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EOS bringt Smart Contracts, die jeder nachvollziehen kann

Die Blockchainplattform EOS hat schon im Whitepaper die Notwendigkeit von sogenannten Ricardian Contracts für Massenanwendung von Blockchainanwendungen vorausgesetzt. Jetzt nimmt die Idee eine konkrete Formen an. Was sind Ricardian Contracts? Auf Blockchainplattformen wie EOS oder Ethereum ist es möglich dezentral […]

Lukas Mantinger

Lukas Mantinger

February 25, 2020 9:19 PM

EOS bringt Smart Contracts, die jeder nachvollziehen kann

Die Blockchainplattform EOS hat schon im Whitepaper die Notwendigkeit von sogenannten Ricardian Contracts für Massenanwendung von Blockchainanwendungen vorausgesetzt. Jetzt nimmt die Idee eine konkrete Formen an.

Was sind Ricardian Contracts?

Auf Blockchainplattformen wie EOS oder Ethereum ist es möglich dezentral Code auszuführen. Dieser Code wird meist in einer Hochsprache wie C++ oder Solidity (Ethereum) usw. geschrieben, dann in einen von der virtuellen Maschine lesbaren Code umgesetzt und an die Blockchain gesendet. Über Schnittstellen können die Benutzer mit Transaktionen auf die Funktionen dieser Programme zugreifen und den Status der Blockchain, je nach Vorgaben und Bedingungen, verändern.

Leider ist es bislang nur für Entwickler möglich zu verstehen, was der Code genau macht. Hier kommen Ricardian Contracts ins Spiel. Diese beschreiben (momentan auf Englisch) in der nativen Sprache für jeden verständlich, was genau eine Aktion auf der Blockchain durchführt. Ricardian Contracts machen es für den Ottonormalverbraucher erst möglich mit einer anderen unbekannten Partei auf der Blockchain sinnvoll zu interagieren. Wenn ich im Internet z.B. eine Versicherung sehe, die auf Smart Contracts basiert, wer garantiert mir, dass es sich um ein seriöses Unternehmen handelt und dass der Code fehlerfrei programmiert wurde?

In naher Zukunft wird so jeder in der Lage sein zu verstehen, was genau der Smart Contract macht. Ein Merkmal der EOS Blockchain ist die bedingte Veränderbarkeit von Codes. Wenn sich der Code eindeutig anders verhält als im Ricardian Contract beschrieben, kann der Fehler im Nachhinein behoben werden. Dies gibt den Benutzern ein großes Maß an Sicherheit im Umgang mit der Smart Contract Welt.

Heute hat EOS ein umfangreiches Update zum Thema Ricardian Contracts und deren Spezifikationen veröffentlicht.

Was ist EOS?

EOS (in der griechischen Mythologie: Göttin der Morgenröte) baut auf dem sogenannten delegated Proof of Stake Konsensmechanismus auf. Der in der Kryptoszene für die Entwicklung von Bitshares und Steem bekannte Softwareentwickler Daniel Larimer ist der CTO des Projektes. Er hat mit Brendan Blumer das Unternehmen Block.One gegründet, das an der EOS Software (EOSIO) und an dApps, die darauf laufen sollen, arbeitet. Man hat sich für 21 Blockproduzenten entschieden.

Auf der EOS-Blockchain wird nicht der Hash des Blockes in den Folgeblock geschrieben, sondern eine Block-ID. EOS ist ein semiberechtigungsfreies System. Die Blockproducer sind die Berechtigten, aber nicht statisch, sondern werden von den Tokenhaltern in Echtzeit gewählt. Der Block wird mit der Unterschrift von mindestens 15 der 21 gewählten Blockproduzenten bestätigt und nicht wie bei Bitcoin mit der Hashleistung der Folgeblöcke. So kann der Inhalt von Blöcken geändert werden, wenn die Mehrheit der Blockproduzenten zustimmt.

Die Blockproduzenten werden über 1% jährliche Inflation bezahlt. Über 450 Kandidaten sind in Bereitschaft und daran interessiert im Ranking nach oben zu kommen. Ab Platz 89 fangen sie an zu verdienen. Je höher sie platziert sind, umso mehr bekommen sie. Es sind Anreize vorhanden, um die 21 Blockproduzenten zu kontrollieren und die Community auf eventuelles Fehlverhalten hinzuweisen, damit diese sie abwählen können. Nicht nur die potentiellen Blockproduzenten beobachten die Blockchain, sondern auch andere Instanzen.

Jeder Benutzer kann für EOS Vorschläge machen, über die die Community in Referenden abstimmt. Bei ausreichend Stimmen wird der Vorschlag umgesetzt.

EOS kann Transaktionen rückgängig machen

Das Modell der Ricardian Contracts wird bislang auch für normale Transaktionen angewandt. Unter der Bedingung, dass genügend Beweise vorliegen, dass man zum Opfer eines Betrugs geworden ist, bekommt man seine EOS zurück. Eine Instanz namens ECAF (EOS CORE Arbitration Forum) fungiert dabei als Schiedsgericht und überprüft die Fälle. Ist die Beweislage ausreichend, wird das Konto des Verdächtigen eingefroren, indem die ECAF den Auftrag dazu an die Blockproduzenten sendet. Im Falle, dass es sich wirklich um einen Betrug handelt, was auf der Blockchain nachweisbar ist, bekommt das Opfer seine EOS wieder.

Diese bedingte Reversibilität von Transaktionen führte nicht nur außerhalb der EOS-Gemeinde zu heftiger Kritik. Die EOS-Benutzervereinbarung, die bis jetzt am meisten unterstützt wird, sieht optionale bedingte Veränderbarkeit von Transaktionen vor. Heißt soviel wie, nativ sind Transaktionen irreversibel. Wer aber möchte kann sie an einen speziellen Smart Contract senden. Dieser ermöglicht wieder bedingte Reversibilität. Die neue Benutzervereinbarung tritt in Kraft, sobald genügend Stimmen dafür abgegeben wurden und 15 Blockproduzenten unterschrieben haben.

Fazit

EOS erfährt in der Kryptowelt heftige Kritik wegen der nur 21 Blockproduzenten. Dazu muss man sagen, dass sich viele keine Gedanken darüber gemacht haben, welche Probleme das Projekt eigentlich zu lösen versucht und dass sie das Modell dahinter kaum verstehen. Die 4 Mrd. US-Dollar, die das ICO Block.One eingebracht hat, stehen natürlich in (noch) keinem Verhältnis zu den Entwicklungen. Es ist aber so gut wie unmöglich, so viel Geld in einem Jahr in Substanz umzuwandeln.

EOS steht wie viele Blockchainprojekte auch, noch ganz am Anfang. Es gibt viele Probleme, die es zu lösen gilt. Kollusion bei den Blockproduzenten oder Korruption können nicht ausgeschlossen werden. Durch seine Flexibilität stellt das Projekt jedoch durchaus eine Alternative zu Ethereum dar und ist sicherlich ernst zu nehmend. Am 1. Juni 2019 soll es eine große Ankündigung seitens Block.One geben. Ob EOS das erste Projekt sein wird, bei dem der Kurs nach so einem Ereignis steigt, darf in Frage gestellt werden. Eine Ansage wie die Pornhubpartnerschaft von Verge im letzten Jahr, ist definitiv auszuschließen.

 

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Lukas Mantinger
Artikel Von

Lukas Mantinger

Lukas ist Journalist und Fachmann im Blockchainbereich. Er befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema, verfasst täglich Berichte und Reportagen. Er ist immer auf dem Laufenden und vor allem Experte, wenn es um technische Fragen geht.

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