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Chainlink – Jetzt investieren?

Chainlink ist ein Token, den wohl jeder in der Kryptowelt kennt. Aber auch immer mehr von außerhalb bzw. Nocoiner werden auf das Projekt aufmerksam. Der Grund: Der Tokenpreis steigt wie verrückt. Was ist eigentlich Chainlink? Chainlink ist ein Projekt, das […]

Lukas Mantinger

Lukas Mantinger

August 9, 2020 11:56 PM

Chainlink – Jetzt investieren?

Chainlink ist ein Token, den wohl jeder in der Kryptowelt kennt. Aber auch immer mehr von außerhalb bzw. Nocoiner werden auf das Projekt aufmerksam. Der Grund: Der Tokenpreis steigt wie verrückt.

Chainlink ist ein Projekt, das dezentrale Orakel umsetzen möchte. Orakel heißt man in der Blockchainwelt sichere Datenquellen, welche die Smart Contracts mit Daten füttern. Ein dezentrales System ist immer so sicher wie ihr schwächstes Glied. Schauen wir uns das Ganze an zwei Beispielen an.

Flugausfallversicherung

Ein Projekt implementiert eine Flugausfallversicherung über Smart Contracts. Die Versicherungsnehmer zahlen in den Smart Contract ein und sagen ihm welchen Flug sie nehmen. Nun muss der Smart Contract wissen, ob der Flug ausgefallen ist oder nicht. Ist er nämlich ausgefallen, bekommt der Versicherungsnehmer die Versicherungssumme ausgezahlt.

Die Datenquelle für die Flugdaten muss vertrauenswürdig sein. Würde eine zentrale Instanz die Daten liefern, könnte sie einfach betrügen, indem sie z. B. Versicherungen abschließt und Daten liefert, ihre Flüge seinen ausgefallen obwohl, sie es nicht sind.

DeFi

Der DeFi-Bereich ist besonders von vertrauenswürdigen Datenquellen abhängig. Um einen Kredit aufzunehmen, muss man ein Pfand hinterlegen, das höher ist als der Kreditrahmen. Wenn nun die geliehen Coins an Wert gewinnen oder das Pfand an Wert verliert und ein Punkt kommt, an dem sich die beiden Werte annähern, wird das Pfand automatisch liquidiert bzw. gegen die von Kreditnehmer geliehenen Token getauscht. So hat der Gläubiger eine Sicherheit. Auch hier könnte eine zentrale Instanz einfach betrügen und eventuell mit der Einspeisung falscher Daten Positionen liquidieren.

Das Chainlink Orakel ist ein Netzwerk aus Knoten, welche Daten in Blockchains einspeisen. Es gibt hier also mehrere Datenquellen. Wie viele, hängt vom Smart Contract ab der Daten anfragt. Je sicherer seine Daten sein sollen, desto mehr Knoten fragt er an und desto mehr muss er zahlen. Die Knoten bzw. deren Betreiber bekommen für jede Datenanfrage LINK-Token.

Chainlink hat nicht nur in diesem Jahr eine phänomenale Performance an den Tag gelegt, im letzten Jahr war sie ähnlich gut. Am 1. Januar 2019 konnte man einen LINK-Token für rund 0,3 $ kaufen. Am 31. Dezember desselben Jahres kostete er rund 1,8 $, also das 6-Fache oder 500 % Kursgewinn. Heute kostet ein Token rund 14 $ also ein Plus von rund 680 % bzw. eine Ver-7-fachung des Preises in einem 2/3 Jahr. Der größte Preiszuwachs kam seit Anfang April, als der Token noch für 2,3 $ zu haben war (+500 % in einem halben Jahr).

Zeus Capital Vorfall

Vor wenigen Wochen ging eine Partei mit dem Namen Zeus Capital mit einer negativen Studie über Chainlink an die Öffentlichkeit. Die Partei hat in der Studie öffentlich bekannt gegeben Leerverkäufe mit Chainlink getätigt zu haben. Fanatische Anhänger des Projektes, die sogenannten Linkmarines, glauben herausgefunden zu haben, dass die LINK über Aave geliehen wurden.

Der Preis entwickelte sich für Shorter (Leerverkauf bzw. wetten auf fallende Kurse) jedoch äußerst ungünstig. Am Samstag soll das hinterlegte Pfand von Zeus Capital dann liquidiert worden sein, weil der Preis von LINK zu hoch war. Wie das genau geht, erfährt ihr in unserem nächsten Podcast auf unserem Youtubekanal.

. @ZeusCapitalLLP liquidation in real-time pic.twitter.com/yEV103pZkh

Dass wirklich Zeus Capital hinter dieser Adresse steckt, ist eine Vermutung.

In den sozialen Medien hört man immer wieder, dass Smart Contracts ohne Chainlink keinen Sinn machen, weil sie ohne sichere Dateneingabe keinen Anwendungsfall haben. Das stimmt aber nicht ganz. Zum einen bietet nicht nur Chainlink Orakellösungen an. Es gibt auch andere Projekte, die dasselbe machen, wie das DOS Netzwerk oder das Band Protokoll z. B.

Fully decentralized oracle #NEST is the future!

Zum anderen gibt es auch Anwendungen für Smart Contracts, die keine Dateneingaben außer Nutzerinteraktionen brauchen. Viele Plattformen nutzen ihre eigenen spezialisierten Orakel, welche sich für ihren Anwendungsbereich besser eignen. So die MakerDAO oder Compound.

Eine Anwendung wie Uniswap z. B. braucht keine Orakel. Der Preis wird über Arbitrageanreiz auf globalem Niveau gehalten. Somit dient Uniswap selbst als Orakel bzw. Preisfeed für Ethereumanwendungen.

Starker Hype um das Projekt

Chainlink kommt immer wieder mit vermeintlich starken Partnerschaften an die Öffentlichkeit. Darunter Google Cloud, Oracle Systems, die Deutsche Telekom, Binance aber auch Blockchains, wie Ethereum Classic oder IOST z. B. Es ist hier allerdings schwierig die Signifikanz einer Partnerschaft abzuschätzen. Oft wollen Firmen sich einfach Wissen aneignen und Technologien einmal ausprobieren.

Dass alle Projekte, die mit Chainlink Partnerschaften eingehen zumindest kurzzeitig Aufmerksamkeit erlangen, ist ein weiterer Anreiz eben eine solche anzukündigen. Der Hype bleibt natürlich vielen Firmen nicht verbogen. Mit jeder Ankündigung einer Partnerschaft zwischen Chainlink und einem bekannten Unternehmen, konnten Trader auf der Longseite fette Profite einfahren. Dass solche Ankündigungen vorsätzlich aus diesem Grund getätigt wurden, ist zurzeit nicht nachweisbar, aber es ist durch den starken Anreiz, der bei der längeren Beobachtung des Projektes selbstverständlich entsteht, nicht auszuschließen.

Die letzten Wochen ist der Preis besonders stark angestiegen was immer mehr Leute anzieht. Die Preiskurve geht parabolisch nach oben.

Es steigen jetzt auch Investoren ein, die zuvor noch nie eine Kryptowährung gekauft haben (wurde am Samstag direkt von jemanden angefragt). Diese Investoren haben von der Materie so gut wie keine Ahnung und investieren nur aus Angst etwas zu verpassen (FOMO). Dies ist ein sehr gefährliches Spiel, weil hinter diesen Positionen keine Überzeugung bzw. kein Wert steckt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Ganze so endet wie der gesamte Kryptomarkt Ende 2017 Anfang 2018 steigt.

Fazit

Chainlink ist ein Projekt, das Anwendungsfälle bedient. Es gibt jedoch auch andere Projekte, die dasselbe anbieten. Das Narrativ, dass Smart Contracts ohne Chainlink nicht funktionieren, ist schlichtweg nicht richtig. Es ist jedoch verständlich, dass, wenn Leute dies wirklich glauben, sie bereit sind viel zu investieren.

Diese anderen Projekte verzeichnen zurzeit ebenso enorme Kurszuwächse. Die Leute glauben, wegen der starken Performance von Chainlink, dass diese niedriger bewerteten Projekte ebenfalls einen ähnlichen Kurszuwachs erleben könnten. Dies könnte viele Investoren von Chainlink abziehen und sich die Märkte so angleichen. Wahrscheinlich weit tiefer als bei der heutigen Bewertung von Chainlink.

Wir befinden uns zurzeit in einem starken Hype um das Projekt. Der Preis ist stark gestiegen und eine größere Konsolidierung steht noch aus.

Wegen der aufgezählten Gründe wird jetzt abgeraten in LINK zu investieren. Das heißt nicht, dass LINK nicht weiter steigen kann. Die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt jedoch mit jedem weiteren Preiszuwachs. Wer in LINK investieren möchte, bekommt den Token zu einem späteren Zeitpunkt wahrscheinlich günstiger. Wer trotzdem jetzt investieren möchte, dem wird geraten die Summe mit Bedacht zu wählen und vielleicht von dem Durchschnittskosteneffekt Gebrauch zu machen. Das heißt, nicht das gesamte reservierte Kapital auf einmal investieren, sondern Schrittweise über die Zeit in Tranchen.

Lukas Mantinger
Artikel Von

Lukas Mantinger

Lukas ist Journalist und Fachmann im Blockchainbereich. Er befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema, verfasst täglich Berichte und Reportagen. Er ist immer auf dem Laufenden und vor allem Experte, wenn es um technische Fragen geht.

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