Three Arrows Capital Pleite – Was ist passiert?

Three Arrows Capital war einer der größten Krypto-Hedgefonds, bis sie Insolvenz anmelden mussten. Wir schildern, wie es so weit kommen konnte

Emil Bordin

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Three Arrows Capital (3AC) war einer der größten Krypto-Hedgefonds und verwaltete über 10 Milliarden Dollar. Eines Tages tauchten die Gründer unter und sind bis heute nicht aufzufinden. Mit einem 1000-seitigen Rechtsdokument wird nun versucht, Klarheit in den Fall zu bringen. Anbei listen wir die spannendsten Fakten auf:

Nach einer Reihe von großen Trades mit den Währungen GBTC, LUNA und sETH und der Kreditaufnahme von mehr als 20 Institutionen ging Three Arrows Capital pleite. Ab diesem Zeitpunkt flüchteten die Gründer Su Zhu und Kyle Davies, wobei die Kreditausfälle zu einer Massenliquidation im Krypto-Sektor geführt haben. Das Gerichtsverfahren schreitet bereits voran. Gestern sickerten Gerichtsdokumente durch, die die Regierung von Singapur (Firmensitz von 3AC) auffordern, das Liquidationsverfahren anzuerkennen und mit den Liquidatoren zusammenzuarbeiten.

Timeline – So kam es zu der Pleite

Obwohl seit dem Luna-Zusammenbruch Gerüchte über eine Pleite im Umlauf waren, glaubten die meisten nicht daran. Deswegen ist es wichtig einen Blick auf die Geschehnisse zu werfen, damit in Zukunft ein ähnliches Fiasko erkannt werden kann.

Wie man an der Timeline erkennen kann, war die Pleite definitiv abzusehen. Schon am 18. Mai versuchte einer der Gründer, die Einforderung von Krediten zu verhindern. Fast genau einen Monat später wurde dann offiziell die Insolvenz angemeldet.

Die begangenen Verbrechen – War die Pleite Zufall oder ein menschliches Versagen?

Die Frage, die man unausweichlich stellen muss, ist, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Wie konnten 10 Milliarden US-Dollar in kürzester Zeit vernichtet werden? Um eine Antwort darauf zu finden, müssen die vorgeworfenen Verbrechen analysiert werden:

1. Kauf von Yachten und Häusern über Kredite

Zwischen dem 20. September 2021 und dem 22. Juni 2022 kaufte Zhu zwei Bungalows und eine Yacht. Das Geld für die Investitionen stammte wahrscheinlich von den anvertrauten Krediten. Die Yacht zeigte man bei Kunden, um den Kreditgebern einen Nachweis über die Kreditwürdigkeit zu geben. Vor kurzen beglichen die Gründer die Anzahlung für die Yacht, ignorierten aber ausstehende Kreditzahlungen. Dieses Verhalten ist bereits ein erstes Indiz, dass es sich bei der Pleite, um menschliches Versagen gehandelt haben muss. Wer anvertrautes Kundengeld für eigene Zwecke benutzt, wirkt nicht gerade vertrauenswürdig.

2. Weitere Verbrechen

Des Weiteren haben die Gründer wahrscheinlich weitere Straftaten begangen. So log man vor den Kunden über das Ausmaß des Verlustes für die Kreditgeber und über die verwendeten Hebelwirkungen. Außerdem gab es vor der Pleite äußerst dubiose Geldströme von Ethereum- und Stablecoinwallets. Zudem legte man auch die Liquidationen gegenüber Aktionären/Gläubigern nicht offen. In einem geleakten Chatverlauf zwischen einem Investor und einem Mitarbeiter zeigt sich auch die vorherrschende Planungslosigkeit von Three Arrows Capital. So antwortete der Mitarbeiter auf die Frage, wie sie die Kredite zurückzahlen wollen, nur mit den Worten: “Yo, uhh, hmm”.

Folgen – Imageschaden und Lehrgeld

Betroffene der Pleite haben wahrscheinlich ihr komplettes eingesetztes Geld verloren. Aber nicht nur der Schaden für Kleinanleger ist immens, auch das Image des kompletten Krypto-Sektors leidet unter solchen Vorfällen. So sinkt zum einen das Vertrauen zukünftiger Investoren als auch das Vertrauen der Beschädigten. Als Fazit kann man definitiv wieder eine Message übermitteln: “Macht euren eigenen Research und informiert euch über die Anbieter, bei denen ihr Geld investiert.” Auch vermeintlich sichere Anbieter können insolvent gehen, selbst wenn sie Vermögen von mehreren Milliarden verwalten. Three Arrows Capital gehört leider nun zu diesen. Somit zeigt sich wieder, wie schnell es in der Krypto-Branche an die Spitze, als auch wieder auf den Boden gehen kann.

Emil Bordin
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