Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (kurz SEC) hat eine Strafe von 30.000 US-Dollar gegen den Gründer eines Unternehmens wegen des Versuchs, durch einen betrügerischen ICO (Initial Coin Offering) eine Öl- und Bohrexploration in Kalifornien zu finanzieren, verhängt.
Laut des LinkedIn-Profils ist David T. Laurance Gründer und CEO der „Tomahawk Exploration LLC“, ein als Ölförderunternehmen registriertes Unternehmen mit 8 Jahren Erfahrung. Im Juni 2017 schuf Laurance s.g. Tomahawkcoins mit dem Ziel 5 Millionen US-Dollar über einen ICO einzusammeln. Es wurde damit geworben, dass das eingesammelte Kapital dazu verwendet würde, um zehn Bohrlöcher in Kalifornien zu explorativen Zwecken zu bohren. Trotz des fehlgeschlagenen ICOs gab Tomahawk Tokens über ein s.g. Bounty Programm aus, im Austausch für Online-Promotion-Services. Tomahawk gab an, dass Besitzer von Tokens diese kapitalisieren können und darüber hinaus Profit aus der prognostizierten Öl-Produktion und dem Handel der Tokens erzielen könnten, so der offizielle Bericht des SEC.
Beweise des SEC
Dem Bericht des SEC nach versuchten Laurence und Tomahawk Exploration LLC Kapital durch den Verkauf von Blockchain-Technologie-basierten digitalen Tokens namens Tomahawkcoins zu akquirieren. Der Bericht des SEC legt nahe, dass das Werbematerial aufgeblasene Prognosen der Ölproduktion darstellte, die durch interne Analysen widerlegt würden. Darüber hinaus wurde irreführend dargestellt, dass Tomahawk Bohranlagen geleast hatte, obwohl dies nicht der Wahrheit entsprach.
Das SEC fand zudem raus, dass der im Werbematerial als „tadellos“ dargestellt Hintergrund von Laurence sich als falsch erwies. Es kam heraus, dass Laurence bereits 1993 im Fall eines Mailing-Betrugs mit s.g. „Penny Stocks“ verurteilt wurde. Der 76-jährige Laurence hatte die Investoren weder über seine kriminelle Vergangenheit, noch über die Risiken des Ölgeschäfts von Tomahawk über das Explorationsvorhaben in Kern County, Kalifornien, informiert.
Das Urteil des SEC
Das SEC befand, dass Tomahawk und Laurence Registrierungs- und Betrugsbekämpfungsbestimmungen verletzt und dadurch US-Bundeswertpapiergesetze gebrochen hätten. Ohne die Vorwürfe weder zugegeben noch zu dementieren haben Laurence und Tomahawk einer Unterlassungsanordnung, einer sog. Officer-And-Director- und Penny-Stock-Bar und einer Strafe in Höhe von 30.000 US-Dollar zugestimmt, so die offizielle Presseverlautbarung.
Der Chef der Cyber-Unit des SEC, Robert A. Cohen, warnte Investoren vor den Risiken alter Tricks (wie Öl- und Gas-Betrugsmaschen), die unter dem Deckmantel innovativer Blockchain-basierter ICOs getarnt werden.
Das Office of Investor Education und Advocacy (OIEA) des SEC hat eine Warnung versendet um Investoren zu ermutigen einfache und kostenlose Suchmaschinen auf Investor.gov zu nutzen, um selbst den Hintergrund von potenziellen Investment-Anbietern zu prüfen. SEC Action Lookup Individuals (SALI) ist ein weiteres Tool um Investoren die Möglichkeit zu bieten bereits vom SEC überführte Individuen zu prüfen. Das OIEA warnte in ihrer Investoren-Bekanntmachung auf potenziell betrügerische Investments zu achten, die einen ungewöhnlich hohen Return-On-Invest garantieren.
Gary de Waal, ein auf digitale Währungen spezialisierter Berater bei Katten Muchin Roseman, sagte „dies sei zwar nur ein weiterer Wolf in einer anderen Art von Schafspelz, aber immer noch in einem Schafspelz“. Er fügte hinzu, dass dies nur „ein neues Medium für eine altmodische Betrugsmasche“ sei.
Warnung an Investoren
ICO-Betrug hat Investoren, einer kürzlich vom Newsletter Diar veröffentlichen Studie zufolge, über 100 Millionen US-Dollar gekostet. Die chinesische Firma Shenzen Puyin Blockchain Group ist aktuell Spitzenreiter und konnte mit dieser Art von Betrug 60 Millionen US-Dollar über drei verschiedene ICOs einsammeln. Die Firma sammelte Geldmittel über drei Ventures (Acchain, Puyin und BioLifeChain) ein von denen jedoch keine realisiert wurde. Cryptokami und NVO konnten 12 und 8 Millionen US-Dollar einsammeln bevor scheinbar die Arbeit an den Projekten eingestellt wurde. Die Webseite von Cryptokami scheint nun nicht mehr erreichbar zu sein und die Facebookseite von NVO wurde seit März diesen Jahres nicht mehr aktualisiert.
Es macht den Anschein, dass der zu Beginn des ICOs angenommene vom tatsächlichen Wert der Tokens stark abweicht. Einem Bericht zufolge, der die Top 10 der ICOs bewertet, die seit mindestens 6 Monaten gehandelt werden, fällt der Handelspreis im Schnitt um 93% gemessen am Allzeithoch des jeweiligen Tokens. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Angaben mit Vorsicht zu genießen sind, da sie das Gesamtwachstum des Marktes verzerren.
Der Mangel an Regulation hat dazu geführt, dass der ICO-Sektor von einer Reihe von Exit Scams heimgesucht wird. Die aktuelle Infrastruktur macht es nahezu unmöglich gesicherte legitime Projekte zu listen. Denn es existieren keine rechtlichen Verpflichtungen in diesem Bereich ein Produkt zu liefern, wenn die Zahlungen bereits gesichert sind. Was die rechtliche Lage also anbelangt ist das der reinste Wilde Westen: Es ist alarmierend, denn es werden Projekte auf den Weg gebracht, die langsam aber stetig das eingesammelte Kapital aufbrauchen, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu präsentieren.
Wie immer wieder von Cryptoticker berichtet, ist es ratsam bei ICOs stets Vorsicht walten zu lassen.
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Dieser Artikel wurde vom Englischen ins Deutsche übertragen von:
Christian Rehm
Senior IT Consultant und Crypto Enthusiast immer auf der Suche nach interessanten Neuigkeiten.
