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Rendite durch Verleih von Kryptowährungen – die Möglichkeiten

Mit dem Aufkommen der Smart Contracts durch Ethereum ließen auch die Anwendungsmöglichkeiten nicht lange auf sich warten. Eine sowohl spannende als auch revolutionäre Anwendungsmöglichkeit sind die Peer-2-Peer Verleihplattformen (auch Lending genannt). Aber auch zentrale Plattformen wie Kryptobörsen oder Finanzvermittler wie […]

Lukas Mantinger

Lukas Mantinger

April 14, 2020 11:12 PM

Rendite durch Verleih von Kryptowahrungen – die Moglichkeiten

Mit dem Aufkommen der Smart Contracts durch Ethereum ließen auch die Anwendungsmöglichkeiten nicht lange auf sich warten. Eine sowohl spannende als auch revolutionäre Anwendungsmöglichkeit sind die Peer-2-Peer Verleihplattformen (auch Lending genannt). Aber auch zentrale Plattformen wie Kryptobörsen oder Finanzvermittler wie Bitbond, bieten Kryptoverleih an. Die Kredite in allen möglichen Kryptowährungen versprechen Geldzuwachs und geringes Risiko. Schauen wir uns einige Möglichkeiten des Kryptoverleihs an.

AAVE (ETHLend):

ETHLend ist eine der ersten Peer-2-Peer Kryptoverleihplattformen und startete 2017. Gegen Ende desselben Jahres hielt das Unternehmen ein erfolgreiches ICO, alle Token wurden verkauft. Der Lend-Token hat heute ungefähr den doppelten ETH-Wert als beim ICO, jedoch hat der Wert zu FIAT-Währungen wie der gesamte Kryptomarkt nachgelassen (~-47%). ETHLend hat das Dachunternehmen, AAVE, gegründet, das neben dem Kryptoverleih zusätzlich einen Kryptobezahldienst anbietet. Neben Krediten in ETH und dem hauseigenen LEND Token, gibt es noch die Möglichkeit Stablecoins oder an ETH gekoppelte FIAT-Währungen zu leihen/verleihen.

Der Verleihmarktplatz ETHLend funktioniert wie folgt. Der Kreditnehmer eröffnet einen Smart Contract, in dem er ein Pfand in Form einer Kryptowährung, ablegt (unterstützte Token als Pfand). Er stellt ein, welche Kryptowährung er gerne wie lange geliehen hätte und welchen Zinssatz er dafür bezahlt. Ein Kreditgeber, der mit den Bedingungen zufrieden ist, bedient den Smart Contract, so bildet sich ein Markt. Der Kreditnehmer kann höchstens 50% von seinem Pfand leihen bzw. muss das Pfand 200% vom Kredit betragen. Wenn der Wert des hinterlegten Pfands zu weit sinkt, also in die Nähe des Wertes des Kredites kommt, kann es der Kreditgeber abholen. Der Smart Contract garantiert, dass der Kreditgeber mindestens den Wert des Kredites + eventuelle Zinsen durch das Pfand zurückbekommt.

Analog dazu kann ein Kreditgeber einen Smart Contract mit gewünschten Konditionen eröffnen. Er bestimmt, welche Token er als Pfand akzeptiert und kann sogar je nach Pfandtoken unterschiedliche Zinssätze für den Kredit angeben. Es gibt auch die Möglichkeit der Ratenzahlungen, sogenannte Installments. Das Pfand muss nicht dieselbe Kryptowährung sein wie der Kredit.

Bei FIAT an ETH gekoppelten Krediten hat der Kreditnehmer kein Risiko bezüglich der gewählten FIAT-Währung. Es gibt bei solchen Darlehenstypen die Möglichkeit zum Spekulieren. Der Kreditnehmer kann so theoretisch eine Long Position eingehen. Nehmen wir an der ETH Preis beträgt 100 €, jemand leiht 500 € gekoppelt an ETH (5 ETH). Der ETH Preis steigt auf 200 €, jetzt muss der Kreditnehmer nur mehr 2,5 ETH zurückgeben und hat somit 2,5 ETH mehr als davor. Im Gegenzug geht der Kreditgeber eine Short Position ein und verliert im Beispielfall 2,5 ETH. Bei sinkendem Kurs ändert sich der Sachverhalt, der Kreditnehmer muss mehr ETH zurückgeben als er geliehen hat und der Kreditgeber bekommt mehr zurück als er verliehen hat.

Im Jahr 2018 hat das Projekt ein Kreditvolumen von umgerechnet rund 20 Mio. $ erzielt. Bis jetzt wurden ausschließlich Ethereum und dessen Token für ein Kredite unterstützt. Seit einigen Wochen werden auch Stablecoins Kredite unterstützt und Bitcoin als Pfand. Der Lend-Token bietet einige finanzielle Vorteile auf der Plattform.

Bitfinex

Bitfinex ist eine zentrale Kryptobörse. Die Möglichkeit von Margintrading ist ein Zusatz auf der Plattform. Grundsätzlich setzt der Trader dabei auf den Fallenden Kurs eines gewissen Assets. Dieses leiht er sich auf der Plattform von einem Verleiher und verkauft es mit dem Ziel, es später günstiger zurückzukaufen. Er muss allerdings selbst über gewisse Mittel verfügen, damit gewährleistet ist, dass der Kredit bedient werden kann. Steigt nämlich der Kurs des verkauften Assets, muss der Trader mehr als den Erlös aus dem Verkauf aufwenden, um es zurückzukaufen. Sollte er so weit steigen, dass sein Pfand aufgebraucht ist, wird der Rückkauf von der Plattform erzwungen.

Spielen wir zur Veranschaulichung zwei Szenarien durch:

Frank hat 100 € auf Bitfinex. Er möchte auf einen steigenden Bitcoinkurs setzen. Maria hält 500 € auf der Kryptobörse und möchte sie mit geringem Risiko vermehren. Sie leiht Frank das Geld für einen bestimmten Zinssatz auf eine bestimmte Zeit. Frank verkauft die Euro gegen Bitcoin und geht so eine Short Position auf den Euro zum Bitcoin ein. Der Bitcoinkurs beträgt zum Zeitpunkt der Eröffnung der Position 1000 €/BTC, also erhält Frank 0,5 Bitcoin.

Szenario 1:

Der Bitcoinkurs steigt auf 2000 € Frank schließt die Position und bekommt dafür 1000 €. Die 500 € + Zinsen zahlt er an Maria zurück und freut sich über ~500 € Gewinn.

Szenario 2:

Der Bitcoinkurs fällt. Da Frank selbst 100 € auf dem Konto hat, muss er in der Lage sein mit den 0,5 Bitcoin mindestens 400 € + Zinsen zurückzukaufen, um Marias Kredit bedienen zu können. Das entspricht einem Kurs von 400/0,5 = 800 €/BTC + Zinsen. Kommt der Kurs diesem Wert nahe, kauft Bitfinex automatisch die Euro zurück, gibt Maria das Geld und Frank hat seine 100 € verloren.

Weiteres zu Margintrading

Man nennt diese Art Trading auch gehebeltes Traden. Frank hat selbst 100 € und leiht 500 €. Damit ist sein Einsatz um das 5-fache gehebelt. Von einem Kursanstieg profitiert er also auch 5-mal so viel als mit 100 €, aber er verliert dementsprechend auch, bei 20% nämlich 100% seines Kapitals.

Das Prinzip funktioniert auf Bitfinex mit allen angebotenen Währungspaaren. Der Zinssatz wird über einen Markt bestimmt. Es gibt sogenannte Lendingbots wie z.B. Coinlend, die über die API von Bitfinex das Verleihen organisieren und optimieren. Der Benutzer muss nur noch den Bot konfigurieren und kann dann vom Verleih profitieren.

Da es sich bei Bitfinex um eine zentrale Börse handelt unterliegt das Verleihen / Leihen denselben Risiken wie das Traden. Obwohl das Verleihen im Verhältnis zum Traden vom Gewinn / Verlustrisiko her ziemlich sicher ist und nur ein in kurzer Zeit extremer stark fallender Kurs den Mechanismus gefährden kann (höchst unwahrscheinlich), kann man einen Totalverlust durch einen Hack der Kryptobörse niemals ausschließen.

Bitbond – Kredite mit Kryptowährungen

Bitbond ist ein Finanzvermittler, der Kredite auf Basis von Kryptowährungen an klein- und mittelständische Unternehmen organisiert. Die Kreditgeber legen die Verwaltung ihrer Mittel in die Hände des Unternehmens. Im Gegenzug bekommen sie fixe Zinsen von 4% im Jahr als eine Art Schuldverschreibung, die vierteljährlich ausbezahlt werden und zusätzlich 60% der jährlich erwirtschafteten Vorsteuererlöse anteilsmäßig verteilt. Der Kreditgeber erhält Token (BB1), welche das Unternehmen mit einer Garantie nach der Laufzeit für den Verkaufspreis wieder zurückkauft.

Die BB1 sind als digitale Wertpapiere klassifizierte Token, die gehandelt werden können. Die Ausschüttungen erfolgen in der Kryptowährung Lumen (XLM) auf der Stellarplattform.

Fazit

Plattformen wie ETHLend oder Bitfinex bieten für die Verleiher ein dynamisches Umfeld. Es gibt mehrere verschiedene Assets mit denen man Kreditverleih betreiben kann. So können erfahrene Verleiher ihre Kredite anpassen und eventuell mehr Renditen erzielen als bei einem starreren Modell wie Bitbond.

Doch auch das Modell Bitbond ist einer gewissen Dynamik unterworfen. Momentan sind die Zinssätze der Banken äußerst gering, da fragt man sich warum die Kreditnehmer das Geld nicht einfach bei den Banken leihen. Eine mögliche Antwort ist, dass die Auflagen nicht erfüllt werden können, was auf ein gewisses Ausfallrisiko hindeutet. Sollten sich plötzlich andere lukrativere Möglichkeiten der Anlage auftun, kann der Preis des BB1 fallen, da sich die Investoren diesen zuwenden.

Außerdem ist man wie bei jeder Schuldverschreibung den Risiken einer möglichen hohen Inflation ausgesetzt. Ist die Inflationsrate höher als der Zinssatz, macht man Verluste und der BB1 Tokenpreis wird fallen. Natürlich ist auch die Bonität von Bitbond ein gewisser Risikofaktor. Dafür hat man einen kalkulierbaren konstanten Zinsfluss über eine bestimmte Zeit falls das Unternehmen Erfolg hat.

Wie wir sehen gibt es im Kryptomarkt so einige Möglichkeiten der Vermehrung seiner Coins durch Verleihen. Interessant ist das Ganze weil die Risiken im Gegensatz zum Traden deutlich geringer sind. Dafür sind natürlich auch die möglichen Renditen geringer. Jedenfalls sollte sich jeder Investor einmal mit diesem Thema befasst haben.

 

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Lukas Mantinger
Artikel Von

Lukas Mantinger

Lukas ist Journalist und Fachmann im Blockchainbereich. Er befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema, verfasst täglich Berichte und Reportagen. Er ist immer auf dem Laufenden und vor allem Experte, wenn es um technische Fragen geht.

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