Polkadot ist ein Projekt, das momentan große Aufmerksamkeit bekommt. Ursache dafür ist der mehrfach verschobene Start des Projektes. Das Whitepaper von Polkadot wurde bereits Ende 2016 von Gavin Woods angekündigt. Woods ist unter anderem der Designer der virtuellen Maschine von Ethereum (EVM) und war CTO der Ethereum Foundation. Des weiteren ist er Mitbegründer und Direktor von Parity Technologies, das Unternehmen, das neben anderen Projekten (unter anderem für Ethereum) auch Polkadot entwickelt.
Das dramatische ICO
Polkadot hielt im Oktober 2017 ein erfolgreiches ICO auf Ethereum ab. Umgerechnet konnten rund 130 Mio. Euro eingenommen werden. Infolge des Parity Hacks wurden jedoch 2/3 der Guthaben eingefroren. Der Hack kam wegen eines Fehlers in der Programmierung in der Parity Wallet (ebenfalls von Parity Technologies) zustande. Hier erfährst du die technischen Hintergründe des Hacks. Trotz des herben Verlustes entschloss man sich am Projekt weiterzuarbeiten. Der Start von Polkadot wurde bereits für Q 3/4 2019 angekündigt, musste jedoch verschoben werden.
Technisches Konzept und Konsenssystem
Eines der Kernziele von Polkadot ist es als eine Art dezentrales Zentrum für alle möglichen Blockchains zu fungieren. Die Blockchains sollen sich so untereinander Nachrichten austauschen können (Interblockchainkommunikation / IBC). Der Fokus ist Technologie bereitzustellen, die es einfach macht alte DLTs, aktuelle DLTs aber auch zukünftige DLTs einzubinden. Mit dieser Architektur möchte man grundsätzlich skalieren können.
Erreicht wird dies über sogenannte Parachains, welche man hinzuschalten und entfernen kann. Parachains sind öffentliche oder private Blockchains als auch andere Datenquellen. Die Daten werden über spezielle Knoten, den sogenannten Collatoren von der Parachain abgegriffen und in Polkadot übertragen. Das Prinzip ähnelt dem von dezentralen Orakeln. Parachains werden durch Staken von DOT-Token zu den entsprechenden Slots aktiviert oder durch Unstaken dieser deaktiviert.
Die Hauptchain oder Relay-Chain von Polkadot unterstützt Smart Contracts. Sie beruht auf einer Art delegated Proof of Stake, bei Polkadot NPoS (Nominated Proof of Stake) genannt. Es gibt in diesem System Nominatoren und Validatoren. Die Validatoren spielen eine aktive Rolle im System und kontrollieren die Informationen der Collatoren. Sie werden mit dem Stake der Nominatoren gewählt. Verhält sich ein Validator bösartig, verliert der Nominator seinen Stake. Validatoren kontrollieren sich gegenseitig. Wenn also ein Validator von der Meinung der anderen abweicht, könnte es zur Bestrafung kommen.
Die Inflation bei Polkadot beträgt im ersten Jahr 10 % bei 50 % Stakingrate, also wenn 50 % der DOT gestaket sind (Also wenn 50 % der DOT-Halter 10 % der Inflation verdienen sind das für sie 20 %). Diese Inflation kommt den Validatoren und Nominatoren oder aber der Polkadot-Schatzkammer zugute (je nach Stakingrate bzw. Anteil der gestakten DOT). Collatoren verdienen durch die Anreizssysteme ihrer speziellen Parachain und nicht über das Polkadot Netzwerk.
Die Polkadot-Schatzkammer wird von der Community verwendet, um Projekte zu finanzieren. Dies geht über Vorschläge und Abstimmungen.
Es gibt noch andere Akteure im Konsensussystem von Polkadot, sogenannte Fischer (Fishermen). Diese staken eine moderate Menge an DOT. Ihre Aufgabe ist es die Produktion der Parachains zu kontrollieren. Fallen ihnen Unregelmäßigkeiten auf und sie können die beweisen, werden sie dafür entlohnt. Falls sie richtiges Verhalten als falsch Melden riskieren sie ihren Stake.
Substrate
Substrate ist ein Framework von Parity Technologies zum Erstellen von Blockchains und Kryptowährungen. Eine Blockchain, die mit Substrate kreiert wurde, unterstützt nativ Polkadot bzw. sie lässt sich als Parachain einfach einbinden.
Governance von Polkadot
Die Polkadot Staker kontrollieren das Netzwerk. Eine Eigenschaft bei Polkadot ist, dass Staker mächtiger werden, je länger ihre DOT gestaket sind. Dies stellt sicher, dass Langzeithalter bzw. Leute die an eine langfristige Zukunft von Polkadot glauben, mehr Einfluss haben.
Bei Polkadot gibt es ein Konzil. Die Mitglieder dieses Konzils werden von den DOT-Stakern gewählt. Das technische Komitee (Technical Committee) bildet die Arbeiter am System, also Programmierer, Entwickler usw. welche Polkadot technisch weiterbringen. Dieses Komitee wird von den Konzilmitgliedern bestimmt. Das Konzil schlälgt auch Änderungen für das Netzwerk vor. Die Stakehalter stimmen dann über diese Referenden ab. Geht ein Referendum durch, wird es umgesetzt, implementiert etc.
Die Wahlzyklen bei Polkadot sind auf 28 Tage festgelegt. Alle 28 Tage gibt werden neue Mitglieder gewählt oder für Referendums gestimmt bzw. Code implementiert. Es gibt dann noch Notfallaktualisierungen oder Notfallabstimmungen die nicht dem 28-Tage-Zyklus folgen.
Aktuelles
Die letzten Tage wurde der native Coin DOT auf mehreren Börsen gelistet. Seit Dienstag ist er handelbar. Am 21. August wird die Gesamtmenge von DOT auf Wunsch der Community verhundertfacht, also von 10 Mio. auf 1 Mrd. Stück angehoben. Jeder der DOT hält hat nach dieser sogenannten Denomination das Hundertfache an Coins. Es ist davon auszugehen, dass sich die Marktkapitalisierung beim alten Wert einpendeln und der Coin nur mehr ein Hundertstel des vorherigen Wertes haben wird.
Der Preis von DOT beträgt zurzeit rund 300 $, die Marktkapitalisierung also bereits 3 Mrd. $. Es gibt mehrere Projekte, die schon jetzt daran künftig als Parachain bei Polkadot integriert zu werden.
Fazit
Polkadot hat bestimmt Potential. Das einfache Einbinden von Parachains in das Netzwerk, stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar. Gavin Woods gehört zu den schlausten Köpfen im Blockchainbereich und das Projekt wird von einem starken Team betreut. Wie sich das Ganze entwickelt muss sich erst zeigen. Direkter Konkurrent ist hier Cosmos. Aber auch andere Projekte arbeiten an Interblockchainkommunikation.
Wenn man Langzeit investieren möchte, darf man die relativ hohe Inflation nich außer Acht lassen. Nimmt man als Nominator oder Validator am Konsenssystem teil, fällt dies nicht ins Gewicht, da man sogar mehr verdient als die Inflation. Lässt man die Token nur herumliegen, könnte ihr Wert verwässert werden.
Besonders jetzt, wo das Projekt startet, sollte man als Investor Vorsicht walten lassen. Meistens geht es nach solchen Ereignissen Preismäßig nach unten, weil die Realität den Erwartungen der Investoren nicht gerecht werden kann (buy the rumour sell the news). Aber wie immer hat niemand eine Glaskugel in der Hand.
Update 22.08.2020: Dieser Artikel wurde nochmal überarbeitet und genauer ausgeführt.
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