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CBDC – Wie weit ist der E-Euro der EZB?

In diesem Beitrag gehen wir auf den aktuellen Stand der CBDC der EZB ein und schauen uns die Vor- und Nachteile eines digitalen Euros an.

Emil Bordin

Emil Bordin

August 19, 2022 10:04 PM

CBDC – Wie weit ist der E-Euro der EZB?

Die Digitalisierung macht auch vor dem Geldsystem nicht halt. Da durch das Aufkommen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen die Vorteile der Distributed Ledger Technologie (DLT) nachgewiesen werden konnten, interessieren sich vermehrt auch Zentralbanken für eigene digitale Währungen. So entwickeln bereits die FED als auch die EZB eigene Central Bank Digital Currencys (CBDCs). In diesem Beitrag gehen wir auf den aktuellen Stand der CBDC der EZB ein und schauen uns die Vor- und Nachteile einer zentralbank-gesteuerten Digitalwährung an. Des Weiteren ist die Frage zu klären, welche Hauptmerkmale ein digitaler Euro aufweisen muss, um eine ernsthafte Alternative zu physischem Geld zu sein?

Was ist eine CBDC?

In der heutigen Welt spielen Geschäftsbanken eine Schlüsselrolle bei der Verwahrung und Verteilung von physischen Banknoten und Münzen an die Öffentlichkeit. Central Bank Digital Currencys (CBDCs) sollen nun den Übergang zwischen der physischen Welt und der digitalen Welt schaffen. So sollen die Digitalwährungen der Zentralbanken (z.B. der EZB) die Eigenschaften des Bargelds erfüllen, aber wie der Name schon sagt in digitaler Form existieren.

Konkret erfüllt der digitale Euro (E-Euro) somit die Vision, die Vorteile des Bargeldes in die digitalen Welt zu übertragen. Zudem soll das Geld direkt an die breite Öffentlichkeit verteilt werden und kann von dieser besessen, gehalten und genutzt werden. Außerdem soll der E-Euro den Nutzern sofortige und bequeme Peer-to-Peer-Transaktionen mit einem ähnlichen Maßstab an Privatsphäre wie bei physischem Bargeld ermöglichen.

Das Ziel ist es, dass die CBDC der EZB eine neue öffentlich-private Partnerschaft schafft, die mit Banknoten und Münzen nicht möglich ist. Mit der Einführung eines digitalen Euro soll der Privatsektor in der Lage sein, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und öffentlich-private Partnerschaften zu fördern.

Auswirkungen einer CBDC auf das Finanzsystem

Der Analyse zufolge zeigt die Einführung einer CBDC für das Finanzsystem erhebliche Risiken. Um nicht in eine Finanzinstabilität zu geraten, muss der digitale Euro folglich viele Kriterien erfüllen. Insbesondere sollten die politischen Entscheidungsträger in mehreren Szenarien die verschiedenen Nachfrageniveaus für den digitalen Euro berücksichtigen. Darüber hinaus muss die EZB verschiedene Einschränkungen bedenken, denen Interessenträger bei der Ausgabe, Bereitstellung und Verwendung einer CBDC unterliegen. Dies könnten bestimme Sicherheitsanforderungen oder aufsichtsrechtliche Vorschriften sein.

Unter anderem muss die EZB bei der Bewertung der Auswirkungen eines digitalen Euro, sowohl dem Bankensystem, dem Finanzsystem und der Wirtschaft besondere Aufmerksamkeit widmen. Hierzu gehören unter anderem die Rentabilität der Banken, das Risiko einer Disintermediation in Zeiten von Bank-Runs, der Kapitalfluss und das Liquiditätsrisiko der Banken.

Stresstests werden hierbei eine wesentliche Bedeutung spielen. So sollen sie dazu dienen, die verschiedenen Auslegungsspezifikationen, die in den Verträgen der Europäischen Union festgelegt sind, zu erfüllen. Somit wird die Zeit zeigen, ob CBDCs überhaupt in der Lage sind, in dem System der Zentralbanken, zu existieren.

Welche Anforderungen muss eine CBDC erfüllen?

Damit eine Central Bank Digital Currency überhaupt markttauglich ist, muss sie mehrere Anforderungen erfüllen. Hier gilt zum einen die technologische Gestaltung eines digitalen Euros. Außerdem ist es wichtig, die Frage zu klären, welche zahlungsrelevanten Aspekte die CBDC der EZB erfüllen soll. Zudem müssen rechtliche Überlegungen zum digitalen Euro getroffen werden.

Um all diese Fragen kümmert sich unter anderem die Digital Euro Association. In dem neulich veröffentlichten Paper “Ahead of the digital euro: Public Digital Euro Working Group Recommendations” gehen sie auf die benötigen Anforderungen ein. Zudem klären sie wichtige Fragen, rund um die CBDC der EZB.

Vorteile von einem digitalen Euro

Obwohl die Einführung einer CBDC sich als schwierig erweist, bietet es dennoch einige Vorteile. So kann ein digitaler Euro sekundenschnellen Zahlungsverkehr ermöglichen. Des Weiteren kann die Sicherheit durch die DLT-Technologie gewährleistet werden. Somit ist die Privatsphäre des Käufers beim Einkauf gewahrt, wie etwa beim Bezahlen mit Bargeld.

Aktuell ist der Plan, dass der digitale Euro in einer Art virtuellen Geldbörse aufbewahrt werden kann. Durch diese Technologie ermöglicht man den Kunden mithilfe einer App oder per QR-Code direkt aus der Wallet zu bezahlen. Dies erfolgt sowohl online als auch offline, durch technische Lösungen wie zum Beispiel Bluetooth. Insgesamt wäre das Verfahren deutlich einfacher und schneller als aktuelle SEPA-Überweisungen.

Gefahr – Macht der E-Euro uns abhängig von der EZB?

CBDCs können viele Vorteile hinsichtlich technologischem Fortschritt bieten. Trotz alledem gibt es einige Kritiker. Dies liegt vor allem an den widersprüchlichen Eigenschaften, die CBDCs aufweisen sollen. So spricht Edward Snowden folgendermaßen von CBDCs:

“Stattdessen ist eine CBDC eher eine Perversion einer Kryptowährung, oder zumindest von deren Grundprinzipien und Protokollen – eine krypto-faschistische Währung, ein böser Zwilling, der in die Hauptbücher am Gegenteiltag eingedrungen ist, ausdrücklich dazu entworfen, den Usern das grundlegende Eigentum ihres Geldes vorzuenthalten und den Staat in das Zentrum als Vermittler aller Transaktionen einzubauen.”

Unrecht hat er mit dieser Aussage keinesfalls. Denn alleine schon der Begriff “Peer-to-Peer”, also eine Überweisung ohne Mittelsmann, ergibt unter dem Einfluss der EZB keinen Sinn. Sollte dennoch eine CBDC unter dem Einfluss einer Zentralbank eingeführt werden, ergeben sich viele Risiken für die Benutzer. So hat die Zentralbank völlige Kontrolle über Geldströme und kann eigens bestimmen, wer am Markt teilnehmen kann. Gelder können ohne weiteres eingefroren werden oder Zugänge gesperrt werden.

Diese Macht würde die Freiheit der Menschen durchaus einschränken. Aus diesen Gründen ist es von höchster Bedeutung, dass eine digitale Währung bzw. ein digitales Geld dezentral ist. Nur wenn keiner darauf Einfluss üben kann, ist es auch wirklich als Währung geeignet. Aktuell erfüllt nur der Bitcoin diese Ansprüche. Da die Dezentralität durch den Proof-of-Work-Konsensmechanismus gewährleistet ist, ist Bitcoin wirklich unabhängig.

Als Fazit kann man sagen, dass die Einführung einer CBDC unter den benötigten Aspekten kaum machbar ist. Sobald eine Instanz die Möglichkeit besitzt, Transaktionen einzusehen und gegebenenfalls diese beeinflussen kann, ist eine CBDC kaum ein Fortschritt in eine freiere und fortschrittlichere Zukunft.

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