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Interview mit Stasis CEO Gregory Klumov

Stasis ist ein Unternehmen, dessen Ziel es ist Vermögenswerte zu tokenisieren. Kürzlich gab es die Gelegenheit für ein Interview mit dem CEO Gregory Klumov. Gregory, was ist dein Werdegang und die Geschichte von Stasis? Ich war Hedgefonds-Analyst und später Portfoliomanager, […]

Lukas Mantinger

Lukas Mantinger

August 20, 2019 11:33 AM

Interview mit Stasis CEO Gregory Klumov

Stasis ist ein Unternehmen, dessen Ziel es ist Vermögenswerte zu tokenisieren. Kürzlich gab es die Gelegenheit für ein Interview mit dem CEO Gregory Klumov.

Gregory, was ist dein Werdegang und die Geschichte von Stasis?

Ich war Hedgefonds-Analyst und später Portfoliomanager, aktiv im Handel mit Aktien und Derivaten auf globaler Ebene. Die Finanzkrise hat mein Bild von den Aktivitäten der Großbanken verändert und mich dazu veranlasst nach Alternativen zu suchen, um im offenen Markt gegen sie zu wetten. Ich sah diese Möglichkeit in Bitcoin.

2012, ein Jahr vor Pantera Capital, hat mein Partner den weltweit ersten Bitcoinfonds ins Leben gerufen. So haben wir angefangen Bitcoin und später Bitcoinderivate über Kryptobörsen zu handeln. Nachdem Ethereum und andere digitale Vermögenswerte die Bühne betraten, wurde offensichtlich, dass stabile Werte für das Ökosystem benötigt werden. Der tägliche Handel mit Kryptowährungen hat mir diese Nische klar gezeigt.

Dann kam Tether, das das Geschäftsmodell und das Konzept bestätigte. Mit der Gründung von Stasis habe ich das Grundkonzept übernommen und es um den Faktor 10 verbessert. Stasis heißt so viel wie Kräftegleichgewicht und genau das macht unser Mechanismus. Durch eine ausbalancierte Administration, Transparenz und Kontrolle über den Finanzfluss entsteht ein Ökosystem, das es einem derivativen digitalen Vermögenswert ermöglicht, sich eng an seinem realen Basiswert anzulehnen.

Dann, nach längerer Recherche des Rechtsrahmens und der Art wie Regierungen digitale Vermögenswerte behandeln, habe ich gemerkt, dass eine Änderung der Finanzmarktregulierung notwendig ist, damit dieser Industriezweig sich auch voll entfalten kann. Ein gutes Beispiel dafür, wie das realisiert werden könnte, wäre die Einführung der alternativen Investment Managementindustrie durch den US Investment Act 1940 in den USA. Dabei wurde vor gut 80 Jahren ein Satz von Regeln eingeführt, der die heutige Finanzwelt reguliert. Damals gab es jedoch noch keine digitalen Vermögenswerte wie wir sie heute kennen. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine solche Anpassung oder eben einen komplett neuen Standard benötigen, um uns den heutigen Gegebenheiten und auch neuen Chancen anzupassen. Für genau so einen angepassten Rechtsrahmen, speziell für digitale Vermögenswerte, setze ich mich seit 2013 ein.

In Malta konnte ich damit erfolgreich Fuß fassen. Ich war der einzige private offizielle Berater der maltesischen Regierung, was auch in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurde. Und jetzt wird das Konzept Malta von anderen europäischen Ländern aufgegriffen und untersucht. Z.B. die Gruppe “Mediterranean Seven” (Zypern, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Portugal und Spanien), die eine Vereinbarung über die Erarbeitung eines Rechtsrahmens für digitale Vermögenswerte auf Basis der Maltesischen Regulierung unterzeichnet haben.

Wo steht ihr gerade? Welche Produkte sind bereits einsatzbereit?

Wir haben EURS, einen an den Euro gekoppelten Stablecoin auf dem Markt. Wir sind das einzige Unternehmen, das sich von einem der fünf größten Wirtschaftsprüfer weltweit wöchentlich kontrollieren lässt.

Ist der Token 100% mit physischen Euros gedeckt oder nur teilweise, wie wir es jüngst aus dem Hause Tether gehört haben?

Der Euro (EURS) Token ist vollständig mit Euro gedeckt, das war von Anfang an das Konzept. Wir wollten stets transparent sein und haben entsprechende Managementmechanismen eingeführt. Alle Beteiligten können jederzeit die Berichte des Wirtschaftsprüfers online abrufen und selbst kontrollieren, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Im Großen und Ganzen erschaffen wir eine Gemeinschaftswährung, welche von der Gemeinschaft verwaltet wird.

Kann man das mit einer DAO vergleichen?

Eine DAO wird größtenteils von Smart Contracts und Programmcode verwaltet. so wie z.B. Bitcoin. Ein Mensch lädt einen Entwurf in Form eines Whitepapers ins Netz und Interessierte fangen an das Konzept umzusetzen. Die Motivation ist es, den Wert des Vermögenswertes zu erhöhen, indem alle gemeinsam den Code und damit die Funktionsweise verbessern. In unserem Fall ist die Herangehensweise ähnlich, aber die Teilnehmer unterscheiden sich. Sie sind lizensierte Finanzvermittler wie Kreditinstitute, Versicherungen, Bausparkassen. Diese profitieren von unserem Ökosystem, indem sie eine hohe Liquidität generieren. Das Erschließen neuer Märkte ist dem natürlich zuträglich. Auf der anderen Seite steht ihre Lizenz auf dem Spiel, wodurch sie angeregt sind sich möglichst korrekt und regelkonform zu verhalten. Daraus resultiert ein transparentes, faires System.

Der EURS Stablecoin ist euer erstes Produkt, welche weiteren Vermögenswerte plant ihr zu tokenisieren?

Wir arbeiten gerade an einem Altcoinindex, der die ersten sechs Altcoins nach Marktkapitalisierung ohne Bitcoin abbildet. Jeden Monat wird der Index neu bewertet und festgelegt wie die Liste aufgestellt ist. Der Index wurde bereits von der Nasdaq für die Verbreitung akzeptiert. Er ist schon für Bloomberg Terminals, Nasdaq Terminals bzw. für alle professionellen Finanzverwalter zugänglich. Der Index ist wichtig, weil der Fokus immer stärker auf dem Aufbau einer Infrastruktur für institutionelle Investoren liegt und er diese fördert.

Da ich vom institutionellen Anlagenmarkt komme, bin ich überzeugt, dass die wirkliche Kapitalisierung und Verbreitung von Kryptowährungen mit dem Eintritt der institutionellen Investoren erfolgen werden. Dass Indizes von entsprechenden institutionellen Datenanbietern verbreitet und ausgegeben werden ist deshalb so wichtig, weil institutionelle Anleger so in die Lage versetzt werden, die Performance zu bewerten und einzuschätzen. Die Performance eines Vermögensverwalters ist eng mit einem Index der Wahl eines Kunden oder eines Vermögensverwalters verknüpft. Der Index muss öffentlich zugänglich, weit verbreitet und allgemein bekannt sein. Zum Beispiel der DAX, Index deutscher Aktien oder S&P 500. Wenn du eine Eigenkapitalstrategie verfolgst, bist du von diesen Indizes je nach Region, für die sie geführt werden, abhängig. Für Deutschland sind die maßgebenden Indizes der DAX und in Amerika beispielsweise der S&P 500.

So ein Index ist ein wichtiger Schritt in der Infrastrukturentwicklung und wir werden einen fungiblen Token. der diesen Index repräsentiert, einführen. Fungibilität heißt dabei, dass der Token an andere Exchanges transferiert werden kann und seinen Wert immer beibehält. Er soll an Exchanges gehandelt und in der der privaten Wallet aufbewahrt werden können. Außerdem soll der Token auch gestückelt werden können.

Hat die Tokenisierung des Index schon stattgefunden?

Wir haben zunächst lange am Design des Indexes als reine Informationsquelle für Anleger gefeilt, um sicherzustellen, dass er auch von seriösen Quellen anerkannt und verbreitet wird. Wenn diese Darstellung des Indexes als Informationsquelle dann wirklich großflächig bekannt ist, werden wir einen Token herausgeben, der die zugrundeliegenden Basiswerte abbildet. Ich erwarte, dass das im zweiten Quartal dieses Jahres passieren wird.

Wie schaut es mit der Tokenisierung von Immobilien aus?

Immobilien sind noch ein bisschen heikel, da es hierzu ein Reihe von Gesetzesänderungen braucht. Es scheint vielleicht das naheliegendste Produkt zu sein und könnte sogar ein Massenprodukt werden, aber ich denke der Markt ist noch nicht reif dafür. Ich vergleiche es mal mit dem Internet im Jahre 1996 mit Videostreaming. Du könntest dich 1996 beschwert haben, dass Videostreaming nicht möglich war, das Potential war naheliegend, aber die Technologie musste erst ausgebaut werden. So war die Idee zu Netflix z.B. schon durchaus absehbar, aber eine breite Umsetzung ist erst seit einigen Jahren technisch möglich. So ähnlich ist es mit den Immobilientoken. Es ist einfach noch nicht möglich sie für Massenanwendungen einzuführen.

Also liegt der Hauptfokus momentan auf der Entwicklung von Indizes?

Wie erwähnt liegt der Fokus auf der Entwicklung eines Ökosystems aus lizenzierten Finanzvermittlern, die Werte transferieren. Das kann ein Stablecoin sein oder ein Indextoken. Wir haben zwei weitere Projekte auf dem Weg, um einige Vermögenswerte von Unternehmen zu tokenisieren, dazu kann ich derzeit noch nicht mehr sagen. Wir experimentieren an Tokenisierungsmöglichkeiten für verschiedene Kunden, aber die kurzfristigen Hauptziele sind Stablecoins für verschiedene Währungen und Indexcoins.

Ein möglicherweise ebenfalls spannendes Thema ist die Entwicklung von Sector Index Funds. Es gibt über 3000 verschiedene Kryptowährungen und auch wenn ein Großteil wohl verschwinden wird, gibt es eine mittlerweile gute Anzahl von ernstzunehmenden Projekten. Investitionen sind jedoch riskant aufgrund der Volatilität. Wir erwägen derzeit verschiedene Index Funds zu erstellen, sortiert nach Branche / Funktionalität des Tokens. Das heisst, wenn ein Investor sagt, er ist nur an sogenannten “Privacy Tokens” interessiert, dann sollte er in der Lage sein in einen Index zu investieren, der die sechs größten Projekte in diesem Sektor abbildet. Und wenn ein Investor sagt, Tokens mit einer “smart contract” Funktion sind die Zukunft, dann möchten wir einen Index erstellen, der die sechs größten Projekte in eben diesem Bereich abbildet. Dies ermöglicht ein erheblich sichereres Investment, als auf einen Token allein zu setzen und sich der Volatilität auszusetzen und setzt mehr auf den erheblich stabileren, allgemeinen Markttrend, wie wir es aus dem klassischen Finanzmarkt bereits als Konzept kennen.

Was sind die größten Herausfoderungen gerade?

Eine große Herausforderung ist für uns wie die USA an das Thema herangehen. Die USA sind immer noch in der Finanzindustrie führend und die Entscheidungen der Behörden dort haben potentiell Auswirkungen darauf, wie schnell sich der Wirtschaftszweig “Krypto” verbreitet. Am Ende bin ich überzeugt, dass die Blockchain gewinnt und deren überlegene Eigenschaften sich durchsetzen, Transparenz, eine einfache und günstigere Abwicklung von Transaktionen und eine sichere Aufbewahrung. Aber die USA scheinen zumindest derzeit noch weiterhin einen konservativen und kryptofeindlichen Weg zu gehen, der aus einer globalen Perspektive keinen Sinn macht. Einerseits verstehe ich, dass sie versuchen ihr Dollarmonopol zu schützen. Genau mit dem konkurrieren wir, wir versuchen gegen dieses Dollarmonopol eine Alternative zu bieten.

Gibt es eine Möglichkeit in Stasis zu investieren?

Wir haben uns seit unserem Start selbst finanziert, wir haben nie einen sogenannten ICO oder andere riskante Mittelbeschaffungen vollzogen. Wir halten immer Ausschau nach potentiellen Partnern und seriösen Institutionen, die unsere Werte teilen und unsere Community unterstützen. Momentan ist erst ein Produkt live, das zweite wird in Kürze verfügbar sein. Man kann mit uns jederzeit über unsere Service-Angebote sprechen, um andere Produkte zu tokenisieren. Unsere Infrastruktur und Erfahrung auf diesem Gebiet steht bereit.

Kryptowährungen kannst du auf Binance*, Coinbase* oder eToro* kaufen. Hier geht es zu unserem ->Starterkit.

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Lukas Mantinger
Artikel Von

Lukas Mantinger

Lukas ist Journalist und Fachmann im Blockchainbereich. Er befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema, verfasst täglich Berichte und Reportagen. Er ist immer auf dem Laufenden und vor allem Experte, wenn es um technische Fragen geht.

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