Ist das Scheitern von Bitcoin durch Deflation unvermeidbar?

Bitcoin ist eine deflationäre und dezentrale Kryptowährung, die auf 21 Millionen Einheiten beschränkt ist. Während immer wieder über den Dezentralitäts-Aspekt gestritten wird, scheint die 21 Millionen-Marke unumstößlich und in Stein gemeißelt. Doch ist das wirklich so? Wird es nach dem […]

Dennis Weidner

Dennis Weidner

January 10, 2022 7:30 PM

Ist das Scheitern von Bitcoin durch Deflation unvermeidbar?

Bitcoin ist eine deflationäre und dezentrale Kryptowährung, die auf 21 Millionen Einheiten beschränkt ist.

Während immer wieder über den Dezentralitäts-Aspekt gestritten wird, scheint die 21 Millionen-Marke unumstößlich und in Stein gemeißelt. Doch ist das wirklich so? Wird es nach dem erreichen des letzten Bitcoins nie wieder neue Bitcoin geben? Oder handelt es sich hierbei nur mal wieder um “Fake-News”?

Die Probleme mit der Beschränkung

Die Beschränkung der Bitcoins auf 21 Millionen Einheiten wird zwar einerseits als Feature gefeiert, jedoch auch manchmal als Bug angezweifelt. Hier stellt sich vor allem die Frage, wie Miner finanziert werden sollen, wenn der Block Reward wegbricht? Die Sicherheit des Netzwerkes ist schließlich stark an die Höhe des Block Rewards gekoppelt.

So ist immer wieder zu sehen, dass die Hash Rate (und somit auch die Sicherheit des Netzwerkes) rückläufig ist, wenn der Bitcoin-Preis negative Kursentwicklungen durchmacht. Denn dies bedeutet für die Miner weniger Entlohnung pro Block, was wiederum für einige von ihnen das Geschäft unrentabel werden lässt.

Zur Zeit kommt ein Großteil der Miner-Entlohnung jedoch nicht durch die Transaktionsgebühren zustande, sondern durch die Block-Entlohnung.

Während die Transaktionsgebühren vor allem dafür da sind, die Bitcoin-Blockchain vor Spam zu beschützen und die Transaktionen zu priorisieren, ist die Block-Entlohnung dafür da den Minern einen Anreiz zu geben, die Hash Rate für das Netzwerk bereit zu stellen und neue Bitcoins in Umlauf zu bringen.

Alle vier Jahre wird die Block-Entlohnung halbiert, bis sie schließlich circa im Jahr 2140 auf null fällt. Diese Halbierungs-Events nennt man auch “Halvening” und das nächste steht bald bevor.

Wenn sich nun jedoch die Block-Entlohnung halbiert, so muss natürlich mehr Geld durch die Transaktionsgebühren eingenommen werden, um die aktuelle Hashrate weiterhin finanzieren zu können.

Wir steuern auf den Gebühren-Kollaps zu

Nun kann man sich natürlich leicht ausrechnen ab wann die Gebühren teuer werden.

In den letzten 24 Stunden (27.04 – 28.04) wurden:

122 Blöcke gemined, die insgesamt 323,093 Transaktionen beinhaltet haben.
Dafür wurden insgesamt 44.95621357 BTC als Transaktionsgebühren bezahlt und 1.525 BTC als Block-Entlohnung an die Miner ausgeschüttet.

Somit kann man sich errechnen, dass die durchschnittliche Transaktionsgebühr momentan bei 44.95621357 BTC / 323,093 Transaktionen =0,00013914… Bitcoin / Transaktion liegt ~ umgerechnet entspricht das aktuell einem Wert von 0,73 $ pro Transaktion.

Findet nun die nächste Halbierung statt, fallen 762,5 Bitcoin pro Tag als Entlohnung weg. Damit die Miner die gleiche Entlohnung wie zuvor bekommen, müssen die Transaktionsgebühren dementsprechend ansteigen. Und zwar genau um diese 762,5 Bitcoin pro Tag auf 807,45621357 Bitcoin pro Tag. Rechnet man dies nun wieder auf die Bitcoin-Transaktionskosten um, müsste dann jede Transaktion 0,00249914487 BTC kosten (umgerechnet ~ 13,22 $).

Mit jedem Halvening werden somit die Transaktionskosten ansteigen. Ohne Blockreward, wie in 2140 geplant, wird, die Transaktionsgebühr pro Bitcoin Transaktion bei gleicher Hashrate umgerechnet ~ 25,71 $ betragen müssen. Zu viel um damit einen Kaffe bezahlen zu können.

Fairerweise muss man dazu sagen, dass weitere Aspekte (technologischer Fortschritt der Mining-Computer, billigere Energie, weniger Transaktionen bei höheren Gebühren, Second Layer Technologien wie das Lightning Network oder Neuerungen im Bitcoin Code, sowie der Bitcoin Kurs) auch einen Faktor auf die Hashrate haben können, doch der Trend ist klar.

Ist die Beschränkung wirklich notwendig?

Laut Nick Szabo, welcher von vielen als Satoshi Nakamoto gehandelt wird, wäre das Limit auch nicht notwendig. Laut Szabo ist es nur wichtig, dass die Geldpolitik von Anfang an klar kommuniziert wurde. Von daher wird sich wohl daran auch bei Bitcoin nie etwas ändern, denn das würde einen starken Vertrauensbruch bedeuten.

Dennoch keimen immer wieder Diskussionen in der Bitcoin-Szene über den deflationären Charakter von Bitcoin auf.

Ein Thema, das viele Bitcoin-Maximalisten lieber erst gar nicht diskutieren möchten. “Lieber würde ich sehen wie Bitcoin zu Grunde geht, als dass wir den Supply erhöhen.”

Wie gehen andere Währungen mit dem Problem von Bitcoin um?

Bitcoin ist eher die Ausnahme als die Regel. Die meisten anderen Kryptowährungen bauen auf einen fortwährenden Blockreward. So haben Ethereum, Monero und Grin eine immerwährende Inflation vorgesehen.

Grade das viel gefeierte Grin bietet einen sehr interessanten Ansatz an. Grin wird bis in alle Ewigkeit 1 Grin pro Sekunde produzieren. Dies ist in den ersten Jahren sehr viel, wird jedoch im Verhältnis zur Gesamtmenge immer vernachlässigbarer. So wird die Inflation von Grin nach zehn Jahren auch nur noch 10% betragen und langfristig gegen null tendieren.
Grin argumentiert zudem, dass eine Inflation zu einer besseren Verteilung der Coins führt und kein Horden der Coins hervorruft und sowieso pro Jahr 2% der Coins “verloren gehen”.

Andere Kryptowährungen wie Nano, die komplett ohne Gebühren auskommen, entgehen diesen Problemen natürlich auf eine andere Art, müssen sich jedoch etwas einfallen lassen, wie Transaktionsspam verhindert werden kann.

Bei Ethereum wird wiederum immer wieder vorsichtig angestoßen den Supply nicht doch irgendwann zu limitieren, sobald Proof of Stake implementiert ist. Denn Proof of Stake kann das Netzwerk um einiges günstiger absichern und ist nicht mehr auf die teure Absicherung durch Stromkosten / Mining angewiesen.

Auch interessant: Bitcoin’s Leben nach 21 Millionen Coins

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Dennis Weidner

Dennis Weidner ist ein begeisterter Kryptoautor, der die neuesten Entwicklungen in der Kryptowelt einfach und verständlich erklärt. Er ist seit Jahren in der Szene aktiv und teilt seine Einsichten zu Bitcoin, DeFi und NFTs mit seiner Community.

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