Am 2. April zu früher Morgenstunde MEZ erfuhr der gesamte Kryptomarkt einen gewichtigen Aufschwung. In einer guten Stunde sprang der Bitcoinkurs von rund 3730€ auf 4315€ was einem Anstieg von gut 15% entspricht. Was war der Grund dafür? Ist der Anstieg nachhaltig?
Die jüngsten Marktgeschehnisse
Nach dem Allzeithoch im Dezember 2017 von knapp 17.900€/Bitcoin bzw. einer Gesamtmarktkapitalisierung aller Kryptowährungen (GmkaK) von knapp 742,8 Mrd. €, fiel der Bitcoinpreis mit öfteren Aufs und Abs auf ein Tief von 2.850€ bzw. die GmkaK auf 89,874 Mrd. € am 15. Dezember 2018. Danach ging es wieder leicht aufwärts und der Preis konnte sich stabil zwischen 3.000€ und 3.750€ halten. Nach mehreren Tests der 4.200$ (3.750€) Marke kam es dann wie erwähnt am 2. April zu einem signifikanten Anstieg des Preises in Begleitung von gehörigen Handelsvolumina, den man in der Form nur vom Bullenmarkt kennt. Gestern, am 03. April kletterte der Bitcoin Kurs auf ein Hoch (seit dem Tief Dezember 2018) von 4.720€. Inzwischen hat der Kurs nach einem kurzen Absturz auf rund 4.480€ korrigiert.
Was war mit dem Bitcoin Kurs geschehen?
Es kursieren Gerüchte, dass der Kauf von 20.000 Bitcoin auf mehrere verschiedene Kryptobörsen verteilt, der Grund für den massiven Anstieg war. Die Geschwindigkeit des Anstiegs löste mit Sicherheit einen sogenannten Shortsqeeze, zu Deutsch Ausquetschen der Shortpositionen, aus. Wenn man auf fallende Kurse setzt, leiht man sich den entsprechenden Vermögenswert und verkauft ihn in der Hoffnung ihn später günstiger zurückzukaufen. In Folge gibt man ihn dem Verleiher zurück. Diese Positionen sind in der Regel von der Kryptobörse abgesichert. Steigt der Kurs zu weit, sodass die Kaufkraft des Eigenkapitals des Traders für den Rückkauf in gefährliche Zonen kommt, wird der Vermögenswert automatisch zurückgekauft. (Wie das genau funktioniert mit Beispiel findest du -> hier unter Absatz Bitfinex.) Der Shortsqueeze beschreibt den Vorgang der Liquidierung von zahlreichen solcher Positionen. Der dadurch steigende Kurs, löst in einer Kettenreaktion weitere Rückkäufe aus.
Immer wieder hörte man in den Nachrichten, dass institutionelle Anleger an den Seitenlinien das Geschehen beobachten und den richtigen Zeitpunkt abwarten. Mike Novogratz ein bekennender Kryptoinvestor, geht von einem institutionellen FOMO aus, das, wie er vor einigen Wochen äußerte, in den nächsten 6-12 Monaten, durch den Einstieg der ersten Institutionen, seinen Ursprung haben werde.
Die Fundamente der Kryptoindustrie betrachtend, stehen die Zeichen gut, dass ein Aufwärtstrend nahe steht. Die Technik hat sich stets weiter entwickelt, Bitcoin Lightning steht in den Startlöchern und auch andere Projekte liefern ab. Die Regulierungen schreiten langsam aber sicher voran und immer mehr Regierungen nehmen das Thema ernst.
Allgemein gab es aus der Kryptogemeinde extrem bullische Reaktionen. Die Stimmung ist der wichtigste Faktor bei den Käufen. Überzeugte Hodler, die den Bärenmarkt ein Jahr mitgemacht haben, sehen jetzt das Signal, dass der nächste Bullenmarkt am Start ist und kaufen nach.
Dennoch gibt es viele Finanzexperten und auch Kryptotrader wie Tony Vays, die dem Pump mit Skepsis gegenüberstehen. Bloomberg z.B. schreibt, man solle Bitcoin ignorieren, es ginge bald wieder abwärts. Tony Vays sieht einen Fall auf 3.000$ wahrscheinlicher als den Anstieg auf 10.000$. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Drahtzieher hinter der Kaufaktion einen große Pump & Dump zur Absicht haben, um ihre Kassen zu füllen.
Fazit
Trotz des Gefühlshochs, das in der Kryptogemeinde momentan herrscht, sollte man die Dinge mit Gelassenheit beurteilen. Ein Hype ist schnell erzeugt und die Gier schnell getriggert. Diese Hysterie nimmt die Fähigkeit zu einer nüchternen Markteinschätzung und führt zu nicht nachhaltigen Kursentwicklungen. Jeder Anstieg endet irgendwann und je länger es steil nach oben geht, desto besser sollte man sich ein Investment überlegen. Die Masse tut dies nicht, deswegen steigt der Kurs auch so rasant an. Jeder professionelle Investor wird in dieser Situation jedoch Vorsicht walten lassen.
Sei ängstlich wenn andere gierig sind und sei gierig wenn andere ängstlich sind.
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