Die „Modern Monetary Theory“ (kurz MMT), ist die derzeit am heißesten diskutierte volkswirtschaftliche Theorie. Die MMT ist eine neuartige Analyse des modernen Geldsystems. Ihre Verfechter, zu welchen u.A. Bill Mitchell und Randall Wray gehören, gehen davon aus, dass Währungsmonopolisten unendlich Geld drucken können. Dabei besteht lediglich ein Inflationsrisiko. Doch welche Rolle spielen Kryptowährungen in einer Welt der „Modern Monetary Theory“?
Was besagt die „MMT“?
Die MMT geht davon aus, dass durch fiskalische Politik Staaten jederzeit unendlich viel Geld drucken können. Das Ziel dabei ist in erster Linie Vollbeschäftigung.
So zielt die Theorie dabei vor allem auf Staaten wie die USA ab, welche laut der Theorie de facto nicht zahlungsunfähig werden können. Der Grund dafür ist die Verschuldung in der eigenen Währung. Die MMT geht davon aus, dass Staaten, welche in ihrer eigenen Währung per Anleihen verschuldet sind, unmöglich pleite gehen können. So ist dabei klar zwischen Staaten zu unterscheiden, welche eigene FIAT-Währungen herausgeben (z.B. die USA) und Staaten, welche sich in Fremdwährungen verschulden, bzw. diese als Währung nutzen (z.B. El Salvador).
Die Grundlage des MMT-Gedanken
Der Grundgedanke, auf welchem die MMT beruht, ist der Faktor der eigenen Währung. So kann ein Staat laut der MMT jederzeit alle Verbindlichkeiten in der eigenen Währung bedienen, da das Währungsmonopol beim Staat liegt. Dabei ist das Hauptziel die Erreichung der Vollbeschäftigung. Lediglich die Verschuldung in einer Fremdwährung solle dabei vermieden werden.
Fraglich ist, wie sich die MMT bei einer Währungsunion wie der Eurozone verhalten würde. Da die einzelnen Staaten die gleiche Währung nutzen, diese allerdings von der unabhängigen Europäischen Zentralbank bereitgestellt wird.
Die MMT und das Inflationsrisiko
Zwar sind Staaten laut der MMT in der Geldschöpfung kaum begrenzt, ein prominentes Risiko bleibt jedoch nach wie vor ein bestehen. Durch die unendliche Geldschöpfung, welche in keinem Kontext zu realen Produktionsfaktoren wie Arbeit, Kapital & Boden steht, gilt die Inflation als Hauptrisiko. Um die durch die MMT auftretende Inflation zu bekämpfen, sollen unter anderem automatische Stabilisatoren und Steuererhöhungen angewendet werden.
Kritiker sehen durch ein Anwenden der MMT dennoch eine Hyperinflation als beträchtliches Risiko. So bestehe das Risiko, die eigene Währung durch massive Inflation und daraus folgend geringe Nachfrage zu zerstören.
MMT und Kryptowährungen
Wie sähe eine Welt aus, in der die Anwendung der MMT auf ein funktionierendes Krypto-Ökosystem treffen würde?
Grundsätzlich sind Kryptowährungen der extreme Gegensatz zur MMT. Kryptowährungen sind in der Regel auf eine bestimmte Anzahl begrenzt und somit ein deflationäres Währungssystem, während klassische FIAT-Währungen inflationäre Systeme sind.
In der Vergangenheit war zu beobachten, dass Kryptowährungen von niedrigen Zinsen grundsätzlich profitieren. Durch niedrige Zinsen sinken dabei die Risikokosten. Die Folge ist eine steigende Attraktivität riskanter Assets, zu welchen auch Kryptowährungen gehören.
Durch die derzeit hohe Inflation sind die Kurse der Kryptowährungen kürzlich massiv eingebrochen. Der Grund liegt jedoch nicht in der hohen Entwertung des Geldes, sondern vielmehr in der aus der Inflation folgenden Bekämpfung dieser. So fürchten sich viele (Krypto-) Anleger vor steigenden Zinsen. Diese würden dem Risiko, welches in einem Invest in Kryptowährungen steckt, wieder einen Preis geben.
Könnten Kryptowährungen durch die MMT profitieren?
Durch die MMT könnten Kryptowährungen auf eine hohe Inflation allerdings differenziert reagieren. So ist die Bekämpfung der Inflation bei Anwendung der MMT eine andere als derzeit. Das Kriegsmittel Nummer eins im Kampf gegen die Inflation sind bei der MMT Steuererhöhungen. Die Auswirkungen dieser wären auf Kryptowährungen vergleichsweise gering. Stattdessen könnten Kryptowährungen profitieren und sogar zum Inflationsschutz werden. Insbesondere in Zeiten der Hyperinflation könnten Anleger und Bürger scharenweise in währungsunabhängige Assets wie Kryptowährungen fliehen.