Aufgrund der aktuellen Klimasituation und Aktivisten wie Greta Thunberg, die medienwirksam die Klimapolitik kritisieren, ist der Klimaschutz in letzter Zeit so präsent wie noch nie geworden.
Wenn es darum geht, auf Umweltverschmutzer aufmerksam zu machen, muss der Bitcoin zwar nicht an erster Stelle genannt werden, darf jedoch auch nicht gänzlich außen vor gelassen werden. Bitcoin besitzt mit Proof of Work den sichersten Konsensmechanismus. Es ist allerdings auch bekannt, dass das Mining, in dem Stil wie es bei Bitcoin betrieben wird, einen signifikanten Einfluss auf die Umwelt hat, ohne welchen das Bitcoin Netzwerk jedoch nicht gesichert werden könnte. Der Digiconomist hat versucht die Zahlen greifbar und vorstellbar zu machen.
Dieser Chart zeigt die, auf den geschätzten Jahresverbrauch hochgerechnete, Energie welche das Bitcoin Mining benötigt. Im Moment sind wir bei rund 73,12 Terawattstunden pro Jahr. Ein Tera entspricht einer Billion oder 1.000 Mrd. oder einer Mio. mal einer Mio.
Bitcoin Mining verbraucht Energie wie 22,8 Millionen Haushalte
Ein deutscher Haushalt braucht ca. 3.200 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Wenn man das auf den Bitcoin Stromverbrauch ummünzt, können rund 22,8 Mio. Haushalte mit Strom versorgt werden. Dies entspricht ungefähr der Hälfte aller Privathaushalte in Deutschland. Außerdem lasst sich der Energieverbrauch von Bitcoin mit dem Energieverbrauch von Österreich vergleichen. Die nötige CO2 Emission entspricht mit 34,73 Megatonnen/Jahr jener Dänemarks. Der elektrische Müll (Miningausrüstung, welche regelmäßig erneuert werden muss) ist mit rund 11 Kilotonnen/Jahr mit jenem von Luxemburg vergleichbar.
Im Schnitt verarbeitet Bitcoin 322.000 Transaktionen pro Tag. Rechnet man den Energieverbrauch auf die Transaktion um, kommt man auf 622 Kilowattstunden/Transaktion, was reichen würde, um ein Einfamilienhaus mit 4 Bewohnern ca. 56 Tage mit Strom zu versorgen. Das entspricht dann 295,36 kg CO2 bzw. 93,8 Gramm elektronischem Müll pro Bitcoin Transaktion.
Die folgende Grafik zeigt den elektronischen Müll pro Bitcoin Transaktion im Vergleich
Ist Bitcoin nachhaltig?
Wenn man diese Vergleiche sieht, ist Bitcoin alles andere als nachhaltig. Neben der ernst zunehmenden Umweltverschmutzung gibt es auch ökonomische Bedenken. Der Großteil des Energieverbrauchs wird im Moment über die Blockbelohnung bezahlt. Die Transaktionskosten pro Block belaufen sich auf rund 0,1 BTC, während die Blockbelohnung bis zum nächsten Halving noch 12,5 BTC beträgt. Der Energieverbrauch wie er jetzt ist, wird dann nur mehr erhalten werden können, wenn entweder der Bitcoinpreis drastisch steigt oder die Leute bereit sind, mehr für eine Transaktion zu bezahlen.
Argumente für die Umweltfreundlichkeit von Bitcoin
Bei den ganzen negativen Aspekten darf man aber auch nicht vergessen, dass ein sehr großer Teil der Energie für das Mining aus China und partiell auch aus erneuerbaren Energien stammt. Dadurch wird zumindest die Energieverschwendung etwas abgeschwächt.
Die Energie ist im übrigen gar nicht verschwendet, die Energie sichert nämlich das Netzwerk ab. Je mehr Energie verbraucht wird, umso sicherer ist das Bitcoin-Netzwerk vor Attacken.
Zudem wird auch immer wieder angeführt, das Bitcoin immer noch weit weniger Strom verbraucht als das traditionelle Finanzsystem. Natürlich kann man dann aber auch dagegen halten, dass das traditionelle Finanzsystem auch mehr als 7 Transaktionen pro Sekunde abwickelt.
Geht Bitcoin auch grün?
Es wird schwierig Bitcoin (und Proof of Work) umweltfreundlich zu gestalten. Nichtsdestotrotz gibt es andere Konsensmechanismen, welche die Umwelt und Ressourcen schonen. Proof of Stake oder Delegated Proof of Stake, welche in vielen anderen Kryptowährungen Anwendung finden sind so zum Beispiel deutlich umweltschonender. Leider bringen diese jedoch wieder andere Probleme mit sich, welche die Sicherheit des System gefährden könnten. So arbeitet Ethereum schon seit einigen Jahren (bisher noch erfolglos) an einen sicheren Proof of Stake Mechanismus.