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Wie eine Technologie die Welt verbessern wird – Blockchain in Afrika (Teil I / III)

Blockchain und der Kontinent Afrika haben eine ganz besondere Eigenschaft gemein: Begeistert man sich einmal für eines der Genannten, lässt es einen nicht mehr los.  Nachdem ich im Jahr 2007 das erste Mal den afrikanischen Kontinent betreten hatte, besuchte ich […]

Juri Maibaum

Juri Maibaum

May 12, 2020 8:08 PM

Wie eine Technologie die Welt verbessern wird – Blockchain in Afrika (Teil I / III)

Blockchain und der Kontinent Afrika haben eine ganz besondere Eigenschaft gemein: Begeistert man sich einmal für eines der Genannten, lässt es einen nicht mehr los. 

Nachdem ich im Jahr 2007 das erste Mal den afrikanischen Kontinent betreten hatte, besuchte ich ihn immer und immer wieder. Als ich zum ersten Mal von dem Konzept der Blockchain hörte, eröffnete sich mir eine neue Welt. Eine Welt ohne Grenzen.

So kam es, dass ich 2019 beschloss, nach meinem Abitur, durch Afrika zu reisen und dabei, wo es nur ging, mehr über die Blockchain Technologie zu erfahren und wie sie dem Kontinent helfen könnte. 

Mein Name ist Juri Maibaum und in diesem dreiteiligen Artikel möchte ich mit euch meine Erfahrungen mit dem Thema Blockchain in Afrika teilen.

Im Zuge meiner dreimonatigen Reise, durch zehn afrikanische Länder, erkannte ich Problematiken, Möglichkeiten, viel Potenzial und lernte einzigartige Persönlichkeiten kennen.

Die Problematik

Man muss kein Wirtschaftsexperte oder Politikwissenschaftler sein, um zu verstehen, dass es dem afrikanischen Kontinent, im Vergleich zur restlichen Welt, schlecht geht. Doch woran liegt das?

Auf meiner Reise durch den afrikanischen Kontinent, von Äthiopien bis nach Südafrika, konnte ich sowohl die Probleme als auch die Gründe dafür erkennen. Vor allem die Kolonialisierung 2.0 ist sehr besorgniserregend. In Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, gibt es Fabriken, in denen ausschließlich Chinesen arbeiten, die Waren wesentlich günstiger produzieren können als die lokale Konkurrenz, und anschließend an die dortige Bevölkerung verkaufen. Auf der einen Seite schafft es China dadurch Arbeitsplätze nach Afrika zu outzusourcen, auf der anderen Seite zerstört man damit die Geschäfte von lokalen Unternehmern und entzieht vielen Menschen ihre Lebensgrundlage. Allerdings stellt dies nicht das einzige Problem in Äthiopien, aber auch in vielen anderen afrikanischen Ländern, dar: China erbaut und erkauft sich die komplette Infrastruktur dieser Länder, in Form von Gebäuden, Verkehrswegen, Straßen etc. Der afrikanische Kontinent wird wieder kolonialisiert, doch dieses Mal auf eine andere Art und Weise.

Doch war der Kontinent jemals entkolonialisiert?

Nach meiner Reise kann ich diese Frage sicherlich mit „nein“ beantworten.

Denn obwohl die ehemaligen Kolonien offiziell schon seit langem unabhängig sind, sieht die Realität komplett anders aus.

Zum einen können afrikanische Länder bei der World Bank, IMF oder anderen Institutionen, Geld nur zu einem völlig anderen Zinssatz leihen als westliche Länder. Während sich beispielsweise die USA Gelder für einen Zinssatz von 1 % bis 1,5 % leihen kann, müssen afrikanische Länder für denselben Betrag 9 % bis 10 % Zinsen zahlen. „Die Länder, die keine Pause brauchen, bekommen eine. Die Länder, die eine Pause bräuchten, bekommen aber keine!“, kritisiert Dr. Arikana Chihombori-Quao, ehemals Botschafterin der Afrikanischen Union in den USA.

Eine immense wirtschaftliche Differenz ist somit leicht erkennbar.

Aber auch in der Rohstoffpolitik ist der Einfluss der ehemaligen Kolonialherren immer noch zu spüren. Viele afrikanische Länder dürfen ihre Rohstoffe beispielsweise nur nach bestimmten Regularien verkaufen. Dies liegt an den Verträgen, mit denen damals die Unabhängigkeit einiger Staaten festgelegt wurde. So heißt es unter anderem in dem Unabhängigkeitsvertrag der Republik Gabun: „Die Republik Gabun verpflichtet sich, der französischen Armee strategische und rüstungsrelevante Rohstoffe zur Verfügung zu stellen. Der Export dieser Rohstoffe in andere Länder ist aus strategischen Gründen nicht erlaubt.“ Bis heute kauft Frankreich in West- und Zentralafrika Rohstoffe, wie Lithium und Uran, weit unter dem Weltmarktpreis. Verstoßen die Länder gegen diese Verträge, drohen Sanktionen. Sanktionen, die sich kein afrikanisches Land erlauben kann.

Selbst die Schweiz, die niemals im Besitz von afrikanischen Kolonien war, spielt bei diesem Spiel mit. Sambia ist eines der reichsten Länder der Welt, was Bodenschätze angeht, jedoch befindet sich das Land unter den zwanzig ärmsten Ländern der Welt. Obwohl der Kupferpreis seit Jahren boomt, schafft es Sambia nicht, als eines an Kupfer reichsten Länder der Welt, aus der Krise zu kommen. Grund dafür ist zum Beispiel, dass Investoren aus der Schweiz, aber auch aus anderen Ländern, Grundstücke weit unter dem Marktpreis gekauft haben, es unter den günstigsten Arbeitsverhältnissen schürfen lassen, und für das Vielfache im Ausland verkaufen. Dabei erreicht das Kupfer niemals die Schweiz, sondern wird direkt von Sambia in andere Länder verkauft. Die Steuern des Gewinns fließen jedoch in die Schweiz.

Was ist mit der Finanzpolitik?

In der Finanzpolitik hält Frankreich weiterhin die Kontrolle über die Währungen in West- und Zentralafrika, in den Händen. Der CFA, eine afrikanische Imitation des ehemaligen Francs, ist in insgesamt 14 Ländern in West- und Zentralafrika die Landeswährung. Teile dieser Währungen werden bis heute in der französischen Wirtschaft gehalten und das Geld selbst, wird sogar in Frankreich gedruckt. Zwar haben diese Länder ihre eigenen Zentralbanken, jedoch sind sie alle an den Wechselkurs des Euros gebunden. Das soll vordergründig vor Inflation schützen, jedoch blockiert diese Art von Finanzpolitik jegliche Art von wirtschaftlichem Wachstum. 14 Länder, die zu den ärmsten der Welt gehören, sind theoretisch gar nicht arm, sondern werden lediglich arm gehalten. Obwohl es eine Währungsreform gab, wodurch sechs dieser Länder zum ECO wechselten, der nicht mehr an den Euro gebunden ist, blieben immer noch acht Länder, die weit weg von finanzieller Autonomie sind.

Man könnte noch unzählige Beispiele anführen, dass der Westen Waffen in sehr fragwürdige Gebiete Afrikas verkauft, um daraus Profit zu schlagen, oder, dass meist Kinder in der Demokratischen Republik Kongo die Mineralien und Rohstoffe für unsere mobilen Endgeräte aus dem Boden kratzen.

Während der Reise bekomme ich ein immer schlechteres Gewissen. Habe ich nicht dieses System jahrelang durch meinen blinden Konsum unterstützt? Ist Afrika ein halbtotes Opfer, das bis zum allerletzten Tag, hilflos ausgebeutet wird?

Doch bald erkenne ich, dass Afrika nicht hilflos dem Rest der Welt ausgesetzt ist. Denn die Technologien und eine neue Generation selbstbewusster und intelligenter Afrikaner sind auf dem Vormarsch.

Ich hoffe, dir hat der erste Teil des Dreiteilers „Wie eine Technologie die Welt verändern wird – Blockchain in Afrika“ gefallen. Im nächsten Teil erfährst du, wie eine neue Generation von Programmierern in Afrika auf dem Vormarsch ist, und wie die Blockchain-Technologie ein altbekanntes Problem Afrikas lösen könnte.

Juri Maibaum
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