Am Dienstag den 18.06.2019 stellte Facebook seine Pläne für das lang erwartete Project Libra vor, das 2020 an den Start gehen soll.
Libra wird in alle existierenden Apps des Social-Media Giganten integriert und will eine direkte Konkurrenz für Bitcoin, XRP und Ether als Transaktionsmedium darstellen. So weit, so gut. Doch die US-amerikanischen Gesetzesgeber sind nicht ganz so begeistert von Libra, da sie Facebook solch ein komplexes Projekt und die Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsbestimmungen nicht zutrauen. Maxine Waters, eine Abgeordnete und Mitglied des House of Financial Services Committee, fordert Facebook dazu auf, das Projekt vorerst auf Eis zu legen.
“Mit der Ankündigung, dass es die Entwicklung einer Kryptowährung plant, führt Facebook die ungehemmte Expansion und das Eindringen in das Leben seiner Nutzer fort“, erklärte Waters in einem Statement.
“In Anbetracht der schwierigen Vergangenheit des Unternehmens, bitte ich Facebook einem Stillhalteabkommen zur weiteren Entwicklung einer Kryptowährung zuzustimmen, bis der Kongress und die Regulatoren die ungeklärten Sachverhalte untersucht und gelöst haben.“
Zusätzlich bat sie um ein Meeting der Facebook Führungskräfte und dem Komitee, um Stellung zu den genannten Problemen zu nehmen und die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
Facebook arbeitet bereits mit 27 seiner Partner an der Lancierung von Libra, das in Whatsapp und den Facebook Messenger mit einem digitalen Wallet integriert werden soll. Den Nutzern soll der grenzüberschreitende Transfer, das Spenden und der Kauf von allerlei Produkten mit Libra ermöglicht werden.
“Dem Krypto-Markt mangelt es derzeit an einem klaren regulatorischen Rahmen, der die Investoren, Konsumenten und die Wirtschaft beschützt“, fuhr sie fort.
“Die Regulierungsbehörden sollten das als einen klaren Weckruf betrachten, um sich mit den ernsthaften Risiken für Privatsphäre, Handel und nationale Sicherheit, die mit Kryptowährungen einhergehen, zu befassen.“
Haben Facebook und seine Datenschutzskandale negative Auswirkungen auf Libra?
Facebook hat sich bis heute noch nicht vollständig von dem Cambridge Analytica Vorfall erholt. Maxine Waters fügte hinzu, dass das Unternehmen “mehrfach seine Gleichgültigkeit an der Beschützung und dem verantwortungsvollen Umgang“ mit den Daten mehrerer Milliarden Menschen gezeigt hat.
Auch Patrick McHenry, ein Top-Republikaner im House of Financial Services, das die Anhörung der Libra Führungskräfte forderte, vertritt ähnliche Ansichten.
“Obwohl die Chancen für diese neue Technologie in Sachen Förderung der finanziellen Integration und schnelleren Transaktionen, besonders in den Entwicklungsländern, nicht gerade schlecht stehen, stehen wir vor zahlreichen offenen Fragen zum Ausmaß, der Größe und der Konformität des Projektes mit unseren globalen Finanzregulierungsrahmen“, schrieb er in einem Brief an die Kongressabgeordnete.
Auch die europäischen Gesetzesgeber stehen Libra nicht gerade wohlgesonnen gegenüber. Der französische Finanzminister, Bruno Le Maire, äußerte sich ebenfalls abfällig dazu und zweifelte die Absetzung der klassischen Währung durch Libra an.
Wie es aussieht scheint Facebooks Plan die Replizierung des Erfolgs von Zahlungen über Social Media Plattformen, wie etwa WeChat in China, mit Hilfe einer Kryptowährung zu sein.
Ob das so funktionieren wird sei mal dahingestellt, da die meisten Menschen in den Europa und den USA bereits über adäquate Möglichkeiten zur mobilen Bezahlung verfügen, die bereits die Regulierungsprozesse durchlaufen haben und etablierte Währungen anbieten. Auch mit der Dezentralisierung ist es bei Libra so eine Sache. Anfangs dürfen nur 33 ausgewählte Partner Facebooks die Netzwerkknoten (Nodes) gegen eine Hinterlegung von 10 Mio. $ betreiben.
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