Als der Bitcoin als reguläres Zahlungsmittel am 07. September 2021 in El Salvador eingesetzt wurde, war die Euphorie in der Krypto-Welt groß. Der Präsident des mittelamerikanischen Landes, Nayib Bukele, wurde als Held gefeiert. Auch dank der Hoffnung, der Bitcoin würde nun international als Währungsmittel anerkannt werden, kletterte der Preis der Währung in den anschließenden Monaten auf sein Allzeithoch. Mittlerweile ist der Bitcoin seit über einem halben Jahr das offizielle Zahlungsmittel El Salvadors, neben dem Dollar. Der Zwischenstand fällt derzeit jedoch eher ernüchternd aus.
Warum führte El Salvador den Bitcoin ein?
Das kleine mittelamerikanische Land El Salvador verfügt über keine eigene Währung. El Salvador ist somit an den starken Dollar-Kurs gebunden, was Exporte teuer macht. Zudem kann die Währung des Landes nicht abwerten. Für ein wirtschaftlich schwaches Land wie El Salvador ist dies verheerend.
Des Weiteren verfügen laut Angaben der Tagesschau über 70 Prozent der Salvadorianer kein Bankkonto. Somit ist ihnen der Zugang zu Krediten, Bankgeschäften etc. verwehrt. All diese sollte der Bitcoin ändern- und dabei noch den Tourismus ankurbeln.
Durch Wallets und digitale Kryptobörsen sollten die Einwohner El Salvadors Zugang zu DeFi bekommen, um somit Bankgeschäfte tätigen zu können.
Bitcoin El Salvador
Die Pläne des Nayib Bukele
Der Präsident des Landes will durch den Bitcoin auch den Tourismus im Land ankurbeln. Bitcoin-Fans und Krypto-Fanatiker aus aller Welt sollen sich der Bewegung anschließen oder einfach nur ein El Salvador Urlaub machen. Das Prestigeprojekt bildet dabei Bitcoin-City, eine Stadt am Fuße des Conchagua- Vulkans, welcher die Energie für das Schürfen der Kryptowährung bereitstellen soll. Bitcoin-City, welche im Modell aus Gold präsentiert wurde, soll die Hauptstadt der Kryptowelt werden.
Die Realität sieht trübe aus
So großartig die Versprechungen des Nayib Bukele klingen mögen, so hart ist die Realität. Außer einigen Touristen bezahlt in El Salvador fast niemand mit Bitcoin. Zwar nehmen einige Bürger die Visionen des Präsidenten ernst und nutzen den Bitcoin als reguläres, alltägliches Zahlungsmittel, der Großteil der Bevölkerung nutzt jedoch weiterhin den US-Dollar. Dass der Bitcoin in den vergangenen Wochen die Hälfte seines zeitweiligen Wertes eingebüßt hat, stört Bukele nicht. El Salvador kaufe „den Dip“, heißt es auf seinem Twitter-Profil. Tatsächlich hat El Salvador mittlerweile um die 1800 Bitcoin gekauft. Dies dürfte reinem Gegenwert von um die 50 Millionen Dollar entsprechend.
Wie geht es in El Salvador weiter?
Der Einstiegspreis liegt jedoch vermutlich wesentlich höher. Für ein armes Land wie El Salvador ein gewaltige Summe, welche vermutlich besser hätte investiert werden können. Wie die Zukunft des Bitcoin in El Salvador aussieht, lässt sich derzeit nicht erahnen. Präsident Bukele hält trotz stark gefallener Kurse an seinem Plan fest. Die Bevölkerung beobachtet den Verfall des Bitcoin-Kurses jedoch äußerst kritisch. Vielen sind die Vorteile des Bitcoin bislang nicht vor Augen geführt worden.
Auch ein weiterer Kursverfall des Bitcoin, welcher aufgrund steigender Zinsen und geopolitischer Auseinandersetzungen sowie einer zu erwartenden Rezession aktuell wahrscheinlich scheint, scheint Bukele von seinen Plänen nicht abhalten zu können. Zumindest der Tourismus konnte durch die neue Währung angekurbelt werden. Der Tourismusverband El Salvadors vermeldet einen Anstieg von über 30% im Bereich Tourismus. Möglich ist jedoch, dass dies mit den aufgehobenen Corona-Reise-Restriktionen zusammenhängt.
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