CryptoTicker









Uniswap stellt Liquiditätsmining ab – Kommt jetzt der Exodus zu Sushiswap?

Die dezentrale Liquiditätspool-Plattform Uniswap hat Anfang September angefangen ihren Governancetoken UNI zu verteilen. Mit dem Token kann die Community über Entscheidungen abstimmen und Einfluss auf die Entwicklung des Projekts nehmen. Anfänglich bekam jede Ethereumadresse, welche die Plattform bis 1. September […]

Lukas Mantinger

Lukas Mantinger

November 16, 2020 7:44 PM

Uniswap stellt Liquiditatsmining ab – Kommt jetzt der Exodus zu Sushiswap?

Die dezentrale Liquiditätspool-Plattform Uniswap hat Anfang September angefangen ihren Governancetoken UNI zu verteilen. Mit dem Token kann die Community über Entscheidungen abstimmen und Einfluss auf die Entwicklung des Projekts nehmen. Anfänglich bekam jede Ethereumadresse, welche die Plattform bis 1. September 2020 benutzt hatte, 400 UNI-Token geschenkt. Die Entwickler richteten ebenfalls 4 Liquiditätspools ein, die UNI-Token an die Anbieter verteilen, und zwar jeweils 583,333 UNI pro Woche. Die Token werden Anteilsmäßig verteilt, je nachdem wie viel Liquidität jemand im Verhältnis anbietet. Die folgenden Pools unterstützen das sogenannte Liquiditätsmining:

Wenn man die Statistik anschaut, fällt auch sofort auf, dass in diesen Pools die mit Abstand höchste Liquidität angeboten wird.

Der ETH/DAI Pool ist der kleinste Pool der Liquiditätsmining unterstützt und er hat gemessen in Dollar 3,6 Mal so viel Kapital in sich vereint als der größte Pool der Liquiditätsmining nicht unterstützt (HKMT/USD). Der größte Liquiditätsmining Pool, ETH/WBTC, enthält sogar fast 9 mal soviel Kapital wie der HKMT/USD Pool. Die Daten legen den Schluss nahe, dass das Liquiditätsmining sehr viel Kapital anzieht.

Ab morgen kein Liquiditätsmining mehr auf Uniswap

Ein Vorschlag weitere Token an Nutzer von Plattformen zu verteilen, die Uniswap nutzen, wurde von der Community abgelehnt. So geht am 17. November 2020 die Miningperiode zu Ende und es werden voraussichtlich keine weiteren Token mehr verteilt. Aufgrund des offensichtlichen Zusammenhangs zwischen angebotener Liquidität und dafür verteilter Belohnung, liegt die Vermutung nahe, dass Kapital aus den genannten 4 Uniswap Pools abfließen wird. Ein Punkt, der dagegen spricht, dass das gesamte Kapital abfließen wird, ist das hohe Handelsvolumen in diesen 4 Pools. Dieses erzeugt Gebühren, die ebenfalls den Anbietern zugutekommen und ihnen Anreize bietet, das Kapital in den Pools zu lassen.

Könnte das Kapital zu Sushiswap migrieren?

Sushiswap ist eine Kopie von Uniswap. Diese wollte anfänglich durch Tokenanreize das gesamte Kapital von Uniswap abziehen. Die Einführung des Governancetokens auf Uniswap hat diesen Plan vereitelt und Sushiswap fristete seitdem ein mehr als zweitklassiges Dasein.

Auf Sushiswap geht das Liquitiätsmining aber nach wie vor weiter. Pro Ethereum-Block (Blockzeit 15 Sekunden) werden 100 SUSHI-Token ausgeschüttet. Das macht 24.000 SUSHI/Stunde, 576.000 SUSHI/Tag oder 210.240.000 SUSHI/Jahr.

Für einen Umzug der aktuellen Uniswap Liquiditätsminingpools auf Sushiswap würde natürlich folgendes sprechen: Die Miningbelohnung + Tradinggebühren sind auf Sushiswap höher als auf Uniswap nur die Tradinggebühr. Wir schauen uns die aktuellen Zinsraten beider Projekte für jene Liquiditätspools an für die Uniswap gerade Liquiditätsmining unterstützt. Bei Uniswap vernachlässigen wir die Zinsen, die über die Tokenverteilung dazukommen. Außerdem geht bei Sushiswap ein Teil der Gebühren (16,67 %) an die Sushi-Tokenhalter und nicht alles an die Liquiditätsanbieter diesen Teil ziehen wir ebenso bei der Sushiswap Zinsrate ab.

  • ETH/DAI: Uniswap: 6,18 % / Sushiswap: 3,3 % + 30 % (Liquiditätsmining)
  • ETH/USDC: Uniswap: 9,24 % / Sushiswap: 3,33 % + 33,5 %
  • ETH/USDT: Uniswap: 6,76 % / Sushiswap: 4,15 % + 34 %
  • ETH/WBTC: Uniswap: 2,18 % / Sushiswap: 1,43 % + 20 %

Man sieht, dass die Anreize da sind, um Kapital auf Sushiswap zu verschieben. Pools bei denen es auf Sushiswap insgesamt mehr Zinsen gibt, sind dort teilweise schon größer als auf Uniswap, ETH/LINK z. B. Auch hat die gesamte Liquidität in den letzten Tagen mit dem steigenden Preis leicht zugenommen.

Die Statistiken von Uniswap zeigen, dass sich das Handelsvolumen während der Sushiswapattacke Anfang September im Gegensatz zur Liquidität wenig geändert hat. Das heißt die Trader bleiben eher auf ihrer gewohnten Plattform. Sollte mehr Liquidität auf Sushiswap abwandern aber die Trader nicht, werden dort die Liquiditätsminingzinsen sinken und die Zinsen auf Uniswap steigen.

Fazit

Es sind kurzfristig Anreize da, um Liquidität von Uniswap auf Sushiswap zu verlagern. Man sieht das z. B. auch beim ETH/LINK Paar. Diese hängen jedoch stark mit der Entwicklung des Tokenpreises zusammen. Momentan sieht man einen starken Anstieg der Liquidität im SUSHI/ETH Pool, der mit dem Preisanstieg von SUSHI zusammenhängt und mit der Tatsache, dass dieser Pool doppelte Miningbelohungen ausgibt. Langfristig darf man die enorme Inflation von SUSHI nicht außer Acht lassen. Zurzeit sind rund 122 Mio. SUSHI in Umlauf und es kommen jedes Jahr rund 210 Mio. neue Token hinzu (Inflation von 172 %).

Die Frage ist, ob die Uniswap Community ggf. reagieren wird und wo das Ganze dann hinführt, wenn sich die beiden Plattformen einen Anreizwettbewerb liefern. Lange kann das Gelddrucken aus dem Nichts nicht gut gehen und die Token werden zwangsläufig an Wert verlieren. Die nächsten Wochen bleiben jedenfalls spannend die beiden Projekte betreffend. Wir werden berichten.

Lukas Mantinger
Artikel Von

Lukas Mantinger

Lukas ist Journalist und Fachmann im Blockchainbereich. Er befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema, verfasst täglich Berichte und Reportagen. Er ist immer auf dem Laufenden und vor allem Experte, wenn es um technische Fragen geht.

Neueste Artikel auf Cryptoticker

Alle anzeigen

Regelmäßige Updates zu Web3, NFTs, Bitcoin & Preisprognosen.

Bleibe auf dem Laufenden mit CryptoTicker.