Bitcoin kurs fällt, Strategy kauft mehr...

Während der Markt in Panik gerät, hortet Strategy mehr Bitcoin und sammelt Bargeld. Hinter den Kulissen verändert sich etwas.

Maximilian Schmidt

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Strategy
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Wenn ein Unternehmen, das bereits mehr Bitcoin als die meisten Länder besitzt, still und leise noch mehr kauft, wissen Sie, dass etwas Großes im Gange ist. Strategy (ehemals MicroStrategy) hat gerade weitere 130 BTC zu seinem Tresor hinzugefügt und, was noch wichtiger ist, eine massive Reserve von 1,44 Milliarden USD geschaffen, um Dividenden und Schuldenzahlungen zu stabilisieren. Dies ist nicht nur ein weiteres Update der Schatzkammer. Es ist ein Signal, dass sich Strategy von einer bitcoin-lastigen Bilanz zu einer vollwertigen digitalen Finanzinstitution entwickelt, die darauf ausgelegt ist, Volatilität zu überstehen, weiter zu akkumulieren und die Funktionsweise von Unternehmensschatzkammern in einer krypto-getriebenen Welt neu zu gestalten.

Was hat Strategy diesmal gekauft?

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Zwischen dem 17. November und dem 30. November kaufte Strategy 130 weitere Bitcoin für ungefähr 11,7 Millionen USD zu einem durchschnittlichen Einstiegspreis von 89.960 USD. Damit erhöht sich der gesamte Bestand des Unternehmens auf 650.000 BTC, die bei aktuellen Preisen fast 56 Milliarden USD wert sind.

Um das ins Verhältnis zu setzen: Strategy kontrolliert jetzt mehr als 3 Prozent des gesamten Bitcoin-Angebots. Über alle Käufe hinweg liegt die gemischte Kostenbasis des Unternehmens bei 74.436 USD — was ihm immer noch 7,6 Milliarden USD an nicht realisierten Gewinnen lässt, selbst nach dem jüngsten Marktrückgang. 

Diese Käufe wurden nicht aus vorhandenen Barmitteln finanziert. Stattdessen nutzte das Unternehmen sein At-the-Market (ATM) Aktienprogramm und verkaufte während des zweiwöchigen Zeitraums über 8,2 Millionen MSTR-Aktien für 1,48 Milliarden US-Dollar.

Warum eine neue USD-Reserve von 1,44 Milliarden USD?

Dies ist der Teil, der die Erzählung ändert. Zum ersten Mal hat Strategy eine dedizierte USD-Reserve geschaffen – einen Pool von 1,44 Milliarden US-Dollar, der speziell für die Zahlung von Dividenden auf seine Vorzugsaktien und zur Deckung von Zinsverpflichtungen auf seine Schulden vorgesehen ist.

Strategy sagt, der Plan sei es, genügend Dollar zur Hand zu haben, um mindestens zwölf Monate Dividendenverpflichtungen abzudecken, und diesen Puffer schließlich auf zwei Jahre oder mehr auszudehnen.

Einfach ausgedrückt bauen sie ein finanzielles Polster auf, damit sie niemals Bitcoin verkaufen müssen, um traditionelle Unternehmensverpflichtungen zu erfüllen. Dieser Schritt gibt ihnen auch die Flexibilität, BTC weiter zu kaufen, unabhängig von kurzfristigen Marktturbulenzen.

Michael Saylor formulierte es treffend: Der Aufbau einer USD-Reserve neben der BTC-Reserve hilft dem Unternehmen, liquide, stabil und aggressiv zu bleiben, selbst wenn der Markt unruhig wird.

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Wie die Strategy diesen Wandel finanziert

Der Großteil der USD-Reserve wurde aus den neuesten ATM-Aktienverkäufen aufgebaut. Trotz der Marktschwäche hat das Unternehmen immer noch eine Kapazität von mehr als 13,3 Milliarden USD für potenzielle MSTR-Aktienemissionen und eine ungenutzte Kapazität von 30,2 Milliarden USD in seinen Vorzugsaktienprogrammen.

Interessanterweise wurden letzte Woche keine Käufe angekündigt, was einige Beobachter dazu veranlasste zu denken, dass die Strategy ihre wöchentliche Akkumulation pausiert hat. Die Einreichung am Montag zeigt, dass die Käufe einfach leise im Zeitraum vom 17. bis 30. November stattfanden.

Warum der Kauf gerade jetzt wichtig ist

Zwei Wochen zuvor hatte die Strategy bereits einen ihrer größten Käufe des Jahres getätigt — 8.178 BTC für 835,6 Millionen USD. Dadurch wirkt dieser kleinere Zukauf eher strategisch als opportunistisch.

Dieser Wandel passt auch zu Saylors neuesten öffentlichen Andeutungen. Anstatt mit neuen Bitcoin-Käufen zu prahlen, deutete er am Sonntag ein Chart-Update an und fragte: Was wäre, wenn wir grüne Punkte hinzufügen? — fast sicher ein Hinweis auf die neue USD-Reserve.

Einfach ausgedrückt ist die Strategy nicht mehr nur eine Bitcoin-Akquisitionsmaschine. Sie positioniert sich als die weltweit erste bitcoin-gestützte Kreditinstitution.

Wo die Strategy unter den Bitcoin-Treasury-Inhabern steht

Die breitere Landschaft wird immer dichter. Laut Berichten halten nun 195 börsennotierte Unternehmen Bitcoin in ihren Bilanzen. Doch die Strategy bleibt weit voraus.

Top-Konkurrenten und ihre BTC-Bestände:

  • MARA: 53.250
  • Twenty One (Tether-gestützt): 43.514
  • Metaplanet: 30.823
  • Adam Back: 30.021
  • Bitcoin Standard Treasury Co.: 24.300
  • Bullish: 19.324
  • Riot Platforms: 14.548
  • Coinbase: 13.011
  • Trump Media: 11.542

Doch selbst wenn die Zahl der Inhaber wächst, haben sich die Aktienbewertungen im Sektor abgekühlt. Viele an die Treasury gebundene Aktien sind stark von ihren Sommerhochs gefallen. Die Aktie der Strategy ist 61 Prozent niedriger als im Juli und wird nun nahe ihrem Nettoinventarwert mit einem mNAV von 0,9 gehandelt.

Wird MSCI die Strategy aus seinen Indizes entfernen?

Dies ist zu einem wichtigen Diskussionspunkt geworden. JPMorgan warnte, dass eine Entfernung aus den MSCI-Indizes Abflüsse von bis zu 2,8 Milliarden USD auslösen könnte. Wenn andere Indexanbieter dem Beispiel von MSCI folgen, könnten die gesamten potenziellen Abflüsse 8,8 Milliarden USD erreichen.

Warum ist das wichtig? Weil etwa 9 Milliarden USD der Marktkapitalisierung der Strategy in passiven Fonds liegen. Der Verlust wäre schmerzhaft.

Saylor ist erwartungsgemäß nicht besorgt. Er besteht darauf, dass die Indexklassifizierung nicht die Mission des Unternehmens definiert und dass die langfristige Bitcoin-Strategy unverändert bleibt.

Der neueste Schritt der Strategy dreht sich nicht um die 130 BTC. Es geht darum, Reife und Vertrauen zu signalisieren. Das Unternehmen betreibt nun einen doppelten Reserve-Mechanismus — ein Teil digitales Hartgeld, ein Teil traditionelle Liquidität — der darauf ausgelegt ist, Volatilität zu überstehen und ohne Unterbrechung weiter zu akkumulieren.

Die Einsätze steigen. Die Überprüfung nimmt zu. Aber Saylors Ton hat sich nicht geändert: Das Unternehmen will eine digitale Geldinstitution aufbauen, die in Bitcoin verankert ist, und diese neue USD-Reserve ist das Gerüst um diese Vision.

Während Bitcoin fällt und die Aktienmärkte schwanken, bereitet sich die Strategy auf den nächsten Zyklus vor — und reagiert nicht auf den aktuellen.

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Maximilian Schmidt

Maximilian Schmidt ist ein erfahrener Journalist mit einem Schwerpunkt auf Finanz- und Technologieberichterstattung. Mit über einem Jahrzehnt in der Medienbranche hat er tiefgehende Einblicke in die Welt der digitalen Währungen gewonnen.

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