt wird. WTI, für West Texas Intermediate, wird in Amerika gefördert und ist vor allem für den US-Markt bestimmt. Beide Ölsorten weisen unterschiedliche Eigenschaften, wie Inhalt und Zusammensetzung, unterschiedliche Handelsplätze und unterschiedliche Preise auf.

Wie kommt der negative Ölpreis zustande?

Auf unterschiedlichen Handelsplätzen gibt es unterschiedliche Preise. Der Standardpreis für WTI Öl kommt jedoch von der New Yorker Nymex Terminbörse, und zwar jener der nächsten fälligen Terminkontrakte. Ein Terminkontrakt beinhaltet die Pflicht ein Barrel Öl an einem fixen Termin abzunehmen.

Die nächsten Terminkontrakte sind die für den Monat Mai. Am morgigen Dienstag laufen diese aus bzw. sind sie dann nicht mehr handelbar. Dazu kommt, dass der amerikanische Markt, auch wegen der gefallenen Nachfrage durch die Coronakrise, gesättigt ist und die Lager langsam an ihre Kapazitätsgrenzen kommen.

Der Preis der Terminpapiere wird überwiegend durch Spekulanten getrieben, die das Öl nicht wirklich physisch haben wollen, sondern lediglich an den Profiten interessiert sind. Da morgen die Kontrakte verfallen und die reelle Nachfrage wegen der ob genannten Gründe gering ist, versuchen die Spekulanten nun ihre Papiere um jeden Preis abzustoßen, um sich dann nicht um das physische Öl kümmern zu müssen. Dies würde für sie, da sie ja keine Profis auf dem Gebiet sind und weder über Lager noch die sonstige notwendige Infrastruktur verfügen, große Kosten verursachen.

Im Bild oben sieht man, dass der Terminkontrakt für Juni mit 21 $ zwar auch eingebrochen ist aber nicht nennenswert. Es handelt sich hier also um ein Phänomen, welches durch mehrere Umstände herbeigeführt wird. Zwar ist dieses Ereignis bislang einmalig in der Geschichte von WTI jedoch heißt das jetzt nicht, dass der Ölpreis länger auf dem Niveau notieren wird. Es ist zu erwarten, dass der Preis auf der standardpreisbildenden Börse Nymex morgen wieder hochschnellt, da dann der Preis der Juni Kontrakte als offiziell gelten.

Dennoch dürfte der allgemein tiefe Ölpreis zurzeit für die Amerikaner besorgniserregend sein. Mangelnde Nachfrage und eine Überproduktion der erdölexportierenden Länder haben den Preis auf ein Niveau getrieben, welches die Rentabilitätsgrenze, für in Amerika hauptsächlich durch teure Frackingförderung produziertes Schieferöl, unterschreitet. Die absolute Schmerzgrenze für bereits bestehende Bohrlöcher lag laut eines Artikels der FAZ von 2017 damals bei 20 $ und für das Erschließen neuer Ölquellen bei 50 $ je Barrel.

Fazit

Es ist jetzt ziemlich ungünstig einen Mai Terminkontrakt zu kaufen. Obwohl man dafür Geld bekommt, besteht die Gefahr, dass man noch mehr Geld zahlen muss, um ihn wieder rechtzeitig loszubekommen oder aber man ist verpflichtet das Öl physisch abzunehmen. Der ganze Aufwand des Lieferns, Lagerns und Wiederverkaufs würde höchstwahrscheinlich Kosten verursachen, die höher sind, als das Geld, das man bekommt.

Die Broker nehmen in der Regel nicht den offiziellen Kurs her, weil sie in dem Fall starke Verluste einfahren würden. Man bräuchte dann nämlich nur heute kaufen, bekommt auch noch Geld dafür und morgen wäre der Preis wieder auf über 21 $. Die Broker nehmen einen anderen Kurs für die Preise ihrer WTI CFDs.

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Lukas Mantinger
Artikel Von

Lukas Mantinger

Lukas ist Journalist und Fachmann im Blockchainbereich. Er befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema, verfasst täglich Berichte und Reportagen. Er ist immer auf dem Laufenden und vor allem Experte, wenn es um technische Fragen geht.

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