Bitcoin – Ist Proof of Work umweltschädlich?

Bitcoin verbraucht mehr Strom als die Ukraine. Deswegen stellt sich die Frage, ob Bitcoin umweltschädlich ist.

Emil Bordin

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Bitcoin ist eine Alternative zum staatlichen Zahlungsverkehr. Aufgrund des Proof-of-Work-Konzepts steht er oft in der Kritik, da er 125,1 Terrawattstunden Strom pro Jahr verbraucht. Setzt man diese Zahl in Relation, übertritt der Wert sogar den Stromverbrauch der Ukraine. Aus diesem Grund wurde und wird in der Europäischen Union schon länger über ein Verbot nachgedacht. Deswegen stellt sich die Frage, wie umweltschädlich ist das Proof-of-Work-Konzept von Bitcoin wirklich und kann der Bitcoin in einer nachhaltigeren Zukunft überleben.

Was ist Proof-of-Work (PoW)

Um neu getätigten Transaktionen in einem Netzwerk zu verifizieren, gibt es verschiedene Mechanismen. Bitcoin verwendet den Proof of Work Mechanismus. Bei diesem muss eine enorme Rechenleistung bereitgestellt werden, um eine Transaktion zu verifizieren. Dieses Prozedere ist auch der Grund für den hohen Energieverbrauch des Bitcoins.

Die Personen, welche die Rechenleistung zur Verfügung stellen, werden als “Miner” bezeichnet. Die Miner sind Rechner, welche überall auf der Welt verteilt sind und Mathematikrätsel lösen. Sie konkurrieren um einen “Reward”, wobei jeder Miner eine Erfolgswahrscheinlichkeit besitzt, die proportional zum Rechenaufwand ist. Die übergeordnete Aufgabe ist es neue Blöcke an die Blockchain anzuhängen, wofür immer zufällig ein Miner den “Blockreward” erhält. Der “Blockreward” liegt aktuell bei 6,25 Bitcoin und halbiert sich alle 4 Jahre.

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Der Energiemix von Bitcoin

Um die Umweltschädlichkeit von Bitcoin zu beurteilen, reicht es nicht, nur auf den Stromverbrauch zu schauen. Selbst wenn Bitcoin einen exorbitant hohen Stromverbrauch hätte, würde dies nicht sofort bedeuten, dass er umweltschädlich ist. Die Verwendung von grünen Strom ist somit der wichtigere Wert.

Das “Bitcoin Mining Council” ermittelte hier für diesen Wert, einen Anteil von 58%. An der Umfrage nahmen laut “Bitcoin Mining Council” über 50 Prozent aller Miner teil, weshalb der Wert repräsentativ ist. Auch die Hashrate wurde untersucht. Hier stellte man fest, dass die Rechenleistung zwar um 23% stieg, gleichzeitig ging aber der Energieverbrauch um 25% zurück. Dieses Phänomen komme deswegen zu Stande, da die Effizienz der Miner gestiegen ist.

Bitcoin weißt somit einen hohen Anteil an umweltfreundlichen Strom auf. Dies liegt besonders an der Funktionsweise der Miner. Denn um profitorientiert minen zu können, darf die Kilowattstunde nicht mehr als 6 Cent kosten. In Deutschland liegt der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde bei 36,19 Cent (Stand Januar 2022). Wie sich hier zeigt, ist das Minen in Deutschland kaum profitabel.

Um ein Preis von unter 6 Cent für eine Kilowattstunde zu erreichen, sind 2 Faktoren wichtig. Zum einen ist Strom besonders billig, wenn er gerade nicht benötigt wird, zum anderen wenn er keinem Aufwand bedarf. Dies ist vor allem nachts bei Windenergie der Fall. Die Windräder drehen sich weiterhin, die Menschen verbrauchen aber weniger Strom. Aus diesem Grund ist der Energiemix von Bitcoin sehr umweltfreundlich, da die Miner gezwungenermaßen immer danach schauen müssen, wo und wann der Strom am billigsten ist.

Bitcoin im Vergleich mit dem Bankensystem

Nicht nur der Wert an grünem Strom kann als Indikator verwendet werden, um zu beurteilen, ob der Bitcoin umweltschädlich ist, auch der Vergleich mit dem traditionellen Bankensystem. Das Bankensystem verbraucht in etwa 2,34 Milliarden Gigajoule (GJ) im Jahr, um funktionieren zu können. Bitcoin kommt hierbei auf einen jährlichen Stromverbrauch von 183 Millionen GJ. Somit entspricht der Stromverbrauch ca. ein Zwölftel dessen, was die großen Geldhäuser dieser Welt jedes Jahr aufwenden müssen.

Fazit: Ist der Bitcoin umweltschädlich?

Diese Frage lässt sich heute nicht hundertprozentig beantworten. Die Fakten sagen zwar aus, dass der Stromverbrauch von Bitcoin enorm ist, trotzdem ist der Energiemix durchaus grün. Vor allem aber ist die Zukunft entscheidend, wenn es um die Umwelt geht. Und hier bietet Bitcoin vielversprechende Möglichkeiten.

Da das Mining nur unter bestimmten Bedingungen profitabel ist, können erneuerbare Energiequellen gefördert werden. Denn Windenergie ist meistens zu jeder Zeit verfügbar und kann oft nicht hundertprozentig verwendet werden. Deswegen werden Windräder teilweise abgeschaltet, da der Strom, den sie erzeugen würden, nicht gespeichert werden kann. Für diesen Fall könnte das Bitcoinmining eine profitable Lösung bieten, da die Windräder somit mehr Gewinn einbringen. Dies könnte den Ausbau von Windkraftanalgen fördern. Des Weiteren kann der Bitcoin und somit das Mining 100% mit erneuerbarer Energie betrieben werden.

Aus diesen Gründen ist die Aussicht auf die Zukunft sehr erfreulich. Bitcoin kann ein umweltfreundliches Produkt werden und trägt heute schon dazu bei erneuerbare Energiequellen zu fördern.

Emil Bordin
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